Volltext: Der Sammler 5. Jahrg. 1909 (1909)

Ur 5. — 5. Iahrg. Beilage zum „Schäediugee Wochenblatt" 
Mai 1909 
D <s p -8 3 m m I 6 p. 
Mitteilungen des Vereines zur Erhaltung des Stadtmujeums und zur Erhaltung des bau 
lichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Dank - es Musealvereines. -- K. k. Negierungsrat Friedrich Pirkmayer ff. — Außerordentliche Gemeinde- 
Ausschußsitzung am 25. April 1909. — Das deutsche Zunftwesen im Mittelalter. - Festspiel und 
Ansichtskarten. 
Dank des tflusealvereines. 
Die anläßlich der letzten Jahresversammlung des 
Musealvereines zutage getretene Absicht, den Tag der 
100. Wiederkehr der Beschießung Schärding durch eine 
einfache und würdige Feier zu begehen, ist nunmehr ver 
wirklicht worden. Noch mehr! Ein Denkmal am Rat- 
hause wird auch in künftigen Zeiten an die geschichtlichen 
Ereignisse des Jahres 1809 erinnern, sowie selbes stets ein 
lautsprechender Zeuge dafür sein wird, daß die heutigen 
Bewohner Schärdings die Geschichte der Stadt zu schätzen 
wußten. 
Dem Musealverein ist in Vollführung seiner Absicht 
allseits, wohin er sich um Unterstützung gewendet hat, das 
größte Entgegenkommen zuteil worden. 
Die Stadtgemeindevertretung war die eifrigste För 
derin. Die Mitwirkenden am Festspiele haben sich mit 
seltener Opferfreudigkeit den großen Mühen in der erfolg 
reichsten Weise unterzogen. Die Autoren des Festspieles 
vermittelten ein lebendiges Stück Stadtgeschichte und da 
mit das Interesse an dem Gedenktage. 
Die Hochherzigheit zahlreicher Mitglieder des 
Musealvereines, die sich in reichlichsten Spenden für das 
Denkmal ausdrückte, ergab das erfreuliche Nesultat, daß 
es dem Musealverein im Zusammenschlüsse mit dem Nein 
erträgnisse der Festvorstellungen möglich war, die gesamten 
erwachsenen Ausgaben vollständig zu decken. 
Das „Schärdinger Wochenblatt" unterstützte das 
Unternehmen auf das Wirksamste und freundlichste, sowie 
die Redaktion der „Linzer Tagespost" in der entgegen 
kommendsten Weise dafür Sorge trug, daß die Bedeutung 
der Gedenkfeier auch der Aufmerksamkeit des Heimat 
landes nicht entgehe. 
Solchergestalt hat der Musealverein alle Ursache, 
sich freudig bewegt und befriedigt, an das Gelingen der 
Gedenkfeier zu erinnern, indem er gleichzeitig allen für 
und für Dank weiß, welche ihm so tatkräftige Unter 
stützung angedeihen ließen. 
Schärding, im Mai 1909. 
Stil' den musealverein: 
AI. Deubler, Schriftführer. Cd. Kyrie, Obmann. 
kegiemngsratFriedrich?irkmaver-5a>rburg1-. 
Ein um die Landesgeschichte Salzburgs hochver 
dienter Mann ist zu Grabe gegangen, der auch dem 
Musealverein Schärding nahegestanden. Als ein Sohn 
unserer Stadt hat Pirkmayer dem Werden unseres 
Museums und den Bestrebungen des Musealvereines das 
größte Interesse entgegengebracht und hat verschiedene 
seiner erschienenen Werke dem Bücherschatze desselben 
einverleibt. Negierungsrat Pirkmayer war einer der 
Ersten, welche sich als geborene Schärdinger an ihrer Ge 
burtsstadt erinnerten, als sich die Anregung ergab, die 
Stadtgeschichte zu fördern. Pirkmayers Andenken wird 
daher auch in unserem Kreise stets ein geachtetes bleiben. 
Das „Salzburger Volksblatt" schreibt aus diesem 
traurigen Anlasse wie folgt: 
Am 14. Mai, nachts halb 1 Uhr ist Herr k. k. Ne 
gierungsrat Friedrich Pirkmayer, Archivdirektor 
i. P. und Konservator, im Alter von 74. Jahren ver 
schieden. In diesem Manne verliert Salzburg einen seiner 
treuesten Freunde, die Gesellschaft für Salzburger Landes 
kunde, deren Ehrenmitglied der Verblichene war, eines 
ihrer arbeitsfreudigsten Mitglieder. Ein unermüdlicher 
Forscher und genauer Kenner der Geschichte unseres 
Landes, hat Friedrich Pirkmayer in den Mitteilungen 
der Landeskunde das Ergebnis seiner Forschungen in 
zahlreichen Beiträgen niedergelegt und ein reiches Quellen 
material gesammelt, das in Gelehrtenkreisen als überaus 
wertvoll geschätzt wird. Seinem Bienenfleiße ist auch die 
sachgemäße Ordnung des reichhaltigen Negierungsarchivs 
zu danken, dessen Schätze zu heben und- der Allgemeinheit 
zugänglich zu machen verstanden hat. Mit bewunderns 
werter Hingebung und einer ebensolchen Lust und Liebe 
betrieb er seit langen Jahren seine archivalischen Studien, 
deren Resultate er in der amtlichen Salzburger Zeitung 
und in den schon genannten Mitteilungen zu veröffent 
lichen pstegte. Auf dem Gebiete der Salzburger Landes- 
gefchichte galt er als Autorität und sein reiches Wissen 
hat allseits rühmende Anerkennung gefunden. Aber auch 
die persönlichen Eigenschaften Friedrich Pirkmayers, sein 
Tun und Handeln als Mensch, verdienen volle Würdig 
ung. Den Seinen ein liebevoller Gatte und Vater, der 
unablässig nur für ihr Wohl bedacht war, war er auch 
in dieser Beziehung ein Muster treuer Pflichterfüllung 
und im Verkehr mit anderen von herzgewinnender Liebens 
würdigkeit. Sein Ableben wird denn auch in dem großen 
Freundeskreise, den er besaß, aufrichtig bedauert werden. 
Ausserordentliche Gemeinde - Ausschuss* 
Sitzung 
am 25. Apirl 1909 aus Anlaß der Gedenkfeier an die Be 
schießung der Stadt Schärding durch die Franzosen 
am 26. April 1809. 
Anwesend sind sämtliche Gemeindeausschußmitglie 
der und Ersatzmänner, sowie zahlreiche Festgäste. 
Um 9 Uhr vormittags eröffnet Bürgermeister Karl 
A l t m a n n die Sitzung mit folgender Ansprache. 
Geehrte'Versammlung! 
Gemäß Beschlusses der Stadtgemeindevertretung 
findet heute, am Gedächtnistage der Beschießung der 
Stadt Schärding eine außerordentliche Gemeinde-Ausschuß- 
sitzung statt, die ich hiemit für eröffnet erkläre.
	        
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