Volltext: Der Sammler 11. Jahrg. 1915 (1915)

Nr 10 — 11 Aahrg. Beilage ?. „SchSrdiuger Mscheublatt" Okt. ISIS 
immlep. 
Mitteilungen des Vereines zur Erhaltung des Stadtmuseums und zur Erhaltung des bau° 
lichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Reliefkarte des Bezirkes Schärding mit einem Geleitworte des Verfertigers Oberlehrer 
Ludwig Ritzberger, Hallein. — Zuschrift der Stadtgemeinde an den Musealverein in Betreff 
des Kriegerdenkmales. - Die drei toten Kirchen. Von Carl Gruber. 
va§ Relief. 
Das Relief des politischen Bezirkes Schär 
ding stellt die Bodengestalt des Verwaltungs 
bezirkes der k. k. Bezirkshauptmannschaft, der 
drei Gerichtsbezirke, der angrenzenden Bezirke 
Rohrbach, Eferding, Grieskirchen und Ried, ferner 
der Teile des benachbarten Königreiches Bayern 
(von Hartkirchen bis Heining a. d. Donau und 
von Tiefenbach bis Wildenranna im bayerischen 
Wald) dar. Diese plastische Karte hat eine öst 
liche Länge von 95 Zentimeter und eine nörd 
liche Breite von 112 Zentimeter und bildet eine 
Miniatur des Bezirkes in horizontaler Richtung 
im verjüngten Maßstabe 1 : 40.000. Da jedoch 
das Relief zur Anfertigung von 36 Kopien für 
die Schulen im Bezirke durch den Beschluß der 
Bezirkslehrerkonferenz vom 5. Juli 1913 be 
stimmt wurde, mußte in vertikaler Richtung eine 
Ueberhöhung im doppelten Maße vorgenommen 
werden und zwar aus folgenden Gründen: 
Die aus diesem Original-Relief entstehen 
den Relief-Kopien haben vor allem als ein Än- 
schauungslehrmittel zu dienen. 
Es handelt sich beim Unterrichte in der 
Heimatkunde zunächst um die Vermittlung der 
Kenntnis der lieben Heimat an die Schüler. 
Diese erstreckt sich aber nicht nur auf die Er 
lernung der Lage, der Richtung und Entfernung 
von den Gemeinde- bezw. Schulorten des Be 
zirkes und der Nachbarschaft, auf Einteilung in 
drei Gerichtsbezirke, auf die Kenntnis der Nach 
barbezirke und -länder, soweit diese hier ersicht 
lich sind : auf die Kenntnis der Gewässer und 
deren Flußrichtupg; auf die Kenntnis der Ver 
kehrsstraßen und Eisenbahnen: sondern auch auf 
die Kenntnis der Ursachen, warum die Gewässer 
ihre ihnen eigentümlichen krummen Uferlinien 
und bedingte Flußrichtung einhalten müssen. 
Es mußte daher bei der Anfertigung dieses Be 
zirksreliefs auch darauf Bedacht genommen wer- 
Die drei toten Kirchen. 
Von (Earl ©ruber. 
Es wird nicht allzu häufig vorkommen, 
daß ein Städtchen mit 4000 Einwohnern drei 
tote Kirchen besitzt; eigentlich sind es vier, 
warum nur von dreien die Rede sein wird, soll 
gleich gesagt werden. 
Schärding, dessen merkwürdige Geschichte 
an bunten Bildern reich genug ist, um ein 
Dutzend Stadt-Chroniken zu füllen, hat einmal 
sechs Kirchen gehabt: 
die Stadtpfarrkirche 
die Schlohkapelle 
die Kirche zu Allerheiligen 
die heiligen Geistkirche 
die Kirche zum hl. Sebastian und 
die Kapuzinerkirche. 
Die Stadtpfarrkirche und die Kapuziner 
kirche haben im Wandel der Zeiten vielerlei 
Schicksale erfahren, aber ihre Tore stehen auch 
heute den Gläubigen noch offen. 
Die Schloßkapelle, welche in den Stadt 
bränden 1724 und 1779 arg beschädigt wurde, 
ist heute als ehemaliges Gotteshaus überhaupt 
nicht mehr zu erkennen und wir können uns 
füglich auf die drei anderen lebenden „toten" 
Kirchen in unserer Betrachtung beschränken. 
Bemerkt soll nur werden, daß diese dem heil. 
Apostel und Evangelisten Johannes geweihte 
Schloßkapelle bereits vor der Marktkirche 1350 
bestanden hat und im 9ten oder 10ten Jahr 
hundert von Vormbacher Grafen oder bayerischen 
Herzogen errichtet wurde. 
Lassen wir jetzt die drei anderen toten 
Kirchen, die in unsere Zeit hereinragen, ihrer 
Entstehung nach folgen. 
Das Kirchlein zu „Allerheiligen" ist um 
das Jahr 1360 erbaut worden. Wo heute die 
moderne Betonbrücke nach „Helling" führt, war
	        
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