Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

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Wolf Eilenreiter. Bäcker, H.-Nr. 1883 — I. Lindl- 
bauer, , 
Hans Stadler, Bäcker, H.-Nr. 193 — Ignatz 
Wagner, 
Georg Schrank, Lederer, H.-N. 197 — Josef 
Ortner. 
Georg Hagen, Schwarzfärber, H.-N. 199 
I. Wagner, 
Georg Schrank, Lederer, H.-Nr. 200 — Karl 
Neumayer. 
Wenn demnach von den im Jahre 1630 in 
der Stadt bestandenen 258 Häusern 76 Privat 
häuser und öffentliche Gebäude in Abzug gebracht 
werden, so bleiben 182 Gebäude, auf denen da 
mals Geschäfte ausgeübt wurden Von diesen 
Betrieben bestehen heute noch die angeführten 33 
auf demselben Hause, was einem Prozentsatz von 
17 gleichkommt. Nach einem mächtigen Zeitraum 
von' 275 Jahren gewiß eine seltene Erscheinung 
im gewerblichen Leben einer kleinen Stadt. 
Luwenüungen. 
(8. Fortsetzung.) 
65. Kamprechts Tableaus (Fortsetzung) 
6. Bild. Jöhann Nepomuk Cosmos Denis 
(Michael Denis sSineds), geboren im Hause 
Nr. 72 anno 1729, Profrß des Jesuitenordens, 
Professor zu Klagenfurt und Graz und am The 
resianum in Wien Vorsteher der Gazellischen 
Bibliothek, dann Kustos der k. k. Hofbibliothek 
und k. k. Hofrat als gelehrter Bibliograph und 
Sprachforscher, besonders als der Vater und als 
die Zierde der Dichter am Jster hochgefeiert. Er 
starb am 29. September 1800. 7. Bild. Felix 
Wieninger. Geboren anno 1787, seit 1816 bür 
gerlicher Bierbrauer und Realitätenbesitzer zu 
Schärding auf dem Hause 146, der als intelli 
genter Oekonom durch Wort und Beispiel zur 
Förderung der rationellen Landwirtschaft wesent 
lich mitwirkte und deshalb durch das ganze Süd 
deutschland einen gefeierten Ruf genoß. Anno 
1852 mit dem goldenen Verdienstkreuze dekoriert. 
Er starb am 22. März 1857. Unten am Bilde 
sind vier sehr zierliche Zeichnungen angebracht. 
Da nichts dabei steht, was dieselben bedeuten, so 
soll dies festgehalten werden. Links oben Krems 
münster zur Zeit des Abtes Lechner, mit den 
neuen Befestigungen, das Bild gegenüber ist die 
Anlage der Schachenteiche. Das Bild unten ist ein 
Blick vom Schlosse Neuburg gegen Schärding und 
bezieht sich auf den ehemaligen Prälaten von 
Vornbach P. Clarees Faßmann. Unten das Bild 
gegenüber ist ein Durchblick Inn abwärts mit 
dem Kloster Vormbach. Nur sind die hohen 
Giebeln im Hintergründe nicht recht verständlich 
66. Großer zweiflügeliger, doppeltüriger 
Kiingelralten mit gedrehten Säulen und mit 
einem harten Aufsatze. Eisenschloß und Bänder 
im Zopsstyle. Geschenk des Herrn Max Weiglein. 
67. Kaufbrief, womit Karl Josef von 
Schmelzing am Frey und Edlsitze zu Zwicklödt 
dem ehrbaren Georg Schließleder zu Zwickledt ein 
Stück Gartenlandes verkauft. 23. Juni 1781. 
Beiliegend das Anstellungsdekret für Andreas 
Huber, Wegmacher in Wernstein, seitens des k. k. 
Straßenkommissariates Schärding am I.Mai 1825. 
Der Ehekonsens für denselben vom Pfleggerichte 
Schärding 1816. Pfleger Wernspacher. Ferners 
mehrere Quittungen und Schuldurkunden. Die 
Am 3. August 1838 wurde dasselbe über 
reicht und es gehört zur Vollständigkeit unserer 
Erzählung, desselben wenigstens auszugsweise zu 
gedenken. 
Damals schrieb der Schärdinger Magistrat: 
„Dreiundzwanzig Jahre sind verflossen, 
seit Europa den Weltfrieden aus den Händen 
seiner geheiligten Befreier empfing. 
Vernarbt sind alle Wunden des Krieges 
und alle Segnungen des Friedens beglücken 
Oesterreichs Völker unter dem frommen Szepter 
seines Monarchen. 
Auch in unserem kleinen Städtchen wur 
den die letzten Spuren feindlicher Verheerung 
durch die Milde der allerhöchsten Staatsverwal 
tung verwischt. 
Am 26. April 1809 als der Strom der 
feindlichen Invasion diese Grenzen überschritt, 
verheerte ein achtstündiges Bombardement unsere 
Häuser und auch die schöne Pfarrkirche — ein 
ausgezeichnetes Werk der Baukunst wurde zur 
Ruine. 
Selbe war durch milde Beiträge, teils 
durch höhere Unterstützung wieder hergestellt, 
allein sie entbehrt bis dieses Jahr des Turmes, 
der Glocken und der Orgel. 
Mit wehmütigem Gefühle mußte der Be 
wohner von Schärding das Geläute der benach 
barten Dorfpfarrkirchen vernehmen, welches mit 
hellem Klange seine frommen Gläubigen zur 
Andacht ruft — während hier nur der unver 
nehmbare Ton einer einzigen kleinen, zer 
sprungenen Glocke verhallt. 
Lange Zeit brauchte es nun, das durch 
die acht Tage dauernde Plünderung des Feindes 
und die Zerstörung der meisten Häuser zer 
rüttete Vermögen der hiesigen Bürger wieder 
in bessere Umstände zu bringen, daher war es 
für sie unmöglich, für ihre Kirche selbst mehr 
zu tun, als ihre notwendige Erhaltung 
verlangte. 
Mit inniger Rührung erfüllte es die 
ganze Bevölkerung, als mit hohem Regierungs 
dekrete vom 26. Oktober 1837, Z. 33 587 und 
Kreisamtintimation ddo. 3. November 1837, 
Z. 16.074, die Bewilligung zum Turmbaue 
erteilt wurde.
	        
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