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Herausgeber: D e Museal-Gesellschaft Schärding. — Verantwortlicher Redakteur: Joh. Vees, Schärding,
Druck I. Bees, Schärding.
letzte vom Patronialgerichte Zwickledt mit tadellos
erhaltenem Pfleggerichtssiegel. Das Siegel trägt die
Umschrift „Amtssiegel der Herrschaft Schwendt im
Jnnkreise". Geschenk des Herrn Baumann.
68 und 69. Handkartei» aus dem be
rühmten Etablissement des Kupferstechers Friedrich
de Witt Vater und Sohn. Amsterdam. 16 Stück
Karten nebst Titelbild aus der ersten Ausgabe,
4 Stück aus der 2. Ausgabe. Friedrich de Witt
war ein Kupferstecher und Kunsthändler in Amster
dam. Es gab 3 Künstler dieses Namens. Der
ältere gründete 1648 eine Offizin und verbreitete
besonders Landkarten, welche er selbst zeichnete und
mit dem Wappen der Länder auf gutes Papier
drucken ließ. Sie erfreuten sich eines Weltrufes.
Aus dieser Zeit sind die 16 Karten und das
Titelblatt Im Jahre 1668 überließ er die
Handlung seinem Sohn, der ebenfalls Friedrich
hieß. Dieser, der ein gründlicher. Mathematiker
war und als solcher die Karten genau kannte,
revidierte dieselben und erzielte einen großen Ab
satz. Die Land- und Seekarten aus dem Verlage
der beiden de Witt belief sich nach einem Kataloge
von 1406 auf 400. (M. C. L.) Von den revi
dierten Karten sind 4 Stück vorhanden. Wenn
diese Karten für den städtischen Charakter der
Sammlung auch nicht direkt beitragen, so sind sie
doch eine wertvolle Bereicherung derselben. Ge
schenk des Herrn Stranzinger in Maria Brunnen
thal (Alteneder). Nach dieser Vorausstellung
müssen jene Karten, in welchen der Titel keinen
besonderen Vermerk trägt, als die ältesten erkannt
werden. Demnach sind dieselben schon in das
Jahr 1648 zu verweisen. Jahreszahl ist auf
keiner einzigen Karte. Es ergibt sich die Rich
tigkeit der obigen Annahme, vorausgesetzt die fol
gende Reihenfolge: 1. Dania Regeum, Hol-
satia, Slevicum et Provincia Julia etc. etc.
p. F. de Witt, Amsterlodami. Comp, privileg.
Potentics. Domin. Ordinum Holandiae et
Westphaliae. Mit dem Wappen Dänemarksund
mit ausgezeichnetem Titelbilde. Größe 52 : 48.
2. Tabula Russia vulgo Moscovia. Rußland
oder das Moskowiterland. Gedruckt bei Fredrik
de Witt nide Kalunerstraet in de Witte Paskaerk.
Im Titelbilde die Zarin mit entblößter Brust, ein
Hirsch zu ihren Füßen, neben ihr Pelzhändler und
Tscherkössen mit Pfeilen und Bogen. Größe
52 : 48. 3. Turcicum Regeum. Türkisches
Reich. Ein Pascha sitzt mit dem Stab am Tron,
rechts und links von ihm ein schwarzer musel
manischer Notabler, zu seinen Füßen zwei ge
kettete weiße Sklaven. Vermerk unten apud de
Witte Amsterlodami. 4. Regni Süevicae
Schwedisches Reich. Tabula generalis diversa
in Suecia, Gotcaeet Regeum Fincae etc. etc.
Im Titelbilde tragen 3, Engel die Wappen von
Laponia (Lapland), Finlandia (Finland) und
Suemcae (Schweden). Unter den Karten sind die
verschiedenen Maße angebracht. (Fortsetzung folgt.)
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Aber zugleich wurde die Bürgerschaft zur
Schonung des allerhöchsten Aerars als Patron
hinsichtlich der Anschaffung von Glocken und
einer Orgel auf künftige Zeiten und auf milde
Beiträge verwiesen.
Die Stadt bot ihr Möglichstes auf,
allein der Betrag von 2100 Gulden C.-M., der
durch freiwillige Beiträge der Bürgerschaft
unterzeichnet wurde, reichte nur hin, um statt
der Eisenblecheindeckung den Turm der Dauer
haftigkeit halber mit Kupfer einzudecken, und
um statt des beantragten Kreuzes aus schwarzem
Bleche ein vergoldetes Kreuz anzuschaffen.
Mehr zu leisten war die Bürgerschaft
außer Stande.
Da nur wenige bemittelte Bürger sind,
so forderte die Aufbringung dieser Summe nam
hafte Opfer.
So hat zwar die Stadt einen schönen
dauerhaft gebauten Turm, aber keine Glocken.
An der Grenze Bayerns, im Angesicht
einer zahlreichen Bevölkerung entbehrt die Stadt
eines frommen Zeichens, welches kaum irgend
einer Dorfkirche mangelt.
Um diesem Uebelstande abzuhelfen,
bleibt uns nichts anderes übrig, als die
die allerhöchste Gnade Eurer Majestät in An
spruch zu nehmen. Schon liegt zur Anschaffung
dieser kostbilligen Einrichtung eine Schenkung
von 500 Gulden bereit und durch den bewil
ligten Verkauf einer Realität noch 300 Gulden
dazu, allein der vorliegende Kostenüberschlag
weist selbst bei sehr mäßigen Ansprüchen eine
Auslage von mehr als 6000 Gulden nach.
Die treuen Bürger der Stadt, und der
in Erfurcht alleruntertänigst unterfertigte Klerus
wagen es daher, sich an die Allerhöchste Gnade
und an das fromme Herz des erhabenen Landes
fürsten zu wenden und bitten: Euer f. k. apo
stolische Majestät möge allergnädigst geruhen,
die Bürger dieser Stadt bei dem frommen
Werke zu unterstützen und ihnen zur Anschaffung
von so dringend notwendigen Glocken einen
Beirag mit der gewohnten Huld und Gnade
zu gewähren.
(Fortsetzung folgt.)