Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

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gleichartiger Ausstellungsgegenstände mit der Auf 
stellung begonnen werden könnte. 
Die Beistellung der Objekte und die Kosten 
deren Instandsetzung übernimmt die Gesellschaft. 
Der Arbeitsausschuß glaubt auf Grund der 
bisher erfolgten Einläufe folgende Gliederung ein 
treten lassen zu sollen: 
Stadtgeschichtliches und Lamprechtzimmer, 
Porträt-Bilder, Zünfte und Gewerbe. 
Bürgerliches Wohnzimmer, Familiengeschicht 
liches 
Zimmer für Sammlungsgegenstände aus 
der Umgebung der Stadt, und allgemein Geschicht- 
tliches, Bücherei 
Bäuerliche Wohnstube 
Präparier- oder Dienerzimmer. 
Ebenerdig sollen die Gerätschaften unter 
gebracht werden. 
Diese Einteilung entspricht auch der Vorlage 
durch den Stadtbaureferenten des Gemeinde-Aus 
schusses. 
Der Arbeitsausschuß erlaubt sich schließlich 
noch das Ersuchen zu stellen, eine verehrliche 
Stadtgemeinde wolle für die Abteilung Stadt 
geschichtliches und Lamprechtzimmer, die notwendig 
werdenden Ausstellungspulte gütigst beistellen. 
Schärding am 27. November 1905. 
Für das Arbeitskomite zur Errichtung einer städt. 
Sammlung und zur Erhaltung des baulichen 
Charakters der Stadt Schärding. 
Der Arbeitsausschuß. 
Mitteilungen. 
Betreffs Erhaltung alter Gebäude in unserer 
Stadt ist ein erfreuliches Vorkommnis zu ver 
zeichnen. Das rückwärtige Eingangstor zur 
Stadtpfarrkirche wurdeeinerdurchgreifendenRenovie- 
rung und Eindeckung unterzogen. Das Tor, in Barok- 
styl gehalten, kommt nunmehr sehr schön zur Gel 
tung. 
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Die Absicht, die F e n st e r des Schloßtor 
gebäudes, in dem die städtische Sammlung unter 
gebracht werden soll, mit Fensterkorben zu ver 
sehen, hat eine freundliche und erfolgverheißende 
Unterstützung erhalten. Aus der letzteren Zeit 
des Bestandes des früheren Kapuzinerklosters (1750) 
sind beim hiesigen Bezirksgerichte noch 5 Fenster 
körbe vorhanden, wovon Herr Bezirksrichter 
Dr. N e d o b y t i der Gesellschaft Mitteilung 
machte und sodann über Ersuchen derselben 
die Güte hatte, bei der Justizverwaltung die Aus- 
folgung der Körbe an die Gesellschaft in Vorschlag 
zu bringen. Eine Entscheidung darüber wurde 
davon abhängig gemacht, daß der Herr Konser 
vator erst sein Gutachten abzugeben habe, ob 
die Ueberlassung erfolgen kann. Von Seite des ver- 
ehrlichen k f. Bezirksgerichtes wurde die Sache 
dem hochwürdigften Herrn Prälaten Konrad 
M e i n d l zur Begutachtung vorgelegt und gleich 
zeitig wurde unter Beischluß einer Photographie 
der Körbe, die Herr P i n t e r, Mitglied des 
Arbeitskomites anzufertigen die Güte hatte, seitens 
des Komites an den Herrn Konservator die Bitte 
gerichtet, die Ueberweisung der Fensterkörbe gut 
heißen zu wollen. 
In der bekannten liebenswürdigen Weise 
wurde das Ansuchen der Gesellschaft erlediget und 
es erfolgte in umgehender Beantwortung des Er 
suchschreibens eine Mitteilung vom 9. November, 
die des Interesses für die Freunde der Stadt 
geschichte nicht entbehrt. Die Mitteilung besagl: 
„Unter Einem übersende ich meine Befür 
wortung der Ueberlassung von den sechs Fenster 
gittern an die Herren des Schärdinger Altertums 
vereins, an das k. k Bezirksgericht. 
Es sind zwar keine Kunst- aber Facongitter, 
welche jetzt nicht mehr angefertigt, daher immer 
seltener werden und daher des Aufbewahrens 
würdig sind. Die alten Schärdinger Schmiede 
und Schlosser waren ungemein tüchtige Leute. 
Beweis hiefür das kunstreiche Abschlußgitter in der 
Pfarrkirche Brunnenthal. Herzliche Glückwünsche 
zur Aufstellung der alten Grabdenkmale. Mögen 
die noch im Freien stehenden Denksteine im Laufe 
der Jahre ein schützendes Obdach finden. 
Nunmehr hat diese Angelegenheit einen 
erfreulichen Abschluß gefunden, indem das 
k. k. Oberkandesgericht in Wien die Ueberlassung 
der Fensterkörbe an die Gesellschaft ohne Entgelt 
verfügt hat. 
Den Herren, welche sich in so freundlicher 
Weise um das Zustandekommen dieser Schenkung 
bemühten, wurde der Dank der Gesellschaft und 
der Stadtgemeinde zum Ausdruck gebracht. 
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* 
In Angelegenheit der genauen Alters 
bestimmung der vom Herrn Johann T ü r ck ge 
fundenen und der städtischen Sammlung geschenkten 
Pserdetrense macht die Verwaltung des 
vaterländischen Museums Franc Carolinum in 
Linz darauf aufmerksam, daß für den Fall als es 
sich um einen belangreichen Fund handelt, unter 
allen Umständen an- die k. k. Zcntral-Kommisston 
berichtet werden müsse. Auch das eiserne Hufeisen, 
das für schwedische Arbeit gehalten wird, wäre 
einzubeziehen. An die Zentralkommission wurde 
bereits berichtet. 
Der Generalkonservator der k. k. Zentral- 
Kommission, Herr Regierungsrat Professor K u - 
b i t s ch e k, teilt unterm 14. November aus 
Athen mit, daß demselben die Briefe mit der 
Photographie des Fundes nachgeschickt wurden. 
Der Herr General-Konservator schreibt: 
Bronze und Messing kainen in den ver 
schiedensten Mischungen bei antiken Gegenständen, 
insbesondere bei Münzen, vor. Daß Ihre Pferde 
trense antik ist, ist von vorhinein des Materiales 
halber sehr wahrscheinlich. Ob in späterer Zeit 
Bronze und Messinggebisse (als Prunkstücke) ver-
	        
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