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timeter lang, 35 Zentimeter breit, mit vorspringen
dem Rahmen.
Für die städtische Sammlung hat dieses
Bild einen ganz besonderen Wert, denn es
existiert seit so langer Zeit kein Bild, weder von
der Stadt noch vom Schlosse. Was über das
Jahr 1600 zurückgeht, ist meist nur Kombinations
bild nach anderen Mustern. Hier aber sehen wir
genau wie es im Sckloßhofe zu Schärding vor
mehr als 400 Jahren ausgesehen hat.
Inmitten stand der hohe Warttvrm, zu
dessen Wachtzimmer man von Außen auf
einer hohen hölzernen Stiege gelangen konnte.
In halber Höhe war ein schön gemaltes Marien
bild mit dem Christuskinde. In nächster Nähe
stand der tiefe Schloßbrunnen. Bei Anlage des
Schloßparkes wurde letzterer mit Granitplatten ab
gedeckt und Teile der Grundmauern des zunächst
gelegenen Wartturmes abgegraben. Die betenden
Zuschauer sind auf Holzgängen sichtbar und im
Vordergründe sehen wir das Schloßeingangstor,
das sich in besonders schmucker Weise zeigt. Das
Schloßtor gegen die Stadt zu ist geöffnet und
steht man in den tiefen Graben hinab.
Das Bild ist nach M i t t i ch ge
opfert, dort nach langer Zeit aber ausgemustert
worden. Es kam in den Besitz des Bürgers
Trojan, von dem es der gewesene Kaufmann
Friedrich Balde erhielt. Dieser übergab das für
die Stadt ebenso interessante als wertvolle Bild
der Gemeinde in das Archiv, wo selbes seit
20 Jahren ein wohlbehütetes Leben fristete, um
nunmehr neu zu erstehen.
Zur Konservierung Her Grabdenkmäler.
Aus Anlaß der Aufstellung der zur Ver
fügung stehenden Grabdenkmäler im Schloßtorbogen,
hat die Sladtgemeinde an das Stadtpfarramt das
Ersuchen gerichtet um Ueberlaffung der im alten
Kirchhofe als Antrittsteine liegenden Grabplatten.
Gleichzeitig wurde mitgeteilt, daß nunmehr geübte
Arbeiter zur Verfügung ständen, die die Ueber-
stellung der an der Kirchenmauer befestigten Denk
mäler übernehmen könnten. Wiewohl seitens des
verehrlichen Stadtpfarramtes die am Boden liegen
den Steine zur städtischen Sammlung gewidmet
wurden, hatte dieses freundliche Entgegenkommen
doch einen negativen Erfolg, da sich die Ver
mutung nicht bestätigte, daß diese Steine auf der
unteren Seite bearbeitet seien. Sie sind auf
beiden Seiten stach. Die Ueberstellung der Grab
tafeln in die Kirche wird demnächst erfolgen.
Zwei sehr schöne Grabdenkmäler kommen in den
letzten Tagen zur Sammlung. Das eine betrifft
die verstorbene Stadtbürgermeisterin Euphrosina
Priller 1728, Geschenk des Herrn F Glas,
Fischer auf der Pram, das andere betrifft den
bürgerlichen Brauer Franz Scherst 1748, Geschenk
des Herrn Gustav Hasl, Kunstmühlenbesitzer
in Pfarrkirchen in Bayern.
kin prähistorischer fund.
Zu den allergrößten Seltenheiten gehören in
unserer Gegend prähistorische Funde. In einer
langen Reihe von Jahren wird in der Geschichte
der Stadt Schärding nur von zwei derartigen
Funden erzählt, was sich schon vor mehr als
fünfzig Jahren ergab.
die schöne Kirche wurde durch das feindliche Ge
schütz zur Ruine
Die wenigen Reste des geschmolzenen
Kupfers von der Turmkuppel sowie das gesam
melte Metall der zerstörten und herabgestürzten
Glocken wurde zur Herstellung der dringlichsten
Bauten bei der Kirche verwendet, um die Ge
meinde wenigstens in die Lage zu setzen, einen
gemeinsamen Andachtsort zu besitzen.
Seither entbehrte jedoch die Kirche des
Turmes sowohl als auch der Glocken und der
Orgel.
Schon im Jahre 1823 wurden die erfor
derlichen Vorausmaße, und Kostenvoranschläge
überreicht, allein verschiedene Hindernisse hemmten
die Ausführung des Baues, bis endlich mit
hohem Regierungsdekrete vom 26. Oktober 1838
Z. 33587 und kreisämtlichen Jntimation vom
3. November 1837, Z. 16,074, die Bewilligung
zum Turmbaue erfolgte.
Hinsichtlich der Anschaffung von Glocken
und einer Orgel wurde jedoch bey der Unzu
länglichkeit des eigenen Vermögens der Kirche
und zur Schonung des a. h. Aerars als Patron
die Gemeinde auf andere Zeiten und milde Bey
träge und die Concurrenz anderer Provinzen
verwiesen.
Dem hohen Aufträge entsprecheud wurde
der Bau im Gesamtbeträge von 3220 fl.
CM. W. W. durch die gesetzlich berufene Bau-
concurrenz ausgeführt und beendet.
Die Gemeinde, beseelt von dem lobens-
werthen Wunsche, ein schönes und dauerhaftes
Bauwerk herzustellen, brachte zu diesem Thurm
baue durch freywillige Beyträge die namhafte
Summe von 2100 fl. CM. W. W. zusammen,
wodurch die Eindeckung des Thurmes mit
Kupfer, statt des beantragten Eisenbleches und
die Vergoldung des Kreutzes bewerkstelliget
wurde.
Die hier anruhende Zeichnung, welche die
gegenwärtige Ansicht des Thurmes und der
Kirchenfronte darstellet, beweisen, daß von Seite
der Unternehmung sowohl, als der Bürgerschaft
das Möglichste gethan wurde, tun den Anfor
derungen der Zweckmäßigkeit, Dauerhaftigkeit
und Schönheit zu entsprechen.