Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

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Wir wollen in diesen Aeilevk. hjttÄ. M>Ms- 
bilde folgen, das Strnadt über Lamprecht gibt. 
Von Natur aus zum Zeichnen veranlagt,, 
erhielt I. Lamprecht schon als 11 jähriger 
Knabe von dem damals bei der Landesver 
messung angestellten Ingenieur Adjunkt I. 
Wenig Unterricht im Zeichnen von Käufer- 
Fassaden und Gruppen, von Plänen zu Häusern 
und Brücken, im Entwerfen von Situatious- 
plünen und nach 3 Monaten in der Vermessung 
der Grundstücke und im Verfertigen von 
Katastralmappen. Diese erworbenen Kenntnisse 
und Fertigkeiten verwendete er später in Ver 
fertigung zahlreicher Katastralmappen von ver 
schiedenen Grundbesitzern, in Berichtigung vieler 
strittiger Grundmarkungen und in Beilegung 
vieler Grundstreitigkeiten, welche stets von den 
Ingenieur-Kommissionen als korrekt anerkannt 
wurden. 
Vielfach fiel die Aeußerung, an Lamprecht 
ist ein Ingenieur oder Baumeister verloren ge 
gangen. Noch mehr! Lamprecht hat nicht nur 
als ein ausgezeichneter Kalligraph seine Fertig 
keit an den Tag gelegt, sondern er bewährte sich 
auch als Steingraveur durch Lieferung ver 
schiedener Grabsteine und Gedenktafeln in exakter 
Reinheit und Ausführung. 
(Die Gedenktafel an den Bischof Gregyrius 
Thomas Ziegler in der Stadtpfarrkirche ist von 
Lamprecht graviert.) 
Er wählte den priesterlichen Beruf, wurde 
am 24. Juli 1841 ausgeweiht und widmete 
nebst diesem sein ganzes Leben der Erforschung 
der Geschichte seines Heimatsortes und Heimats- 
laudes. Sein erstes historisches Werk war die 
Beschreibung der k. k. oberösterreichischen Grenz- 
mußten, um die Städte selbst vor Einäscherung zu 
bewahren. Und so sehr auch die französische 
Armee nur bald nach Wien zu kommen trachtete, 
so fand sie doch Zeit genug, allenthalben Plün 
derungen vorzunehmen, wie ich dann auch eben 
an diesen 1. Feber nach abgehaltenen nachmit 
tägigen Gottesdienst zweymal, doch ohne zu großen 
Schaden, weil ich zuerst so wohl meine besten 
Sachen als auch das Kirchensilber in Sicherheit 
gebracht habe, geplündert worden bin. Unter 
dieser Zeit der Plünderung hielt ich mich in der 
Brunnenkammer hinter dem Frauenbild, woraus 
das Wasser quillt, verborgen, und blieb so von 
Mißhandlungen sicher wie solche viele meiner 
Herren Kollegen oft sehr hart, ja sogar grausam 
erfahren mußten. Wie dann Herr Himmelreich, 
Pfarer in Münzkirchen beq den Haaren durch 
alle Zimmer gezogen wurde, und Herr Kallinger, 
Vicedechant von St. Lambrechten 7 gefährliche 
Bajonetstiche empfangen hatte. Ich flüchtete mich 
dann wieder nach Scheerding und nach einem 
kurzen Aufenthalt daselbst ging ich wieder mit 
einer Sufgarde in meinen Pfarhof zurück. Ich hielt 
sie durch 18 Tage ausmeinenEigenen,meils hier sehr 
stadt Schärding, dem im Jahre 1890 die zweite 
neubearbeitete und vermehrte Auflage nachfolgte. 
Hatte die erste Auflage 508 Seiten im 
Oktav, so zählte die folgende 773 im Großoktav 
Format. 
Fortsetzung folgt. 
Der Anfang. 
Freundliche Aufnahme hat im Kreise 
unserer Stadtbewohner die Absicht gefunden, 
in Schärding eine städtische Sammlung ins 
Leben zu rufen, die den Zweck hat, nebst dem 
zeitgeschichtlichen noch Vorhandenes aus längst 
vergangenen Jahren zu erhalten und zur Dar 
stellung zu bringen. 
Wenn es auch hierin manch mühevollen 
Weg gehen heißt, so soll dabei daran nicht ver 
gessen werden, daß es kaum eine richtigere An 
regung gibt, die Liebe zum Heimatsorte zu 
kräftigen und zu fördern, als die der Beachtung 
jener Zeiten, in denen Väter und Ahnen gelebt 
haben, wobei nicht nur pietätvolle Erinnerungen 
in uns einziehen, sondern auch Vorstellungen 
wachgerufen werden, die zu einem schließlichen 
Vergleiche von Einst und Jetzt drängen und nicht 
selten zur richtigen Erkenntnis längst vergangener 
Zeiten und Verhältnisse führen. Schon der Um 
stand, daß Schärding eine so reiche geschichtliche 
Vergangenheit hat, läßt den Versuch als zeit 
gemäß erscheinen. Dazu kommt noch der weitere 
höchst dankenswerte Umstand, daß unser Stadt 
geschichte in ausgezeichneter Weise vorliegt, so 
daß es keine besonderen Schwierigkeiten mit sich 
bringen kann, das allgemeine Interesse für diesen 
j Gegenstand zu erwecken. 
kostspielig war, und leistete nicht nur mir, sondern 
auch wenn es aus Plünderungen ankam, der herum 
liegenden Gegend die vortreflichsten Dienste. Oester 
reich, nachdem es durch diese unglücklichen Kriege 
die reichen Niederlande, die Lombardei), die 
gefürstete Grafschaft Tyrol. das Breisgau und 
die übrigen Besitzungen in Schaben verloren 
hatte, konnte schon nicht mehr an seine ehe 
malige Macht und Größe denken, ohne über den 
Verlust den bittersten Schmerz zu empfinden; 
besonders da das deutsche Reich aufgelöst, mit 
Napoleon der rheinische Bund errichtete und 
mit der Krone auch der römisch Kaisername 
verloren ging. Die Veränderung des Namens 
Franz der Zweite, den er in der Reihe der 
römischen Kursier bisher behauptet hatte, in den 
Namen Franz der Erste, den er nur als Erb- 
schafter seiner Staaten führen konnte, war ein 
immerwährender Dolchstich, der die empfangenen 
Wunden nicht heilen, sondern nur mehr ver 
größern mußte. 
Fortsetzung folgt.
	        
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