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Stadt überführt und harren nun ihrer Bestim-
mu u(;. — Der von der Stadtgemeinde überstellte
Grabstein ist bereits soweit bestimmt, daß selber
dem Bürger Paul Singer 1521 zugehörig war.
Lamprecht hat von diesem Grabstein in seinem
Album eine vollständige Federzeichnung hiezu
gegeben, zu einer Zeit, in der derselbe noch nicht
zerbrochen im Kirchhofe als Pflasterstein gelegen
war. — Die Rekonstruktion desselben wird daher
nicht schwierig sein.
Von den weiters in Aussicht genommenen
Marmorplatten ergab sich bereits bei zweien, daß
von Schrift und Arbeit nichts mehr zu sehen war.
Leitritt.
Herr A. P u m b , Apotheker, Gemeinderat
und Sparkassedirektor in Enns ist der Gesellschaft
mit einem Jahresbeitrag von 5 Kronen als Mit
glied beigetreten.
Luwenclungen.
(7. Fortsetzung.)
58. H undertgirtdeirnote vom 15. Jän
ner 1863.
59. Iehngirldenuote Ausgabe 15. Jän
ner 1863.
60. 61, 62. Je 1 Stück Oirlderrnote
vom 1. Juli 1866, 1. Jänner 1882, 1. Juli 1888.
63. Uliirrxschein „Zehnerzettel" vom l.Juli
1849 (Geschenke von Herrn Georg Baumgartner.)
64. Großes altes Keiderrtirch Format
90 : 85 Zentimeter. Enthält 181 kleinere und
8 größere Flaggenbilder von lebhaftesten Farben.
(Handels- und Kriegsflaggen). Außerdem Em
bleme des Handels und Krieges. Die Bezeich
nungen sind englisch. Das Tuch ist mit Hand
arbeit eingesäumt und dürfte dasselbe im Hinblick
darauf, daß der Saumfaden sehr abgeblaßt ist,
ein ziemlich hohes Alter haben. (Der Sammlung
überstellt von Frau M Hacker, mit Vorbehalt
des Eigentumsrechtes.)
65. KampreHt's Tableau* unter der
Bezeichnung: Konterfeils einiger aus Schärding
stammender Männer. I. Lamprecht hat aus
seinem geschichtlichen Schatze jene aus Schärding
entstammenden Männer in einem Gruppenbilde
vereinigt, welche im geistlichen oder weltlichen
Berufe hervorragendes geleistet haben und von
denen Porträtsbilder zur photographischen Repro
duktion zur Verfügung standen. Auf die Betä
tigung im Gemeindeleben ist dabei nicht Rücksicht
genommen. Die bildliche Darstellung greift bis in
das 15 Jahrhundert zurück und schließt mit
1855. Es sind 7 Porträts und ist die Größe
des Bildes 45 : 45. Die Ergänzung hiezu für
die in den letzten 50 Jahren verstorbenen Schär-
dinger, die es zu ansehnlichen Lebensstellungen ge
bracht haben und in dieser Zeit verstorben sind,
erscheint als Fortsetzungsbild 1855--1905. —
Inmitten der Gruppe in großer Ausführung
ist das Porträt „Gregorius Lechners", der
zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts in
Schärding geboren ist. Er ist dargestellt als
starker Mann mit dem Prälatenhut, in den Hän
den ein Gebetbuch und einen Rosenkranz. Nebst
dem Prälatenring. Er trägt Schnurrbart und
leichten Kinnbart. Ober der Tafel und dem Hir
tenstabe, die an der Seite angebracht sind, steht
zu lesen: „Gregor Lechner am 15. Michstage im
43. Jare in diesen Glasier Krems h. zum Abt er-
Marmor angebracht waren. Diese Statuen fanden
aber keine Aufstellung, sondern kamen an die
Abtsmühle, wo sie sich heule noch im verstümmel
tem Zustande befinden.
Nach den Angaben desselben Autors war zu
Anfang des Jahres 1816 noch ein Baufond von
4000 Gulden vorhanden, mit welchem der Bau
des Turmes vollbracht werden sollte. Auch waren
in München die Glocken zu einem aufgehobenen
Kloster nach Schärding bereits angewiesen und
das nötige Bauholz bereit gehalten, als verlautete,
daß das Jnnviertel wieder an Oesterreich abge
treten werde. Sogleich erlahmte die Bautätigkeit
und vom 1. Mai 1816, an welchem Tag die
Uebergabe des Jnnviertels an Oesterreich vor sich
gegangen war, war und blieb der Bau faktisch
bis lange eingestellt.
Man hegte nun in den Kreisen der Bürger,
die trotz - des Hoheitswechsels und des Kriegs
unglückes gut österreichisch gesinnt blieben, die zu-
versicktliche Erwartung, daß Kaiser Franz der
Erste, in seiner bekannten Güte zum Turmbaue
und zur Beistellung der Glocken eine Unterstützung
oder Entschädigung zuwenden werde, nachdem
seitens Bayerns alle Leistungen rückgängig ge
macht wurden. Aber in dieser Annahme erfuhren
die Schärdinger eine arge Enttäuschung.
Die Abtretung des Jnnviertels an Oester
reich seitens Bayern ging aber nicht ganz glatt
von statten, und es kam soweit, daß seitens
Oesterreichs ein bedeutendes Heer in Oberöster
reich zusammengezogen wurde, um die genannten
Landesteile sich mit Gewalt einzuverleiben, wenn
Bayern nicht bald seiner Verpflichtung nach
komme. Letzteres geschah jedoch im Vertrage zu
München am 16. April 1816. Es scheint nun, daß
seitens Oesterreichs für die durch die Truppenzusam-
menziehung erwachsenen Ausgaben an dem neu
erworbenen Jnnviertel ein Regreß versucht wurde,
denn sonst wäre es nicht gut denkbar, daß die
im Jahre 1816 von Oesterreich vorgeschriebene
Kriegsentschädigung hätte beansprucht werden
können.
Für die Stadt Schärding soll eine Vor
schreibung von 80.000 Gulden erfolgt sein. Wenn
auch darüber aktenmäßige Aufzeichnungen hier
fehlen, wird doch heute noch erzählt, daß sich dies
so verhalten habe, (was verzeichnet werden soll) und