Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

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mit dem Ersuchen zu übermitteln, den Empfang 
mittels gestempelter Quittung bestätigen zu wollen. 
Gegen die Unterbringung der an der Außen 
seite der Pfarrkirche befindlichen Epitaphien in das 
Innere erhebt die Zentralkommission keine Ein 
wendung und hofft nur. daß dies bald durch 
geführt wird. 
Der Präsident: 
Helfert. 
An die geehrte Gesellschaft zur Begründung und 
Erhaltung einer städtischen Sammlung nnd zur 
Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt 
Schärding in Schärding. 
Von diesem erfolgreichen Schritte wurde 
Sr. Gnaden der hochw. Herr Prälat Konrad 
Meindl in Reichersberg, der die Güte hatte, das 
Gesuch zu überreichen und zu befürworten, seitens 
der Gesellschaft in Kenntnis gesetzt, worauf seitens 
desselben unterm 10. Juli ein Schreiben einlief, 
in dem gesagt wird: 
Ich freue mich ungemein des erhaltenen 
Beitrages, bedaure nur. daß derselbe im Verhält 
nisse zu den Ausgaben so geringfügig ausgefallen 
ist. - Ich wünsche einen recht erfreulichen Zu 
wachs der Altertümersammlung der Stadt Schärding. 
Luwenüungen. 
35. Großes altes Kandschaftsbttd. 
80 : 75. Oelgemälde, eine Ruine über einer 
Flußenge darstellend. Erinnernd an den Reschen- 
ftein und Hals. Keinerlei Angabe über Zeit und 
Maler. Schwarzes Holzrahmen. 
36. Morträt einer Dame. Im Medail 
lonformat. 20 : 16. Sehr kunstvolle Malerei 
auf Holz mit dem Vermerk: Johann Muxl, 
pinxit 1811. (Geschenk des Herrn Max Weiglein.) 
37. Porträt eines Mannes. Kopf in 
Lebensgröße. Format 50 : 40, angemerkt Paul 
Burger 1838. (Geschenk des Herrn Weiglein.) 
38. Porträt in der gleichen Größe und 
nach derselben Manier gemalt. (Geschenk von 
ebendemselben.) Selbes ist unzweifelhaft auch 
von Paul Burger gemalt. Das Bild stellt 
einen Mann dar. der in guter Kleidung am 
Hemde eine besonders schöne blaue Nadel trägt 
Die Zunge tritt aus dem Munde hervor und ist 
blutend, ebenso sind Hemd und Rock mit Blut 
befleckt. An der rechten Schläfe klafft eine tief 
gehende Wunde. Die Augen sind stier, glasig, als 
ob ein Toter porträtiert worden wäre (1838). 
39. Officina Sacra Biblica. Latei 
nisches Gebetbuch mit 700 Seiten, gedruckt anno 
1624. Selbes war im Besitze der Kapuziner, 
denn es steht vermerkt: -»Loci Capucin. Brunni- 
cus. Der Einbanddeckel in Holz und in Schweins 
leder gepreßt, ist ausgezeichnet erhalten. Vorne in 
der Mitte trägt es das Monogramm Christi, 
rückwärts jenes Marias. Die Messingschließen 
sind tadellos erhalten. (Geschenk des Herrn Max 
Weiglein.) Format 20 : 12. 
40. Kleines in braunem Leder gebundenes 
Gelretlrnch. Sehr zierlicher Einband. Mit 
Titelbild. »De Genitu Columbae«. Societate 
Jesu 1638. Coloniae (Köln) bei Cornel von Eg- 
mond. (Geschenk des Herrn Max Weiglein.) In 
teressantes Papiermuster auf der Innenseite der 
Einbanddeckeln. 
41. Kleines im Einband flaches Gebetbuch 
mit dem Titel »Veteris Horcims per expensas 
als sie nicht mehr zuwarten können und daher ihr Guthaben, wenn man anders ihren Kredit nicht 
schwächen will — unumgänglich nötig haben. 
Es wird daher die untertänigste Bitte gestellt, ein hohes kgl. Generalkommissariat geruhe die zur 
Befriedigung der Gläubiger und Kontisten notwendige Summe von 5401 fl. 14 kr. ehestens hoch 
gnädig zahlbar anweisen zu lassen. 
Womit zu Gnaden gehorsamst empfehlend in Unterthänigkeit erfnrchtsvoll verharrt der 
königliche Stadtmagistrat als Stadtpfarrkirchenverwaltung 
Josef Wies Hofer, Bürgermeister. 
Der Stadtbürgermeister ist auch bei dieser Gelegenheit eifrigst bemüht gewesen mit gutem Bei 
spiele zu wirken und andere zum Geben hiedurch zu veranlassen. Es mag ihnen Allen sauer genug 
gewesen sein. Drei Darlehen konnten aufgebracht werden. 300 Gulden zeichnete der Bürgermeister 
selbst, 800 Gulden die Schiffmann Bräuin und 500 Gulden leistete der damalige Stadtapotheker. 
Weitere 1200 Gulden wurden als Beiträge gegeben. 
Soweit wäre alles gut gegangen. Aber ebensowenig wie die provisorische Landesregierung 
hatte die königlich bayerische Regierung den Willen zu zahlen, wenn es auch noch so notwendig für 
die ohnedies ins Elend Geratenen gewesen wäre. Der Zimmermeister Kerschbaum hatte für das 
Jahr 1810 allein ein Guthaben von 1751 fl. 31 Kreuzer. Die übrigen auszuzählen würde zu weil 
führen. Nur soviel sei gesagt, daß, im Laufe des nächsten Jahres die Forderungen der Arbeits 
leistenden für sich auf 6593 Gulden gestiegen war. Von dieser Summe waren gedeckt durch milde Bei 
träge 1192 Gulden 42 Kreuzer, durch aufgetriebene Darlehen 1800 Gulden zusammen 2992 Gulden 
42 Kreuzer. Die Ausgaben teilten sich auf Handwerksmeister und Materialien 3018 Gulden 4 Kreuzer 
und auf Kontisten 3575 Gulden 52 Kreuzer, zusammen 6593 Gulden 56 Kreuzer. Es blieben somit 
eingerechnet 3601 Gulden 4 Kreuzer. (Fortsetzung folgt.)
	        
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