Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

Zuwendungen 
10. Kupferplatte für Abzüge von Lehr 
briefen für die Handwerksgesellen der Stadt. 
Sehr gut erhaltene Kupferplatte in der Größe 
34 : 30. Die Platte trägt ein großes fein aus 
geführtes Bild der Stadt. Oben steht: „Schar 
ding im Jnnviertel". In Guirlanden hängt der 
österreichische Reichsadler. — Die Kupferstecher- 
arbeit ist in Schärding gemacht worden, denn wir 
lesen „Johann Mich! Probst spulpit Sch." 
Das Sch. kann wohl nur Schärding bedeuten. 
Gezeichnet ist das Bild von R. Aichinger. Diese 
Kupferplatte dürfte in der Zeit zwischen 1779 und 
1808 angefertigt worden sein, denn das Bild 
zeigt uns die Stadt noch vor der Beschießung 1809 
und ist dadurch höchst interessant. Das Bild 
ist so groß wie die halbe Platte und erscheint sehr 
hübsch eingerahmt. Wir sehen im Mittelpunkte 
noch die erhaltenen Ruinenteile des Schlosses, da 
rüber erscheint rückwärts der obere Stadtturm 
noch in seiner früheren Gestalt. Die Stadtpfarr 
kirche trägt einen ganz anderen Kuppelbau, sowie 
die Kapuzinerkirche und die frühere Heiligengeist 
spitalkirche schön ausgeführte Kuppelbauten als 
Türme tragen. Auch die St. Sebastianskirche hat 
ihr Türmchen nach der Art der jetzigen Kapu- 
zinerkirche erst nach der Beschießung in seiner 
Form erhalten, da dies ja das Billigste war. 
Rückwärts von der Stadtpfarrkirche erhebt sich ein 
nicht allzu hoher Kuppelbau mit einem Kreuze, 
worüber jeder Aufschluß der Zugehörigkeit fehlt. 
Sehr schön ist die Festungsmauer längs der Inn- 
feste, mit den zahlreichen großen Ringen zum An 
hängen der Schiffe. Hochauf ragt der Wasser 
turm aus dem gegenwärtigen Steinermanngarten. 
Längst verschwunden. Eine männliche und eine 
weibliche Gestalt flankieren das B.ld. Selbe 
stellen den Inn und die Pram dar. Der Text 
sagt: Wir und andere Meister des Hand 
werkes deren Landes Oesterreich 
vb der Enns urkunden hiermit, daß daß gegen 
wärtiger Namens 
von gebürtig so ... . Jahr 
alt und .... Statur .... Haaren 
ist bei uns allhier . . . Wochen in Arbeit 
gestanden ünd sich in solcher Zeit treu, fleißig, 
still, friedsam und ehrlich, wie es einen jeglichen 
gebühret verhalten hat, welches wir also attestieren, 
und deshalb unsere sämtlichen .... diesen 
Gesellen nach .... Gebrauch aller Orten 
zu fördern geziemend ersuchen wollen. (Bezeich 
nend ist, daß der Kuperstecher kein großes „G" 
machte, er verwechselte es mit „B".) Von der 
L-tadtgemeinde. 
.il Die 84. Nummer der Kinxerischeu 
Frertags Grdinari-Zeituug vom 20. Oktober 
1775 Format 21 : 17. Zu haben bei Ignaz 
Anlnger. Das Blatt trägt eine Eingangsvignette, 
die das Auge Gottes zeigt, in der Mitte ein 
stehender Löwe mit dem doppelten Kreuze, in Me 
daillenform rechts die Gerechtigkeit, links der 
Friede. Die Zeitung berichtet, daß in Wien am 
Sonntag den 15. Oktober der letzte Hofball statt 
gefunden hat. Die Siegesfeier von Orenburg 
am 25. Juli anläßlich des Friedensschlusses mit 
der Türkei. Aus Genua vom 23. September, 
daß Pabst Klemens der XIV. der Frau Johanna 
Maria Solimann bewilligt hat, ein Kloster zu 
errichten. Bon Paris 24. September, daß die 
Fürstin Lamballe zur Oberaufseherin der Hof 
dienerschaft der Königin mit 20.00 i Livres be 
stellt wurde. Semlin den 28 September. Die 
Reise des neu ernannten k k. oceientalischen Dra- 
gommen Leopold von Blumendorf nach Temes- 
var. Beschreibung eines Kampfes türkischer Räu 
ber mit türkischen Soldaten. Madrid den 12. Sep 
tember Mitteilung, daß die Spanier die portugisische 
Stadt St Peetro in Amerika erobert haben. Im 
Kleindrucke heißt es „Avertissements", die Stifts 
mayrschaft und Jagdbestandes des Frauenstistes 
Windhag wird mit 27. März 1776 aufgelöst. 
Tagsatzungs-Ausschreibung betreffend des Wirts 
haus des Sebastian Mäher in Prambachkirchen. 
Verkauf des zum Stifte Spital untertänigen Gut- 
tengrabmergute in Stoder und des Gutes des 
Mathias Pankraz in Riedau l6. Oktober 1775. 
(Geschenk des Hrn. 14 r. M. Spanlang.) 
12. Karrzeujpitze der seinerzeit konfiszierten 
Nationalgardefahne. 
l 3. Der heilige Keopold. Ausgeschnit 
tenes Bild des Heiligen, der ein Wappen mit 
3 Knaben in der Hand hält. Die Figur ist mit 
Stoff beklebt. Reliefbild 18. Jahrhundert. Das 
Rahmen ist neu dazugekommen. Stammt ans der 
Familie Peham in Obernberg. (Geschenk ) 
4. Theaterzettel. Mit hoher Bewilligung 
wird heute von der anwesenden Thcatergesellschaft 
aus Passau aufgeführt: „Das Donauweibchen". 
Eine romantische komische Oper in 3 Aufzügen 
von Heusler. Die Musik von Kauer. Erster 
Platz 24 Kreuzer. 2. Platz 12 Kreuzer, 3. Platz 
6 Kreuzer. Der Schauplatz ist beim Moserbräu. 
Der Anfang um 7 Uhr. Leider kein Datum. 
Nachdem aber als Schauplatz der Moserbräu an 
gegeben ist, welches Anwesen nach der Beschießung 
der Stadt nicht mehr aufgebaut wurde, so ist der 
Theaterzettel aus einer Zeit vor 1809. Geschenk 
der Frau Dr. Seltenheim. 
15. und 19. Zwei Bilder. Christus und 
Marie. 25 : 20 in schwarzem Holzrahmen. 
Auf Spiegeln gemalt. Das Christusbild trägt 
rückwärts den Vermerk: Als Kontteband behan 
delt 3. Oktober 1793 kais. königl. Nebenzollamt 
Mariahilf. (Geschenk des Herrn Karl An- 
dorfer) 
16. Glasbild aus derselben Zeit: Die 
schmerzhafte Mutter Gottes mit den sieben Schwer 
tern darstellend. 34 : 24 Größe, in schwarzem
	        
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