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beit) und zu einer Jsohypsen-Karte zusammen
gefügt. Hierauf wurden alle Jsophypsen auf
1 Millimeter dicke Schleifholzpappe aufkopiert,
mittels der feinsten Laubsägen ausgeschnitten,
peinlich genau schichtenrichtig aufeinandergeklebt
und genagelt, an der Hand der militärischen
Aufnahmssektionen mittels Meißel abgeschrägt
und geleimt. Nach dieser letzten Arbeit und
nach Anfertigung des Negativs vollendete die
Bemalung das Relief des politischen Bezirkes
Schärding.- R.
Zuschrift der Stadtgemeinde an den TDuseal-
uerein in Betreff des Kriegerdenkmales.
In Angelegenheit der Errichtung eines
Denkmales zur Erinnerung an die als Helden
im Kriege gefallenen Schärdinger hat die Stadt
gemeinde folgende Zuschrift an den Museal
verein gerichtet :
An den verehr!. Musealverein
zu Handen des Wohlgebornen Herrn Obmannes
Schärding.
Auf ein Schreiben des Bildhauers Herrn
Josef Furtner in Zell an der Pram, wonach
sich derselbe zu einem Denkmalsentwurse erbötig
macht, hat der Gemeindeausschuß in seiner
Sitzung vom 6. August 1915 folgenden Beschluß
gefaßt:
„Die Zuschrift des Herrn.Furtner wird
dem Musealverein zugewiesen mit dem Vor
schlage, daß der Gedanke der Pflanzung eines
Erinnerungszeichens an entsprechendem Orte,
mit Errichtung einer Gedenktafel für die gefal
lenen Schärdinger in Berücksichtigung gezogen
werde, statt des von Herrn Furtner in Vor
schlag gebrachten Wehrmannes".
In Ausführung dieses Beschlusses erlaubt
sich der Gefertigte zu bitten, den Gedanken der
Errichtung eines Gedenkzeichens an die jetzige
große Zeit sowie eventuell für die gefallenen
Schärdinger einer geneigten Würdigung unter
ziehen zu wollen.
Mit aller Hochachtung zeichnet ergebenst
Der Bürgermeister:
M. H ö l z l.
In umgehender Beantwortung dieser Auf
forderung hat sich der Musealverein hierüber an
die k. k Zentralkommission für Denkmalpflege in
Wien ins Einvernehmen gesetzt, von wo bereits
am 10. September beigedruckte Aufforderung
einlangte:
An Herrn Korrespondenten Ed. K y r l e
in Schärding.
Behufs Stellungnahme zur Aufstellungs
frage des geplanten Kriegerdenkmals bittet die
Zentralkommission um Uebersendung eines Cro-
quis der Platzanlage und, wenn möglich, von
Aufnahmen (Ansichtskarten oder kleine Photos)
der Platzwände.
Der Präsident:
i. V.: Schubert-Soldern.
Der Musealverein nahm auch Gelegenheit,
angeregt durch die vielen Entwürfe von Kriegs-
gedenk- und -Wahrzeichen in den Veröffent
lichungen des bayerischen Vereines für Volks
kunde mit dem Architekten Herrn A. Blößner
Die' ehemalige Spitalkirche zum hlg. Geist
haben wir vor uns, die im Jahre 1498 vol
lendet wurde. Anläßlich des Bombardements
anno 1703 brannte die Kirche aus; sie ist aber
bald wieder hergestellt worden und während des
vier Jahre dauernden Umbaues der Stadtpfarr
kirche 1720 bis 1724 wurden die pfarrlichen
Gottesdienste in der Spitalkirche abgehalten.
Das große „Häusersterben" im Jahre
1809 brachte auch dieser Kirche den Tod. Als
Ruine wurde sie zehn Jahre später — 1819 —
vom Hufschmied Gmeiner um 260 Gulden an
gekauft.
* * *
*
Wehmütig gestimmt im Gedanken an die
Veränderlichkeit schöner Menschenwerke durch
wandern wir den Burggraben und gelangen in
die Hinterstadt, zum Häuserwinkel „Am Stein".
Aus einer riesigen Granitfelsenkugel steht
eine, den engen Stadteil beherrschende, überaus
zierliche Kirche mit einem unschönen, plumpen,
hölzernen Turm.
Schon haben wir die Mütze gezogen und
die Klinke des Türschlosses in der Hand - als
Schlossergeselle habe ich vor 18 Jahren das
Schloß gemacht und eingestemmt — als wir ein
ganz unkirchliches Lärmen, Sausen und Nattern
hören. Was soll das bedeuten?
Befremdet weichen wir einige Schritte
zurück und da sehen wir ein Schild über der
„Kirchenpforte": „Städtische Gewerbehalle".
Wiederum tauchen Gedanken auf, die das
Wirrnis menschlicher Daseinserscheinungen über
schauen wollen und es nur zu einem staunen
den Kopfschütteln bringen.
Weil in den Jahren 1628 und 1634 die
Pest in unseren Landen wütete, mußte im Jahre
1898 eine Gewerbehalle „am Stein" entstehen.
Wir wissen es: unsere Gedanken über
springen die Geschehnisse, die mitgeholfen haben,
und Ursache waren, daß wir heute die Kirche
zum hl. Sebastian als Gewerbehalle erblicken,
aber, wäre die Pest nicht gewesen, dann wäre
die Kirche nicht erbaut worden.
Um das Jahr 1640 war das Gotteshaus
vollendet worden. Hundertneununddreißig Jahre