Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Die Frage der Unter 
bringung der Sammlung. 
Schneller als irgend wo und in einer 
außerordentlich günstigen Weise ist die Frage 
gelöst worden, wie und wo die im Werden be 
griffene städtische Sammlung untergebracht 
werden soll. Ein diesbezügliches Gesuch der Ge 
sellschaft an die Stadtgemeinde-Vertretung fand 
über Antrag unseres Herrn Bürgermeisters in 
der Sitzung am 3. Februar 1905 dahin seine Erle 
digung, daß das Schloßtorgebäude dem gedachten 
Zwecke zur Verfügung gestellt werde. Der Antrag 
wurde einstimmig angenommen. Vor der Sitzung 
unterzogen die Mirglieder der Stadtgemeinde-Ver- 
tretung das Schloßstöckl einer Besichtigung und all 
gemein wurde der Meinung Ausdruck gegeben, 
daß dasselbe sich zum gedachten Zwecke in her 
vorragender Weise eignen würde. Demgemäß 
war auch der Beschluß. 
So trifft es in unserer Stadt zu, daß das 
einzige noch in seiner ursprünglichen Art erhaltene 
Gebäude, das älteste Gebäude der Stadt nun 
mehr dem Zwecke gewidmet wird, in sich die Er 
innerungen von all den Zeiten aufzunehmen, die 
es selbst mitgemacht hat. Glücklicher hätte sichs 
nicht treffen können, und daher ist auch die 
Freude bei allen Schärdingern, die auf die Ge 
schichte ihrer Stadt etwas halten, groß über 
diesen Beschluß der Stadtgemeinde-Vertretung. 
Vor allem aber hat die Gefells chaft Ursache, 
sich über diesen Beschluß zu freuen, und kann 
hiefür nur aufrichtig dankbar sein. 
Zuschrift der Stadtgemeinde 
an die Gesellschaft. 
Z. 256. Schärding, 6. Februar 1905. 
An die verehrliche 
Gesellschaft zur Gründung «nd Erhal 
tung einer städtische« Kammlung 
zu Handen des Herrn Eduard Kyrle in Schärding. 
Die Stadtgemeinde-Vertretung Schärding 
hat in seiner heute abgehaltenen Ausschuß-Sitzung 
nachstehenden Beschluß gefaßt: 
Die Gründung dieses Vereines wird mit 
Befriedigung zur Kenntnis genommen und 
wird der einstimmige Beschluß gefaßt, dem 
Vereine oder der vorläuftgen Gesellschaft zum 
Zwecke der Aufbewahrung der Sammlung das 
sogenannte Schloßstöckl zur unentgeltlichen Ver 
fügung zu stellen. 
DerBürgermeister 
j C. Altmann. 
Dank der Gesellschaft an 
die Stadtgemeinde. 
Geehrte Stadtgemeiudr - Vertretung! 
Das von der gefertigten Gesellschaft in 
Vorlage gebrachte Gesuch fand seitens der ver- 
ehrlichen Stadtgemeinde-Vertretung eine ebenso 
rasche als erfreuliche Erledigung. 
Durch den Beschluß des Gemeinde-Aus 
schusses vom 3. Februar 1905, mittelst welchem 
das Schloßtorgebäude zur Verwendung für die 
städtische Sammlung bestimmt wurde, kam das 
Unternehmen in eine sichere Bahn und trägt 
nun die Gewähr des Gedeihens in sich. 
Dieses historische Haus ist in unvergleich 
licher Weise dazu geeignet, die Erinnerungen 
an längst vergangene Zeiten aus der Stadt 
geschichte in sich aufzunehmen — und ist die 
Gesellschaft mit Hilfe der Stadtgemeinde ein 
mal so weit gekommen, daß an die Aufstellung 
der Sammlungsgegenstände gedacht werden 
kann, dann wird sich ohne Zweifel die Allge 
meinheit an der Verwirklichung des von Seiten 
der Stadtgemeinde so sehr unterstützten Ge 
dankens erfreuen. 
Die gefertigte Gesellschaft sieht es daher 
als ihre Pflicht an, dem Herrn Bürgermeister 
für den gestellten Antrag auf das verbindlichste 
zu danken, und ebenso ist es deren Pflicht, der 
verehrlichen Stadtgemeinde - Vertretung zu 
danken, die durch ihr einstimmiges Votum die 
beabsichtigte Gründung einer städtischen Samm 
lung nicht nur sicher stellte, sondern auch das 
Wohlwollen für das Bestreben der unterzeich 
neten Gesellschaft zu erkennen gab. 
Schärding, im Februar 1905. 
Dte Gesellschaft jm? Kegruudung «ud 
Gehaltung eiuer städtischen Sammlung. 
Der Obmann des Arbeitskomites. 
Verzeichnis der gründenden 
Mitglieder der Gesellschaft. 
Karl Altmann, Bürgermeister und Hotelier, 
K. k. Statthaltereirat Dr. Ritter v. Pitner, 
K. k. Finanz-Oberinspektor A. Dirnhofer, 
K. k. Bezirksrichter Dr. Nedobyti, 
K. k. Obergeometer Fr. Kubin, 
K. k. Bahnamtsvorstand G. Redel, 
K. k. Steuereinnehmer I. Konvalin, 
Markus Hölzl, Gemeinderat, Landtags-Abgeord. 
Gg. Wieninger, Gemeinderat, 
A. Pfliegl, kaiserl. Rat, Altbürgermeister, 
Ed. Kyrle, Apotheker, Gemeinderat. 
Frd. Wishofer, Kupferschmied, 
H. Weber, Privat in Mattau, Gutsbesitzer,