Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

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Döckhin, den 8. Februar 1743 alt 40 Jahre, deme 
sein Sohn aus erster Ehe Franz Maximilian den 
25 May 1747 alt 29 Jahr, welcher in dem 
lobwürdigen Pfarrgotteshause einen Jahrtag nebst 
12 hlg. Monatsmessen gestiftet hat. Dann auch 
sein Sohn 2. Ehe Franz Sigmund den 13. Juni 
1750 alt 17 Jahr. 
Requiescat in Pace. 
Pater et ave. 
Aus kindlicher Liebe hat zur ewigen Gedächtniß 
dieses Ephitavium anhero setzen lassen die wohledle 
Frau Anna Maria Wispauerin gebohrne Schärtlin 
bürgert. Handelsfrau in Passau 1778. 
Hier haben wir es mit einem Familien- 
Grabstein zu tun. Die zweite Frau Schärtls, eine 
geborne Grespöckhin, dürfte gleich dem nachmaligen 
so sehr verehrten Dechant Vinzenz Gresböck am 
Weißgärberhause im Eichbüchl, heute Palfinger, 
verwandt gewesen sein. 
3. Geschenke des I. G a n g l, Besitzer des 
Häuslmeiergutes am Haraberge: Große Grab 
tafel mit Familienwappen (roter Marmor). 
Diese gibt uns bekannt: Hier liegt der edle Veith 
Treng' chursürstlicher Hofrath in Pasfau. Zu 
Gott verschieden zu Passau am 4. Februar 1564, 
Die Randschrift ist schwer leserlich. 
4. Die zweite, ziemlich große rote Marmor 
tafel aus derselben Schenkung, zeigt einen gut 
erhaltenen Manneskopf mit Bart in Lebensgröße. 
Außer dem Namen, der beiläufig Ecktor Pirt- 
linger heißen dürfte und der Jahreszahl 1519, ist 
nichts herauszubringen 
5 Der dritte Stein dieser Schenkung be 
trifft den Heimgegangenen Simpekh, der am 
8. September 1551 aus diesem Leben geschie 
den ist. 
Diese 5 Grabtafeln bilden nun das erste 
Vorkommnis in Bezug auf den Beginn der An 
lage der Städtischen Sammlung, sowie die nun 
mehr zur Verfügung stehenden Räume der weiteren 
Ausgestaltung und Verwendung entgegensehen. 
Wenn auch zur einwandfreien Durchführung 
des Ganzen Geduld, Zeit und Geld von Nöten 
sein wird, so kann immerhin mit freudiger Ge- 
nugthung gesagt werden, in dieser Sache ist nun 
mehr ein Schritt vorwärts gemacht worden. 
Schärainger Zinn. 
Im allgemeinen besteht mit dem alten 
Zinngeschirr seit Jahren ein lebhafter Verkehr und 
gewiß ist das regere Begehren nach demselben 
auch ein Produkt des Gedankens, der auf die Er 
haltung des Alten gerichtet ist. 
Für Sammlungen können nur ganz be 
stimmte Erzeugnisse belangreich sein. So wird für 
die hiesige Stadtsammlung selbstverständlich auch 
das Schärdinger Zinn zunächst in Betracht zu 
ziehen sein. 
In unserer Stadt war das Zinngießer 
gewerbe in zwei Familien ausgezeichnet vertreten. 
In der Familie Diem uni» in der Familie 
Drum. Beide waren am Hause Nr. 35 am 
oberen Stadttore seßhaft. Die nunmehr zutage 
kommenden Zinngerätschaften zeugen von der Ge 
diegenheit ihrer Arbeit Je älter das Zinn, desto 
reiner das Metall, desto hübscher die Form. 
Die Zinngießerfamilie Diem hat sich im 
Jahre 1711 in Schärding angesiedelt Der erste 
Meister hieß Anton Diem. Selber betrieb sein 
Geschäft von 1711 bis 1744, also durch 33 Jahre. 
Kreisingenieurs berufen, der den Thurmbau > 
untersucht und das Befundszeugnis ausgestellt! 
hat; wobey sicher die Ueberzeugung gewonnen ! 
wutde, daß Holz und Bundwerk des Thurmes 
sehr fest ist, und stärker hergestellt wurde, als 
es selbst in dem Vorausmaße enthalten ist. 
5.) Daß die Kirche Scheerding auch jetzt 
nicht im Stande ist, diese Auslage zu bestreiten, 
weiset der Kirchenrechnungsextrakt nach, woraus 
sich ein Abgang von 1145 fl. 17*/* kr. ergibt. 
Die in dem Extrakte selbst enthaltenen Anmer 
kungen beweisen hinlänglich, daß die den Zahlen 
nach bedeutenden Aktivausstände nur scheinbare, 
in der That aber größtenteils ganz uneinbring 
liche, zum geringen Theile aber solche Posten 
sind, die auch im Einbringungsfalle zur Deckung 
der currenten Bedürfnisse gehören. 
Ueberdieß hat die hohe Hofkammer selbst 
mit Dekret vom 10 Oktobr 1837 Z. 42078 
den Mangel an disponiblem Kirchenvermögen 
zu einer so bedeutenden Auslage anerkannt und 
die hohe Landesstelle hat nicht minder mit 
hohem Dekrete vom 5 Febr 1838 Z. 3618 den 
Verkauf von Kirchenrealitäten als eine nicht 
entsprechende Maßregel erklärt. 
Aus allen diesen dargestellten Umständen 
erlaubt sich das gehorsamst gefertigte k. k. Pfleg 
gericht die Bitte der hiesigen Pfarrgemeinde, 
um endliche Gewährung ihres längst und heiß 
gehegten Wunsches, der hohen Würdigung drin 
gendst zu empfehlen und hiezu noch nach 
stehendes neuestes Ereignis beyzufügen, welches 
geeinet sein dürfte, die beschleunigteste Vorlage 
dieser allerunterihänigsten Vorstellung zu be 
wirken. 
Wie aus dem anruhenden Schreiben des 
hiesigen k. k. Stadtpfarramtes zu entnehmen, 
ist der Sprung in der hiesigen Glocke so weit 
vorgeschritten, daß das fernere Läuten offenbar 
gefahrdrohend ist. Ueber diese Anzeige fand 
sich das k. k. Pfleggericht veranlaßt, am 20. 
dieß Mts mit Zuziehung des Hrn. Stadtpfarrers 
und einiger Werkverständigen das anruhende 
Augenscheinsprotokoll aufzunehmen. 
(Fortsetzung folgt.)
	        
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