Volltext: Der Sammler 2. Jahrg 1906 (1906)

Ar 11 — 3. Jatzrg. Beilage zum Schärdinger Macheublatt«'. 
Uov. 1906. 
Z)sp ^ammlep. 
Mitteilungen der Gesellschaft zur Gründung und Erhaltung einer städtischen Sammlung 
und zur Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Besuche. — Aus den Tagebuchblattern meines Großvaters, von Herrn von Preen. 
Die Mariensäule in Suben. — Zuwendungen. — Erzählendes: Der Handwerksgruß. 
Zur Entwicklung aes Staat. Museums. 
Bereits in der vorvergangenen Nummer des 
„Sammlers" ist darauf hingewiesen, daß sich 
unser Unternehmen der freundlichen Förderung von 
sachverständiger Seite erfreut. 
Es ist sehr zu begrüßen, daß eben jetzt, 
während der Aufstellung der einzelnen Abteilungen 
Besuche zu verzeichnen sind, durch die die Ar 
beiten günstig beeinflußt wurden, und die 
gleichzeitig dafür sprechen, daß dem Werden des 
Schärdinger Museums eine gedeihliche Beachtung 
von maßgebender Seite zugewendet wird. 
Wenige Tage nachdem Hochw. Herr Prälat 
K- M e i n d l von Reichersberg den gegenwärtigen 
Stand der Sache in Augenschein genommen hatte, 
besuchten Herr von Preen, korrespondierendes 
Mitglied der k. k. Zentralkommission, akademischer 
Maler und Gutsbesitzer in Osternberg bei 
Braunau, welcher das Referat über die prähisto 
rischen Ausgrabungen des Jnnviertels führt — 
und Herr Konservator Professor L e h n e r aus 
Linz die Sammlung 
Vorangegangen war Herr Dr. Hauser 
von der k. k. Zeutralkommission in Wien, der den 
Mohren von Teufenbach einer Begutachtung 
unterzog und feststellte, daß die Figur aus dem 
Jahre 1700 stamme. 
Kurz darauf folgt der kgl. bayr. Rat 
Dr H. L e h e r aus München, Besitzer und 
Herausgeber der historischen Zeitschrift „Das 
Bayerland". Herr Rat Leher hat als geborener 
Neuhauser (Dr. Med. Sohn) eine treue Erinnerung 
an seine Heimat und deren Nachbarstadt bewahrt, 
und zollte dem werdenden Museum volle Bil 
ligung: 
Der Umstand, daß im Lamprechtzimmer die 
Aufstellung als beendet betrachtet werden kann, 
gab Veranlassung hierüber an Herrn Professor 
Dr. S ch i f f m a n n in Linz zu berichten, nach 
dem eben diese Abteilung die schönsten Nummern 
dem Entgegenkommen des Herrn Diözesan-Biblio» 
theks-Direktors zu danken hat. Es wurde auch 
das Ersuchen gestellt, die Anordnung in Augen 
schein nehmen zu wollen, weil gewiß nur durch 
Der ljanäwtrk$gru$$. 
Dabei hatte der freigesprochene Junggesell 
zu beachten, daß er keinen aus denen würklichen 
Gesellen ein Bruder heiße oder dutzele, sondern 
allzeit zu ihretzen habe. 
Wenn sich der Junggeselle sodann durch 
vierzehntägige fleißige Arbeit den Handwerksgruß 
erworben halte, dann konnte er ungehindert auf 
die Wanderschaft gehen und hatte das Recht des 
Zuspruches bei jeden Herrn Lebzelter. 
Beim Aufsuchen einer Werkstätte galten 
wieder strenge Vorschriften. 
Der Geselle mußte bei nassem und klaltem 
Wetter bevor er in ein Ort eingeht, die kotigen 
Kleider reinigen und säubern. Illach Gebetläuten 
durfte er nicht mehr vorsprechen, desgleichen war 
die Einkehr an Sonn- und Feyertagen untersagt. 
Beim Eintritt in die Werkstatt mußte der Leb- 
zeltlergesell den Degen an der Seite haben und 
den Mantel über den Fehleisen auf beiden Achseln 
haben. Ein LebzelttergeseÜ durfte mit Lehrjungen 
und Menschern nichts gemeinsam haben, er durfte 
mit dem Häuberl nicht weiter als drei Häuser 
weit in der Gasse gehen, weder Kramern noch 
anderen Leuthen durfte er bei großer Strafe das 
Handwerk oder was damit zusammenhängt lehren. 
Ein Lebzelttergesell, der Meister werden wollte, 
mußte ledigen Standes sein und mußte sein Be 
gehren bei der Hauptlade bescheidentlich anbringen, 
und wurde er von einem wohlehrsamen Hand 
werk der löblichen Hauptlade wirklich aufge 
nommen, so solltte derselbe seinen Mitmeistern nicht 
aufsässig oder um ihr Gewerbe neydig sein. 
Jeder Meister hatte von wegen des Hand 
werkes die Pflicht, die vorsprechenden Gesellen an 
zuhören, ebenso die in Arbeit stehenden Gesellen. 
Darin bestand im weiteren der Hand 
werksgruß. 
Der eintretende Geselle sprach: 
Gott grüß Dich, Herr, von wegen des 
Handwerkes, wogegen der'Angeredete erwiderte: 
Gott dankt Dir von wegen des Hand 
werkes — 
Der fremde Gesell spricht weiter:
	        
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