Volltext: Der Sammler 10. Jahrg. 1914 (1914)

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Berichte nur die äußeren Verhältnisse und die all 
gemeine Tätigkeit des Vereines einer kurzen Be 
sprechung unterzogen werden, das spezielle Tätig 
keitsgebiet des Musealvereines füll dann in dem 
eingehenderen Tätigkeitsberichte des Herrn Vereins 
obmannes der heutigen Versammlung dargelegt 
werden. — Es > wurden im abgelaufenen Jahre 
1 Hauptversammlung, 3 Ausschußsitzungen und 
3 Komitee-Sitzungen zur Vorbereitung für den 
Unterhaltungsabend am 19. April 1913 im Kaps 
reiter- (ehemals Wieninger-)Saale abgehalten. Bei 
der Hauptversammlung am 22. Jänner 1913 
wurden die statutengemäß ausscheidenden Mit 
glieder des Ausschusses, die Herren Kyrle, Pfliegl, 
Pinter, Reiß und Deubler wiedergewählt und bei 
der Konstituierung des Ausschusses in der Sitzung 
am 25. Februar 1913 neuerlich E. Kyrie zum Ob- 
mann, A. Deubler zum Obmaun-Stellvertreter und 
A. Pfliegl zum Zahlmeister gewählt. Daß der Unter 
haltungsabend im April des vergangenen Jahres 
sich dank der allseitigen freundlichen Unterstützung 
und Mitwirkung nicht nur eines vollen moralischen, 
sondern auch eines guten finanziellen Erfolges er 
freute, wird aus dem Kassaberichte zu ersehen sein: 
es ist dieser Umstand umsomehr zu begrüßen, als, 
wie sie noch heute erfahren werden, gerade im ab 
gelaufenen Jahre Mittel ausblieben, auf die wir 
zu rechnen gewohnt waren. Wie schon im „Samm 
ler" berichtet, waren auch die nach dem Unterhal 
tungsabend ausgeschickten Einladungen zum Bei 
tritte zum Musealvereine von gutem Erfolge be 
gleitet und wurden dadurch doch teilweise jene 
Lücken in unserer Mitgliederliste wieder ausgefüllt, 
welche der unerbittliche Tod, ferner Uebersiedlungen 
und andere Umstände seit 9 Jahren gerissen hatten. 
Gegenwärtig beträgt der Mitgliederstand 181, gegen 
155 für 1912, von denen sich 140 in Schärding 
und 41 auswärts befinden. Auch im vergangenen 
Jahre hat der Mnsealverein wieder einige Freunde 
durch den Tod verloren und wurde insbesonders 
eines treuen Freundes seiner Heimat, des k. k. Schul 
rates P. Koloman Wagner, gest. am 7. Februar 
1913 in Wien, im „Sammler" Nr. 2 schon ge 
dacht. — Den Anregungen, die sowohl bei der 
letzten Jahresversammlung als auch bei den Aus 
schußfitzungen gegeben wurden, ließ der Ausschuß 
eingehende Beratungen zuteil werden; es waren 
dies vorerst die Frage der Wiedererrichtung eines 
alten Stadtbrunnens, ferner Nachforschungen über 
etwa noch bei Kirchen in der Umgebung vorhandene 
Werke alter Schärdinger Goldschmiedekunst und 
noch manch andere Angelegenheit, über die sich der 
Tätigkeitsbericht des eingehenderen verbreiten wird. 
Wenn der Erfolg in den meisten Fällen nicht 
unseren Erwartungen entsprach oder die Angelegen 
heit noch nicht spruchreif gemacht werden konnte, 
so lag wohl oft der Hauptgrund in den mehr als 
bescheidenen Mitteln, über die gerade im abge 
laufenen Jahre der Musealverein verfügte. Dies 
wird uns aber nicht abhalten, in allen Belangen 
das Mögliche zu erreichen zu suchen, es können ja 
auch wieder bessere Zeiten nicht nur für die All 
gemeinheit, sondern auch insbesonders für den 
Musealverein kommen. Dann hoffen wir vieles 
von dem, was wir jetzt anstreben, auch erreichen 
und vollenden zu können. 
Es kann aber dieser Bericht nicht abge 
schlossen werden, ohne noch einer höchst verdienst 
lichen Arbeit speziell zu gedenken, da dieselbe im 
Tätigkeitsbericht nur kurz erwähnt wird, aber sich 
ganz und gar in den Rahmen der Tätigkeit des 
Musealvereines einfügt. Es ist die Monographie 
über die Pfarrkirche in Maria Brunnental, verfaßt 
von unserem Vereinsobmanne Herrn Ed. Kyrle, 
erschienen, sowohl in drei Nummern des „Sammler" 
als auch als Separatabdruck mit ganz entsprechen 
den Illustrationen. Es ist diese Arbeit ein sehr 
wichtiger und äußerst schätzenswerter Beitrag nicht 
nur zur Heimatkunde unserer Umgebung, sondern 
auch ganz besonders für unsere Stadtgeschichte und 
Herr Kyrle hat sich durch diese Arbeit große Ver 
dienste um Heimatkunde und Stadtgeschichte er 
worben, wofür ihm der Musealverein zu größtem 
Danke verpflichtet ist und der auch in diesem Be 
richte zum Ausdrucke kommen soll. 
Ich schließe meinen kurzen Bericht mit dem 
Wunsche, mögen sich die Verhältnisse des Museums 
und des Vereines im Jahre 1914 möglichst günstig 
gestalten! Heil! 
Tätigkeitsbericht des Musealvereines 
im Jahre 1913. 
Das Vereinsjahr 1913 nimmt in der Reihe 
der nunmehr abgelaufenen Jahre einen besonderen 
Platz dadurch ein, daß es als das suboentions- 
ärmste bezeichnet werden muß. 
Trotz wiederholter Bitten war es nicht mög 
lich, weder vom Staate, noch vom Lande die sonst 
gewährten Subventionen zu erhalten, auch die 
sonst so notwendig erscheinende finanzielle Hilfe zur 
Wiedererbauung des alten Georgsbrunnen konnte 
nicht erreicht werden. Einzig und allein der Jahres 
beitrag der Sparkassa Schärding per 50 Kronen 
ist im abgelaufenen Vereinsjahre als Subvention 
eingeflossen. 
Wiewohl der Verein den hiedurch entstan 
denen Verlust sehr empfindet — was in der 
JahreSrechnung seinen Ausdruck findet, ließ sich 
derselbe in seiner Tätigkeit nicht einzuschränken, — 
die Absichten aber, die der Verein in Bezug auf 
die Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt 
seiner Verwirklichung näher bringen will, wor 
unter besonders die Wiederherstellung der alten 
Festungsmauer von der Jnnbrücke bis zum soge 
nannten Kapuzinertürl verstanden wäre, konnten 
keinen Schritt vorwärts gebracht werden. — Der 
Musealverein kann es nicht unterlassen, an dieser 
Stelle seiner Meinung dahin Ausdruck zu geben, 
daß die nach zwei Richtungen gehenden Tätigkeits 
gebiete des Vereines, in der einen Richtung, die 
das Stadtbild betrifft, bedauerlichen Hemmnissen 
begegnet.
	        
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