Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

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Stadt überführt und harren nun ihrer Bestim- 
mu u(;. — Der von der Stadtgemeinde überstellte 
Grabstein ist bereits soweit bestimmt, daß selber 
dem Bürger Paul Singer 1521 zugehörig war. 
Lamprecht hat von diesem Grabstein in seinem 
Album eine vollständige Federzeichnung hiezu 
gegeben, zu einer Zeit, in der derselbe noch nicht 
zerbrochen im Kirchhofe als Pflasterstein gelegen 
war. — Die Rekonstruktion desselben wird daher 
nicht schwierig sein. 
Von den weiters in Aussicht genommenen 
Marmorplatten ergab sich bereits bei zweien, daß 
von Schrift und Arbeit nichts mehr zu sehen war. 
Leitritt. 
Herr A. P u m b , Apotheker, Gemeinderat 
und Sparkassedirektor in Enns ist der Gesellschaft 
mit einem Jahresbeitrag von 5 Kronen als Mit 
glied beigetreten. 
Luwenclungen. 
(7. Fortsetzung.) 
58. H undertgirtdeirnote vom 15. Jän 
ner 1863. 
59. Iehngirldenuote Ausgabe 15. Jän 
ner 1863. 
60. 61, 62. Je 1 Stück Oirlderrnote 
vom 1. Juli 1866, 1. Jänner 1882, 1. Juli 1888. 
63. Uliirrxschein „Zehnerzettel" vom l.Juli 
1849 (Geschenke von Herrn Georg Baumgartner.) 
64. Großes altes Keiderrtirch Format 
90 : 85 Zentimeter. Enthält 181 kleinere und 
8 größere Flaggenbilder von lebhaftesten Farben. 
(Handels- und Kriegsflaggen). Außerdem Em 
bleme des Handels und Krieges. Die Bezeich 
nungen sind englisch. Das Tuch ist mit Hand 
arbeit eingesäumt und dürfte dasselbe im Hinblick 
darauf, daß der Saumfaden sehr abgeblaßt ist, 
ein ziemlich hohes Alter haben. (Der Sammlung 
überstellt von Frau M Hacker, mit Vorbehalt 
des Eigentumsrechtes.) 
65. KampreHt's Tableau* unter der 
Bezeichnung: Konterfeils einiger aus Schärding 
stammender Männer. I. Lamprecht hat aus 
seinem geschichtlichen Schatze jene aus Schärding 
entstammenden Männer in einem Gruppenbilde 
vereinigt, welche im geistlichen oder weltlichen 
Berufe hervorragendes geleistet haben und von 
denen Porträtsbilder zur photographischen Repro 
duktion zur Verfügung standen. Auf die Betä 
tigung im Gemeindeleben ist dabei nicht Rücksicht 
genommen. Die bildliche Darstellung greift bis in 
das 15 Jahrhundert zurück und schließt mit 
1855. Es sind 7 Porträts und ist die Größe 
des Bildes 45 : 45. Die Ergänzung hiezu für 
die in den letzten 50 Jahren verstorbenen Schär- 
dinger, die es zu ansehnlichen Lebensstellungen ge 
bracht haben und in dieser Zeit verstorben sind, 
erscheint als Fortsetzungsbild 1855--1905. — 
Inmitten der Gruppe in großer Ausführung 
ist das Porträt „Gregorius Lechners", der 
zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts in 
Schärding geboren ist. Er ist dargestellt als 
starker Mann mit dem Prälatenhut, in den Hän 
den ein Gebetbuch und einen Rosenkranz. Nebst 
dem Prälatenring. Er trägt Schnurrbart und 
leichten Kinnbart. Ober der Tafel und dem Hir 
tenstabe, die an der Seite angebracht sind, steht 
zu lesen: „Gregor Lechner am 15. Michstage im 
43. Jare in diesen Glasier Krems h. zum Abt er- 
Marmor angebracht waren. Diese Statuen fanden 
aber keine Aufstellung, sondern kamen an die 
Abtsmühle, wo sie sich heule noch im verstümmel 
tem Zustande befinden. 
Nach den Angaben desselben Autors war zu 
Anfang des Jahres 1816 noch ein Baufond von 
4000 Gulden vorhanden, mit welchem der Bau 
des Turmes vollbracht werden sollte. Auch waren 
in München die Glocken zu einem aufgehobenen 
Kloster nach Schärding bereits angewiesen und 
das nötige Bauholz bereit gehalten, als verlautete, 
daß das Jnnviertel wieder an Oesterreich abge 
treten werde. Sogleich erlahmte die Bautätigkeit 
und vom 1. Mai 1816, an welchem Tag die 
Uebergabe des Jnnviertels an Oesterreich vor sich 
gegangen war, war und blieb der Bau faktisch 
bis lange eingestellt. 
Man hegte nun in den Kreisen der Bürger, 
die trotz - des Hoheitswechsels und des Kriegs 
unglückes gut österreichisch gesinnt blieben, die zu- 
versicktliche Erwartung, daß Kaiser Franz der 
Erste, in seiner bekannten Güte zum Turmbaue 
und zur Beistellung der Glocken eine Unterstützung 
oder Entschädigung zuwenden werde, nachdem 
seitens Bayerns alle Leistungen rückgängig ge 
macht wurden. Aber in dieser Annahme erfuhren 
die Schärdinger eine arge Enttäuschung. 
Die Abtretung des Jnnviertels an Oester 
reich seitens Bayern ging aber nicht ganz glatt 
von statten, und es kam soweit, daß seitens 
Oesterreichs ein bedeutendes Heer in Oberöster 
reich zusammengezogen wurde, um die genannten 
Landesteile sich mit Gewalt einzuverleiben, wenn 
Bayern nicht bald seiner Verpflichtung nach 
komme. Letzteres geschah jedoch im Vertrage zu 
München am 16. April 1816. Es scheint nun, daß 
seitens Oesterreichs für die durch die Truppenzusam- 
menziehung erwachsenen Ausgaben an dem neu 
erworbenen Jnnviertel ein Regreß versucht wurde, 
denn sonst wäre es nicht gut denkbar, daß die 
im Jahre 1816 von Oesterreich vorgeschriebene 
Kriegsentschädigung hätte beansprucht werden 
können. 
Für die Stadt Schärding soll eine Vor 
schreibung von 80.000 Gulden erfolgt sein. Wenn 
auch darüber aktenmäßige Aufzeichnungen hier 
fehlen, wird doch heute noch erzählt, daß sich dies 
so verhalten habe, (was verzeichnet werden soll) und
	        
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