Volltext: Der Sammler 2. Jahrg 1906 (1906)

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„Noch lebt in mir 
die angenehme Erinner 
ung an die vielen Se 
henswürdigkeiten aus 
der geschichtlich so 
reichen Vergangenheit 
der Stadt Schärding 
im jungen Städtischen 
Museum. Ich fühle 
mich allen Herren der 
Gesellschaft für die 
persönlichen Opfer so 
wie für alle Mühe 
und Arbeit zu großem 
Danke verpflichtet. 
Möge der er 
freulich erwachte ge 
schichtliche Sinn in den 
kommenden Geschlech 
tern fortleben und der 
begonnenen Samm 
lung reichen Zuwachs 
bringen." — 
Zur Abhaltung 
der Jahresversamm 
lung wird der Grün 
dungstag, das ist der 
22. Dezember bestimmt 
und zwar wird Pie 
Versammlung im Brau 
hanse des Herrn Wie- 
ninger abgehalten wer 
den. 
Betreffs Punkt 5, 
Bestallung eines Die- 
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ners wird einstweilen 
eine provisorische Maß 
nahme getroffen. 
Das fertiggestellte 
Denkmal 
Nachdem in den 
letzten Nummern des 
„Sammler"' wiederholt 
über die Herstellnngs- 
arbeiten des Denkmals, 
das von Ludwig dem 
Gebarteten gestiftet 
worden ist, berichtet 
wurde, kann nunmehr 
eüie Gegenüberstellung 
des früheren und jetzi 
gen Zustandes in bild 
licher Vorlage erfolgen. 
Das beigegebene 
größere Bild zeigt uns 
das zerstörte Denkmal. 
Es fehlt der Kopf des 
Wappentieres, des her 
zoglich bayerischen Lö 
wen. Genau wie das 
kleine Bild zeigt, so 
wurde die Wiederher 
stellung vorgenommen, 
nur daß das kleine 
Kreuz im Visir weg 
blieb, das nach der 
Gesell in den Handwerksgebräuchen verhalten soll. 
Alles nach den althergebrachten Lebzelter-Haud- 
werksgebräuchen und-Gewohnheiten kürzlich ge 
treulich verfaßt und herausgegeben mit Gutheißung 
des Haupthandwerkes durch Franz Sebastian 
Lindtner, des Rathes Lebzelter und Obladen 
führers 1730. 
Diese Landshuter Handwerksordnung hatte 
für ganz Niererbayern und zur damaligen Zeit 
also auch auf Schärding Bezug, in welcher Stadt 
vier Lebzelter waren. 
Das ganze Werkleyn ist in zwey Theil ge 
theilt. Im ersten Teil ist alles deutlich angeführt, 
was zur Aufdingung eines Lehrjungs nötig ist, in 
dem anderen Teil aber dasjenige vermerkt, wie sich 
ein frey und ledig gesprochener Lebzelter-Gesell in 
seinem Stand Ehrlich und auferbanlich zu ver 
halten habe. Alles Gott zu Ehren und dem löb 
lichen Handwerke wie auch dem gemeinen Nutzen 
zum Besten. 
Dem Lehrling zum Gedenken, 
Will d'Lad solch Verslein schenken". 
In einem dreistrofigen Gedichtlein wird dem 
Lehrjung Mut gemacht.. Der Schluß desselben 
ruft ihm zu: 
Hab nur ein Zeit Geduld, 
Auf Dörnern folgen Rosen, 
Glaub der Gebieter Huld 
Wird endlich dir liebkosen, 
Nach ausgestandnen Strauß 
Und oft erlittnen Weh! 
Versichre dich durchaus 
Wird blühn des Glückes Klee. 
Die Anforderungen, wie sich die zur Leb 
zelter-Profession und -Handwerk aufgedingten 
Lehrjungen christlich, gottesfürchtig, fromm, getreu 
und fleißig zu verhalten haben, so sie anders des 
Handwerks fähig werden wollen, sind sehr um 
ständliche. Sie sind in dreißig Punkten zusammen 
gefaßt. Die wichtigsten davon waren folgende: 
Zwischen einem Lebzelters-Sohn und einem 
Fremden, der das Handwerk erlernen will, ist 
in der vierjährigen Lehrzeit kein Unterschied. 
Ein Lehrling muß von ehrlichen Eltern auch 
im Ehestand erzeugt sein.
	        
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