Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

Herausgeber: Der Museal-Verein Schärding. —» Verantwortlicher Redakteur: Joh. Vees, Schärding. 
Druck I Vees, Schärding. 
Zuwendungen. 
5. Kaufbrief überstellt der städtischen 
Sammlung von Herrn Franz F e i ch t i n g er, 
Kaufmann in Schärding. Dieses ganz besonders 
interessante Dokument, ausgestellt bei der Stadt 
kammer zu Schärding, am 21. Februar 1728, be 
sagt, daß der Ehrbare bürgerliche Glasermeister 
Johann Gunrzinger allhier und dessen Ehewirtin 
Katharina die Schäky'sche Behausung am Haupt 
platze, gelegen zwischen dem Hause des bürgerlichen 
Kaufmannes Aegidus Krumpp und der des Herrn 
Josef Antonius Mayr, Buchhalter, gekauft haben. 
Hiefür haben sie an den.Besitzer Herrn Andreas 
Schäky, der churfürstlichen Durchlaucht in Bayern 
Rath, wie folgt zu entrichten gehabt. Erstens 
300 Gulden an die Leprosenstiftung, welche mit 
Schuldschein vom 15. Juli 1667 besagtes Kapital 
auf dem beschriebenen Gebäude ruhen hatte und 
die der Käufer sogleich zu bezahlen versprochen, — 
zweitens 200 Gulden, von welchem allwegen zu 
heiligen Mariä Lichtmeßzeit die Zeit ist (Zins 
termin). Dann zum lobwürdigen St. Georgen 
Gotteshause und Stadtpfarrkirche allda, wegen 
des, von den in Gott selig ruhenden lieben 
Vattern Herrn Jakobn Schäky, bürgerlichen 
Handelsmannes allhier und seiner Hausfrau 
unter alldahiger gemainer Stattsfertigung den 
14. Jänner 1678 aufgerichteten Fundation nach 
der die am Platze liegenden Häuser in Capitales 
unablöslich ainhundert fünf und zwanzig Gulden, 
worinn anstatt der Zinsung ain Centner Paum- 
öhl, vor dieser verkauften Behausung jedoch 
nach Maß und Weis ein Vierteil verobligieret. 
Das macht ain Mertl Centner Paumöhl aus, 
der zur heiligen Maria Lichtmessen an die ge 
nannte Kirche zu entrichten ist. 
Es wird aber die Leistung auch in Geld 
zugestanden, und wurde den 4 Häusern der Be 
trag von jährlich 30 Gulden vorgeschrieben. 
Das verkaufte Schäky'sche, später Brunner- 
ische Hauses traf somit und trifft heute noch der 
4. Teil, das ist 7 Gulden 30 Kreuzer zu bezahlen. 
Ferners blieben bei diesem Kaufe noch ein 
Betrag von 332 Gulden 30 Kreuzer amHause liegen. 
Sodaß der Kaufpreis des heute Kudrnka'schen 
Hauses im Jahre 1728 832 Gulden 30 Kreuzer 
war, wozu das noch bestehende Servitut kam. 
Durch dieses für die Stadtgeschichte wertvolle 
Dokument ist nunmehr sichergestellt, daß die An 
nahme, als wäre die Belastung der vier Häuser 
zu Gunsten des ewigen Lichtes der Stadtpsarrkirche 
mit der erfolgten Baubewillung entstanden, irrig 
ist. Es handelt sich um eine fromme Stiftung 
zu dem gedachten Zwecke aus dem Jahre 1667. 
Das Dokument, das sorgfältig erhalten ist, 
ist Pergament, mit einem ganz ausgezeichneten 
ausgeprägten Stadtsiegel mit der Jahrzahl 1601. 
Außen ist der Stempelaufdruck: Ain gülden Papie^. 
Fortsetzung folgt. 
Zahl der bisnun beschriebenen Gegenstände: 48, 
Dr. Reifer, k. k. Notar, 
Franz Feichtinger, Privat, 
Aug. Spechtenhauser sen., Kaufmann, 
Franz Reiß, Wachszieher, 
Ferd. Moriz, Schmiedmeister, 
Josef Baumgartner, Brauereibesitzer, 
Ferd. Baumann, Hutmacher, 
Gustav Lorenz, Hotelier, 
Franz Steinermann, Schlossermeister, 
Joh. Fischer sen., Gemeindeaktuar, 
Joh. Fischer jun., Sparkassebeamter, 
Dr. Fuchsig, Primararzt, 
M. Erber, Spänglermeister, 
Romau von Jäger, Seifensieder, 
Anton Pfliegl, Weinhändler, 
Franz Pinter, Kaufmann, 
Otto Ebenhecht, Besitzer der Kaltwasserheilanstalt, 
I. Glechner, Gemeindesekretär, 
I. Bruckmayr, Kaufmann, 
Al. Deubler, Schuldirektor, 
H. Rohrhofer, Schulleiter, 
Johann Poindecker, Kaufmann. 
Beitritts-Erklärungen von 
Auswärts. 
Hr. Gustav Karl aus Pfarrkirchen schreibt: 
„Besten Dank für die Einladung zum Beitritte 
zu dieser zeitgemäßen Gesellschaft, die nur den 
Fehler hat, daß selbe nicht schon vor 50 Jahren 
gegründet wurde. — Bin Mitglied. 
Hr. Karl Gußner, Fabriksbesitzer in Mahlgassing 
überbrachte persönlich einen Jahresbeitrag. 
Der k. k. Bezirksrichter Hr. Anton Rührmeier in 
Persenbeug a. d. Donau schreibt: „Für Ihre 
freundlichen Zeilen und die Einladung zum 
Anschlüsse an die Gesellschaft zur Begründung 
einer städtischen Sammlung und zur Erhaltung 
des baulichen Charakters unserer Vaterstadt 
sage ich verbindlichsten Dank und bin bereit, 
nach meinen Kräften mitzutun. — Unter einem 
übersende ich mit Postanweisung den Jahres 
beitrag für 1905. 
Dr. Adolf Feichtinger, k. k. Bezirksgerichtsadjunkt 
in Zell a. See schreibt: „Besten Dank für die 
freundliche Einladung und erkläre mich gerne 
bereit, dem Vereine als Mitglied beizutreten. 
Dem neuen Vereine wünsche ich das beste Ge 
deihen". — Des weiteren schreibt 
Hr. Karl Kozell, Kunstmühlenbesitzer in Pöchlarn 
unter dem 2. Februar: „Ich bin als gebürtiger 
Schärdinger sehr gerne bereit, das patriotische 
Unternehmen der Schärdinger Bürgerschaft 
nach meinen besten Kräften zu unterstützen". 
Fortsetzung folgt.
	        
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