Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Mitteilungen der Gesellschaft zur Gründung und Erhaltung einer städtischen Sammlung 
und zur Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt Schärding. 
Irrhalt: Zur Vervollständigung der Lamprecht-Sammlung. — Michael Denis. — Bestimmung der 
Pferdetrense durch die k. k. Zentralkommission in Wien. - Zuwendungen. — Erzählendes 
Die traurigen Ereignisse der unglücklichen Stadt Schärding. 
Ur. 6—2. Iahr-g. 
Kettirge xirm Kchärdlirgev Wochenblatt". 
Irrrri 1606. 
Zur Vervollständigung der Eamprecbt- 
Sammlung. 
In erfreulicher Weise ist Gelegenheit geboten, 
darüber berichten zu können, was die letzte Zeit 
für die Lamprecht-Sammlung gebracht hat. 
Herr R. Jäger v. Waldau, Mitglied 
des Arbeitsausschusses, hat die Mitteilung gemacht, 
daß im Pfarrarchive zu Sigharting sich eine um 
fangreiche, von Lamprecht geschriebene Pfarrchronik 
befindet, welche mit zahlreichen Zeichnungen und 
Wappen geschmückt ist und daß überdies auch 
Kartenzeichnungen Lamprechts sich dort befinden. 
Selber gab die Anregung, dahin zu trachten, daß 
diese Arbeiten der Lamprechtsammlung des städt. 
Museums eingereiht werden können. 
Infolge des Umstandes, daß eine Nachfrage 
in Sigharting ergab, daß die erwähnten Werke 
Lamprechts bereits der Diözesan-Bibliothek ein 
gereiht waren, wurde an das bischöfliche Ordinariat 
die Bitte um Ueberlassung dieser Werke gegen 
Vorbehalt des Eigentumsrechtes gerichtet. 
In der entgegenkommendsten Weise wurde 
dieser Bitte Folge gegeben und durch den Direktor 
des Diözesanarchives, Hochwürden Herrn Professor 
Dr. Schiffmann, dessen wohlwollende Fürsprache 
die Musealgesellschaft unstreitig die prächtige Erle 
digung der Bitte zu danken hat, wurden die 
Lamprechtsachen des Diözesanarchives der städti 
schen Sammlung in Schärding überstellt. 
In dem Briefe vom 21. Mai an den Ob- 
mann des Arbeitsausschusses schreibt Hochwürden 
Herr Dr. Schiffmann: 
„Es freut mich, daß ich eine schöne Sache 
wie es das Schärdinger Museum sein wird, unter 
stützen konnte. Den Nachzügler werden Sie bis 
zur Ankunft dieses Briefes erhalten haben. 
Jetzt haben Sie Alles, was sich hier von 
Lamprecht fand, mit Ausnahme einiger Briefe, 
deren Sie aber selbst viele haben". 
vie traurigen Ereignisse der unglücklichen Stadt Schärding 
Von 1778 bis ans den unglücklichen Tag, den 16. April 1809. Geschrieben von Blasius Dannegger, 
bürgerlicher Webermeisterssohn allda am 1. Dezember 1810. 
Die am Jnnflusse liegende Stadt Schärding 
zählt samt der Vorstadt 350 Häuser. 
Die Stadt verlor 1778 ihren rechtsmäßigen 
Beherrscher, infolge des Teschner Friedens. 
Gleich darauf verlor sie im folgenden Jahre 
anno 1779 durch eine fürchterliche Feuersbrunst 
72 Häuser ohne Scheuern und Stallungen und 
das Unglück nahm für dieselbe ihren Anfang. 
Gleich in den darauffolgenden Jahren ging der 
Truppenmarsch nach den Niederlanden an und 
es wurden mehr als 20000 Mann in der Stadt 
einquartiert. 
Im Jahre 1786 und 1787 war die ganze 
untere Stadt dreimal bis über den ersten Stock 
unter Wasser gesetzt, alle Mühlen, Feldgründe 
wurden so wie mehrere Häuser dergestalt ruiniert, 
daß darauf viele Gewölbe einstürzten. 
Als im Jahre 1790 der Krieg zwischen 
Frankreich und Oesterreich ausbrach, war auch 
Schärding durch den erhaltenen Truppenmarsch 
gleichsam der Schauplatz des werdenden Kneges. 
Schon die große Retraite im Jahre 1798 
beängstigte die geplagten und stark mitgenommenen 
Einwohner und die erste feindliche Invasion im 
Jahre 1800 vom 20. November bis 6. April 
1801 machte schon eine so tiefe Wunde, die 
große Heilung nötig gehabt hätte; kaum hatte die 
unglückliche Grenzstadt mit ihren Einwohnern 
Friede, so fingen die Feindlichkeiten im Jahre 1805 - 
auf's Neue wieder an. Die gewaltigen Truppen 
märsche hin und her waren eine Folter und eine 
zweite Invasion am 31. Oktober 1805, eine trau 
rige Epoche, indem über 30000 Mann bei dem 
Einmarsch feindlicher Soldaten verpflegt werden 
mußten. 
Zu all diesen unglücklichen Ereignissen und 
Drangsalen gehört noch dazu, daß den 28. April 
1810, gleich nach der ersten feindlichen Invasion