Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

Nr. 1 
eilage jßw „IchSrdittger WochenblattFebruar 1905 
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Mitteilungen des Vereines zur Erhaltung des Stadtmuseums und zur Erhaltung des baw 
licheu Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Johann Lamprecht. — Der Anfang. -- Bericht über die erste Zusammenkunft behufs 
Errichtung einer städt. Sammlung. Zweitens Besprechung des Arbeitskomites. — 
Erzählung: Französische Einfälle 1799, 1805 und 1809. 
Johann Lamprecht. 
Das was wir heute über unseren um die keit in 
Stadt hochverdienten Ehrenbürger schreiben samkeit 
wollen, hat einen pietätvollen 
Grund. Was wir sagen, soll 
keine Biographie und auch keine 
eingehende Darstellung des uner 
müdlichen Forscherfleißes desselben 
sein. Solche Schilderungen zu 
geben, dazu reicht unser Können 
nicht aus. Aber bei Beginn einer 
Arbeit, die durch die Trefflichkeit 
der Stadtgeschichte längst angeregt 
wurde, ist es Pflicht der Dank 
barkeit, dieses Mannes vor Allen 
zu gedenken. 
Aus. dem Kellhofer Hansl, 
der als armer Gärtnerssohn im 
Hause Nr. 134 in der Vorstadt 
Neustist am 28. Dezember 1816 
das Licht der Welt erblickte, wurde ein be-j sich im 
deutender Mann, dessen erstaunliche Unermüdlich.! führlich 
geschichtlicher Forschung und Gelehr- 
nicht nur in der Stadt Schärding, sondern 
dem ganzen Heimatlande Ober 
österreich zu hohem Ruhm gereicht. 
Seine Heranbildung als Knabe 
hat einen ganz eigenartigen Ver 
lauf genommen, und daß er 
sich in späteren Jahren selbst 
oft daran erinnerte geht aus 
seinen nachgelassenen Schriften 
und Zeichnungen hervor, in 
denen er an seine Schulzeit 
wiederholt und anschaulich dachte. 
Es soll diesen anziehenden Schilder 
ungen aus seiner frühesten Jugen- 
zeit nicht vorgegriffen werden, denn 
dies wird ein dankenswertes 
Kapitel sein, wenn über den 
Lamprechtschen Nachlaße, der 
Besitz der Stadtgemeinde befindet aus 
berichtet werden kann. 
französische einfalle 1799, 1$05 und l$09. 
(Abschrift.) 
Aus derHauschronik des Pfarrhofes in Brunnental. 
II. Pfarrer Josef Jstbor Kattenrgger. 
Aus dem o.-ö., 1784 den 12. Mai aufgehobenen 
Stifte can. 8. Reg. Augustin in Suden. 
Anno 1798 wurde ich hier, nachdem ich 
9 Jahre im Stifte, 6 Jahre zu St. Margarethen 
bei Lobering 3 Meilen unter Gratz in Unter 
steuermark und 8 Jahre zu Raab in Jnnviertel, 
welche Pfareyen nach Suben gehörten als Koope 
rator gestanden, als 2. Pfarer angestellt, wie ich 
hier dann anno 1798 den letzten Juli angetreten 
habe. 
Ich hatte das Unglück, in der Zeit von 
11 noch nicht verflossenen Jahren, drey Kriege 
mit den Franzosen zu erleben. Nach der anno 
1799 den 3 Feber zu Hohenlinden verlorenen 
Schlacht geschah der Uebergang der Franzosen 
bei Neubayern ober Rosenheim über den Inn 
Worauf noch einiger Widerstand der österreichischen 
Armee besonders bey Salzburg vergeblich versucht 
wurde. Die Franzosen breiten sich dann schnell 
über das ganze Land aus, und kamen dann auch 
am 21. Feber in diese Gegend. Furcht und 
Schrecken verbreiteten sich allenthalben, und doch 
hätte ich ruhig und ohne Gefahr in meiner 
Wohnung, die ich damals mit dem Meßner 
gemein hatte, bleiben können, da das Gebäude 
nur Armuth und Dürftigkeit verrieth; Allein der 
Sicherheit wegen hielt ich mich einige Wochen 
in Scheerding auf, doch so, daß ich von dort 
aus die Kranken besuchte und an Sonn- und 
Feyertagen den Gottesdienst hielt. 
Der zweite Einfall der Franzosen über den 
Inn geschah den 1. Feber 1805, nachdem bei 
Ulm die österreichische Armee, nur wenige Korps, 
die sich durchgehauen, ausgenommen, sich unter 
Anführung Napoleons den Franzosen gefangen 
geben mußte. Der Ueberfall über den Inn ge 
schah über Braunau und Scheerding. Braunau war 
damals eine beträchtliche Festung, die sich längere 
Zeit hätte halten können, sie wurde aber dennoch 
von den Oesterreichern verlassen, ohne daß man 
eine andere Vorsicht gebraucht hatte, als die 
Brücken abzuwerfen, die bey Ankunft der Fran 
zosen augenblicklich wieder hergestellt werden
	        
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