Volltext: Der Sammler 2. Jahrg 1906 (1906)

Nr. 3. — 2. Iahrg Kettage ;nm „Schärdingev Wochenblatt". Mär; 1906. 
2) e r jSammler. 
Mitteilungen der Gesellschaft zur Gründung und Erhaltung einer städtischen Sammlung 
und zur Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Das künftige Heim der städtischen Sammlung. — Das Haus der ehrwürdigen Kreuzer- 
Versammlung (Priesterhaus). — Neubeitritt. - Lamprecht-Biographie. — Die Marmor- 
Denkmale aus Neuburg. — Lamprechts Karte zur großen Ortsmatrikel Ober-Oesterreichs. 
— Zuwendungen. — Erzählendes: Heiteres aus alter Zeit. Ein hundertjähriger 
Liebesbrief. 
vas künftige Reim der städtischen Sammlung. 
Bevor das alte Schloßtorgebäude seinem 
künftigen Zwecke zugeführt wird, wollen wir noch 
ein Bild desselben wiedergeben, gleichsam zur Er 
innerung daran, daß 
dieser letzte und al 
leinig übergebliebene 
Teil des einstmaligen 
prächtigen herzogli 
chen Schlosses, der 
Zeit mit Erfolg ge 
trotzt hat, um endlich 
seiner Geschichte ent 
sprechende Wertschätz 
ung zu sinden. 
Das Schloß - 
stöckl, wie es in 
der Stadt gemeinig 
lich genannt wird, 
weist keinen einheit 
lichen Bau auf. Der 
rückwärtige Teil ist 
der eigentliche Turm, 
der ehemalige Schloß 
turm, der sich auf 
gewaltigen 1.7 Meter 
starken Steinmauern 
erhob. In dieser 
Stärke erstand der 
selbe um das Jahr 
1506. Es war in jedem Geschoße nur ein Zim 
mer, wie dies die Bauart ergab. Der vordere 
Teil, der sich unserem Bilde zeigt, ist ein Anbau, 
der im Jahre 1580 durchgeführt wurde, was nicht 
nur durch den im Torgewölbe eingefügten Schluß 
stein aus Marmor bestätigt wird, sondern was 
auch Zeitbilder augenscheinlich machen. Der Turm 
selbst überragte den Vorbau, der kein Giebeldach 
hatte, um 4 Stockwerke und ohne Zweifel gab 
der später angebrachte viereckige Vorbau die Ver 
anlassung zur Bezeichnung Schloßstöckl. 
Der Turm selbst wurde von Herzog Albrecht 
■ von Bayern-München erbaut, dem durch den Ber- 
| trag zu Köln 30. Juli 1505 nach Beendigung des 
Landshuter Erbfolge 
krieges Ober- und 
Niederbaiern mit Aus 
nahme von Burg 
hausen, Landshut und 
Neuburg an der Do 
nau zugesprochen wor 
den war. 
Von 1506 bis 
1704 blieb Stadt und 
Schloß churbayrisch. 
In dem letztgenannten 
Jahre wurde es von 
Oesterreichern erobert, 
1710 dem Philipp 
Grafen von Sinzen- 
dorf, österreichischer 
Reichs - Kanzler als 
Reichslehen verliehen, 
um anno 1715 dem 
bayerischen Churfür 
sten wieder zurückge 
geben zu werden. — 
Mit dem Frieden zu 
Teschen 1779 wurde 
das Schloß öfter - 
reichisches Staatsärar. Aber nur die Trümmer des 
einstig-gcbietenden Gebäudekomplexes kamen an 
Oesterreich. 1724 und 1775 brannte das Schloß 
jedesmal nieder. Es wurde der innere Teil nach 
1775 nicht mehr aufgebaut und fiel in Ruinen. 
(Lamprechts Geschichte der Stadt Schärding.) 
Infolge der Eroberung Schärdings 1809 
durch die Franzosen kam neuerlich Bayern in den 
Besitz, bis 1816 durch den Vertrag zu München 
die Rückgabe an Oesterreich erfolgte. — Früher 
hatte im äußeren Schloßturm der herzogliche
	        
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