Volltext: Der Sammler 11. Jahrg. 1915 (1915)

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Inneres und äußeres Schloß. 
Das innere Schloß seit 1230 den 
Babenbergern in Oesterreich gehörig, kam durch 
Heirat in deren Besitz. Um das Jahr 1230 
wurde die Burg zu Schärding in ein stattliches 
Schloß umgestaltet - 1248 wurden die Her 
zoge von Bayern-Wittelsbach vom Kaiser mit 
dem Schlosse belehnt. 1357 wurde es den öster 
reichischen Herzogen (Habsburgern) Albrecht ll. 
und Rudolf zum Pfandkauf gegeben, 1369 kam 
es an die bayerischen Herzoge von Straubing- 
Holland gegen Abtretung von Tirol an Oesterreich, 
1429 kam das Schloß infolge von Erbschafts- 
Vertrages an Bayern-Ingolstadt, anno 1430 
wurde letzteres auch mehr erweitert und be 
festigt. 
Von Bayern.Jngolstadt kam das Schloß 
infolge gewalttätiger Behauptung 1447 an die 
Linie Bayern-Landshut, um durch den Kölner- 
Vertrag 1606 an die Linie Bayern-München 
abgetreten zu werden. Im Jahre 1704 wurde 
es von denjOesterreichern erobert (Kaiser Leopold I. 
und Josef I.), um später 1710 an Philipp 
Ludwig Grafen von Sinzendorf, österreichischer 
Reichskanzler, zum Lehen gegeben zu werden. 
Im Jahre 1715 wurde es aber dem bayerischen 
Kurfürsten Max EmanuelKarlAlbert und Max III. 
zurückgegeben. 
1724 und 1775 brannte das Schloß jedes 
mal nieder, während das äußere Schloß wieder 
hergestellt worden war, blieb das innere Schloß 
nach dem letzten Brande unausgebaut und fiel 
in Ruinen. Nach dem Frieden von Teschen 1779, 
demgemäß das Jnnviertel und damit Schärding 
an Oesterreich abgetreten wurde, gehörte es dem 
k k österreichischen Staatsärar, wurde 1809 von 
den Franzosen erobert, ward kaiserlich französischer 
und dann königlich bayerischer Besitz. Nach dem 
Münchner Vertrag 1816 kam es endgültig in 
österreichischen Besitz zurück. 
Während einst das innere Schloß von 
herzoglichen Pflegern bewohnt war, saß auf dem 
äußeren Schloßturme der herzogliche Burghüter. 
Im Jahre 1782 wurden die im Vorhofe 
befindlichen Magazinsgebäude, Stallungen und 
Getreidekästen, wie auch die Schloßkapelle und 
das alte Schloßtor, samt Gärten, Zwingern 
und Graben an das Kurfürstentum Passau durch 
Vertrag übergeben. Dieses überließ im Wege 
des Kaufes die einzelnen Gebäude 1795 dem 
Kastenpfleger Anton Prandl. Selbe kamen dann 
18i0 an den königlich bayerischen Rentbeamten 
Franz X. Gyri um den Preis von 24.000 Gulden. 
1819 erwarb das k. k. österreichische Kameralärar 
im Wege des Kaufes die Gebäude zurück. 
Die vormalige Schloßkapelle zum heiligen 
Johannes Ev. zuerst 1773 profaniert, dann zu 
einem Theater verwendet, sonach zu einer Stal 
lung benützt, war sie von 1800—1811 Besitz des 
Matheus Gaßl, königlich bayerischer Landes 
gerichtsarzt. 1818 erwarb auch die ehemalige 
.Schloßkapelle das k. k. österreichische Kameral 
ärar. Der äußere Schloßturm (heute Stadt 
museum) wurde 1506 erbaut und anno 1580 
erneuert und umgestaltet. Ein Schlußstein aus 
Marmor in der Turmwölbung zeigt auch letztere 
Jahreszahl. Von 1819--1848 war der Schloß 
turm die Wohnung des k. k. Kästners. 1863 er 
warb es die Stadtgemeinde um den Betrag von 
1600 Gulden käuflich. Die früher erwähnten 
Magazins- und Nebengebäude, Stallungen rc. 
wurden 1868 im Feilbietungswege von vier 
Interessenten um den Betrag von 3245 Gulden 
erstanden. Zwischen dem Rathause und dem 
Schloßturm lag und liegt heute noch ein Haus, 
das unserer Aufmerksamkeit wert ist, da aus 
demselben einer der bedeutendsten Bürgermeister 
der Stadt entstammt. Lamprecht erzählt uns 
darüber wie folgt: Im Jahre 1532 gehörte das 
jogenannte Stiegenhaus in der Hosgasse (heute 
noch Stiegenwirtshaus genannt) dem Martin 
Aschenschacher, der vermutlich ein kurfürstlich 
bayerischer Beamter war,, da eine weitere Be 
merkung über denselben nicht beigesetzt erscheint. 
Ihm folgte im Besitze Georg Aschenschacher, 
1538 und 1556 finden wir des letzteren Bruder 
Hans Aschenschacher, der zur genannten Zeit 
kurfürstlich bayerischer Landschafts-Aufschlags- 
Einnehmer, und von 1572 - 1593 des inneren 
Rates Bürgermeister war. 
Das Haus blieb noch durch fast 100 Jahre 
ein herrschaftliches, erst später kam ein Geschäft 
auf dasselbe. 
Im Jahre 16-16 nach Aussterben der 
Aschenschacher (der sehr sehenswerte Grabstein 
des einstigen Bürgermeisters Hans Aschenschacher 
ist im Besitze des Stadtmuseum), war der gräflich 
maxelrheinischer Pflegsverwalter Melchior Zach 
am Schlosse, Besitzer des Hauses, von welchem 
es 1625 Arnold Drack, kurfürstlicher Leutnant, 
käuflich um den Preis von 750 Gulden erwarb. 
Nicht lange war dieser im Besitze, denn schon 
1629 finden wir eine käufliche Uebertragung an 
den kurfürstlichen Leutnant Hans Wäschbach 
um den Kaufpreis von 700 Gulden. Es sank 
das Gebäude aber noch tiefer an Wert, denn 
1633 kaufte dasselbe der Stadttürmer Erasmus 
Kupp um 500 Gulden. Zwei Jahre besaß er 
es und dann gjng selbes wieder in eine andere 
Hand über, und damit kam das erste Geschäft 
auf das Stiegenhaus. 
Jsak König erwarb es um den Preis von 
620 Gulden und richtete 1635 auf demselben 
eine Lebzelterei ein. Es scheint aber das Ge 
schäft nicht besondere Erfolge gehabt zu haben, 
und so kam es bereits nach vier Jahren, also 
1639 wieder in andere Hände. Diesmal in 
herrschaftliche, indem es von der Freifrau Bar 
bara von Armansberg geborene von Gülden auf 
Heizing und Wangham um 725 Gulden gekauft 
wurde. Schon 1641 machte aber die freiherrliche 
Besitzerin wieder einem bürgerlichen Besitzer Platz,
	        
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