Volltext: Der Sammler 7. Jahrg. 1911 (1911)

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ist. Bietet eine derartig veranlagte Stadt über 
dies den Augenschein, daß Menschen, die dieselbe 
bewohnen, nicht zurückgeblieben sind, daß Rein 
lichkeit in den Gassen und Straßen sowie in 
den Häusern nichts zu wünschen übrig lassen, 
daß die öffentlichen Einrichtungen den Anfor 
derungen der Gegenwart entsprechen, daß die 
Wasserbeschaffung, das Licht, die Kanäle sowie 
die der Schule und die der Hygiene dienenden An 
stalten und Gebäude den Anforderungen der 
Neuzeit entsprechen, so findet ein solch glückliches 
Nebeneinander 
unzweifelhaft sei 
ne Wertschäher. 
Dabei kommt es 
gewiß nicht darauf 
an, ob es sich um 
einen Markt oder 
um eine kleinere 
Stadt handelt. 
Dort, wo mit 
glücklichem Griffe 
dieses Nebenein 
ander zustande - 
gebracht wurde, 
dort bleiben die 
günstigen Folgen 
für den betreffen 
den Ort gewiß 
nicht ans. 
Wo diese Auf 
fassung Geltung 
hat, dort ruht 
man auch nicht, 
dem öffentlichen 
Wohle im Sinne 
der Erfordernisse 
der Gegenwart zu 
huldigen, dort ist 
man auch bedacht, 
dem alten Stadt 
bilde gerecht zu 
werden. Dies ge 
schieht hauptsäch 
lich in zweifacher 
Weise. Vor allem wird darauf gesehen, 
daß von dem alten Bestände keinerlei Ab 
bröckelung eintritt und dann dadurch, daß, wenn 
möglich Verluste, die ans vergangener Zeit zu 
verzeichnen sind, wieder gut gemacht werden. 
Wenn wir dieses allgenreine Erwachen auf 
unsere Stadt anwenden, so haben wir es mit den be 
ruflichen Aufgabendes Musealvereins zu tun, der sich 
ja auch die Erhaltung des baulichen Charakters 
der Stadt zum Ziele gesetzt hat. Auch in dieser 
Richtung begegnet der Musealverein einer gleich 
dankbaren Arbeitsobliegenheit wie bezüglich 
Gründung und Ausgestaltung des Stadtmuseums. 
Hiebei kommen wir nun auf unsere alten 
Stadtbrunnen. Sie sind es wert, daß wir die 
selben näher ins Auge fassen und an ihre 
Wiederherstellung denken, umsomehr als die all 
gemeine Meinung über diesen Gegenstand schon 
wiederholt darüber im günstigen Sinne geäußert 
wurde, und nachdem seit nunmehr 27 Jahren 
fast sämtliche Häuser der Stadt in sehr glück 
licher Art Renovierungen unterzogen wurden, 
die als eine außerordentlich stimmungsvolle Um 
gebung der gedachten Brunnen zur Geltung 
kommen werden. 
Wohl bedarf die Durchführung dieser Wie 
derherstellungsarbeiten einer geduldigen Ausdauer 
und nicht unbe 
deutender Mittel, 
aber der Sache 
soll, nachdem auch 
dieStadtgemeinde 
über Ansuchen des 
Museal - Vereines 
hiezu ihre Zustim 
mung erteilt hat, 
mit allem Eifer 
nachgegangen 
werden. Der St. 
Georgs-Brunnen 
soll am unteren 
Marktplatz errich 
tet werden, der 
St.Floriansbrun- 
nen im Eichbüchl. 
Beide Plätze hal 
ten den Charakter 
der Stadt aus dem 
17. Jahrhundert 
fest, und in deren 
Mitte werden die 
Brunnen zur vol 
len Geltung kom- 
men. Ein über 
wiegender Teil der 
Stadtbewohner 
kennt die Brunnen 
aus eigener An 
schauung nicht 
mehr. Es scheint 
daher zweckent 
sprechend zu sein, wenn wir nun, bevor wir an 
die Arbeit gehen, dieselben im Bilde vorführen. 
Das beigegebene Bild des St. Georgs 
brunnen ist deshalb gewählt, weil auf demselben 
die Brunnenftgur des hlg. Georg am besten zur 
Geltung kommt. Dabei tritt die freundliche Er 
innerung an die Eröffnung der Hochquellen 
leitung in den Gesichtskreis, aus welchem An 
lasse der Brunnen reich geziert war und ein 
Hochstrahl Zeugnis gab von dem mächtigen 
Drucke, mit dein das Wasser aus dem Hoch 
reservoir im Marientale in der Stadt ankommt. 
Die fontänenartige Zutat, die ain Fuße der 
Figur reichliche Waffergaben aussandte, war 
dem alten Brunnen nicht eigen. Sein Wasser 
auslaus beschränkte sich auf zwei gegenüber- 
Oderer Ztsätbrunneu.
	        
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