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Wir wollen in diesen Aeilevk. hjttÄ. M>Ms-
bilde folgen, das Strnadt über Lamprecht gibt.
Von Natur aus zum Zeichnen veranlagt,,
erhielt I. Lamprecht schon als 11 jähriger
Knabe von dem damals bei der Landesver
messung angestellten Ingenieur Adjunkt I.
Wenig Unterricht im Zeichnen von Käufer-
Fassaden und Gruppen, von Plänen zu Häusern
und Brücken, im Entwerfen von Situatious-
plünen und nach 3 Monaten in der Vermessung
der Grundstücke und im Verfertigen von
Katastralmappen. Diese erworbenen Kenntnisse
und Fertigkeiten verwendete er später in Ver
fertigung zahlreicher Katastralmappen von ver
schiedenen Grundbesitzern, in Berichtigung vieler
strittiger Grundmarkungen und in Beilegung
vieler Grundstreitigkeiten, welche stets von den
Ingenieur-Kommissionen als korrekt anerkannt
wurden.
Vielfach fiel die Aeußerung, an Lamprecht
ist ein Ingenieur oder Baumeister verloren ge
gangen. Noch mehr! Lamprecht hat nicht nur
als ein ausgezeichneter Kalligraph seine Fertig
keit an den Tag gelegt, sondern er bewährte sich
auch als Steingraveur durch Lieferung ver
schiedener Grabsteine und Gedenktafeln in exakter
Reinheit und Ausführung.
(Die Gedenktafel an den Bischof Gregyrius
Thomas Ziegler in der Stadtpfarrkirche ist von
Lamprecht graviert.)
Er wählte den priesterlichen Beruf, wurde
am 24. Juli 1841 ausgeweiht und widmete
nebst diesem sein ganzes Leben der Erforschung
der Geschichte seines Heimatsortes und Heimats-
laudes. Sein erstes historisches Werk war die
Beschreibung der k. k. oberösterreichischen Grenz-
mußten, um die Städte selbst vor Einäscherung zu
bewahren. Und so sehr auch die französische
Armee nur bald nach Wien zu kommen trachtete,
so fand sie doch Zeit genug, allenthalben Plün
derungen vorzunehmen, wie ich dann auch eben
an diesen 1. Feber nach abgehaltenen nachmit
tägigen Gottesdienst zweymal, doch ohne zu großen
Schaden, weil ich zuerst so wohl meine besten
Sachen als auch das Kirchensilber in Sicherheit
gebracht habe, geplündert worden bin. Unter
dieser Zeit der Plünderung hielt ich mich in der
Brunnenkammer hinter dem Frauenbild, woraus
das Wasser quillt, verborgen, und blieb so von
Mißhandlungen sicher wie solche viele meiner
Herren Kollegen oft sehr hart, ja sogar grausam
erfahren mußten. Wie dann Herr Himmelreich,
Pfarer in Münzkirchen beq den Haaren durch
alle Zimmer gezogen wurde, und Herr Kallinger,
Vicedechant von St. Lambrechten 7 gefährliche
Bajonetstiche empfangen hatte. Ich flüchtete mich
dann wieder nach Scheerding und nach einem
kurzen Aufenthalt daselbst ging ich wieder mit
einer Sufgarde in meinen Pfarhof zurück. Ich hielt
sie durch 18 Tage ausmeinenEigenen,meils hier sehr
stadt Schärding, dem im Jahre 1890 die zweite
neubearbeitete und vermehrte Auflage nachfolgte.
Hatte die erste Auflage 508 Seiten im
Oktav, so zählte die folgende 773 im Großoktav
Format.
Fortsetzung folgt.
Der Anfang.
Freundliche Aufnahme hat im Kreise
unserer Stadtbewohner die Absicht gefunden,
in Schärding eine städtische Sammlung ins
Leben zu rufen, die den Zweck hat, nebst dem
zeitgeschichtlichen noch Vorhandenes aus längst
vergangenen Jahren zu erhalten und zur Dar
stellung zu bringen.
Wenn es auch hierin manch mühevollen
Weg gehen heißt, so soll dabei daran nicht ver
gessen werden, daß es kaum eine richtigere An
regung gibt, die Liebe zum Heimatsorte zu
kräftigen und zu fördern, als die der Beachtung
jener Zeiten, in denen Väter und Ahnen gelebt
haben, wobei nicht nur pietätvolle Erinnerungen
in uns einziehen, sondern auch Vorstellungen
wachgerufen werden, die zu einem schließlichen
Vergleiche von Einst und Jetzt drängen und nicht
selten zur richtigen Erkenntnis längst vergangener
Zeiten und Verhältnisse führen. Schon der Um
stand, daß Schärding eine so reiche geschichtliche
Vergangenheit hat, läßt den Versuch als zeit
gemäß erscheinen. Dazu kommt noch der weitere
höchst dankenswerte Umstand, daß unser Stadt
geschichte in ausgezeichneter Weise vorliegt, so
daß es keine besonderen Schwierigkeiten mit sich
bringen kann, das allgemeine Interesse für diesen
j Gegenstand zu erwecken.
kostspielig war, und leistete nicht nur mir, sondern
auch wenn es aus Plünderungen ankam, der herum
liegenden Gegend die vortreflichsten Dienste. Oester
reich, nachdem es durch diese unglücklichen Kriege
die reichen Niederlande, die Lombardei), die
gefürstete Grafschaft Tyrol. das Breisgau und
die übrigen Besitzungen in Schaben verloren
hatte, konnte schon nicht mehr an seine ehe
malige Macht und Größe denken, ohne über den
Verlust den bittersten Schmerz zu empfinden;
besonders da das deutsche Reich aufgelöst, mit
Napoleon der rheinische Bund errichtete und
mit der Krone auch der römisch Kaisername
verloren ging. Die Veränderung des Namens
Franz der Zweite, den er in der Reihe der
römischen Kursier bisher behauptet hatte, in den
Namen Franz der Erste, den er nur als Erb-
schafter seiner Staaten führen konnte, war ein
immerwährender Dolchstich, der die empfangenen
Wunden nicht heilen, sondern nur mehr ver
größern mußte.
Fortsetzung folgt.