Volltext: Die wirtschaftlichen Vorteile der Zusammenlegung (Kommassation) landwirtschaftlicher Grundstücke in Pasching und Thening (O.-Ö.)

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wenn sie nacheinander auf mehreren, voneinander oft weit entfernt 
liegenden, kleinen Grundstücken ausgeführt werden. 
Die Verbilligung der Produktion wird aber nicht nur durch 
die Vergrößerung der Parzellen angestrebt und erreicht, sondern auch 
durch die Neubegrenzung der Aecker, die, wo immer die Bodengestal 
tung, die Bach- und Straßenläufe, es zulassen, mit gleichlaufenden 
(parallelen) Grenzen angelegt werden, so daß das zeitraubende Ackern 
der kurzen Furchen (Geren oder Spitzäcker) vermieden wird; ferner 
in noch höherem Grade dadurch, daß jedes Grundstück zum mindesten 
an einem öffentlichen Weg zu liegen kommt, wenn es nicht gelingt 
— und dies bei größeren Besitzkomplexen fast immer —, die Grund 
stücke von zwei Seiten aus zugänglich zu machen. 
Vor der Zusammenlegung waren große Grundflächen unzu 
gänglich. Der Besitzer mußte, um zu seinen Feldern gelangen zu 
können, dem Nachbar, und häufig nicht bloß einem, sondern der Reihe 
nach dreien, vieren und noch mehreren, über den Grund fahren. 
Mußte ihm dies als Recht auch geduldet werden, so war er sicher 
kein gern gesehener Gast. Wie viel Grund wurde durch diese zahl 
reichen Führte minderwertiger, wie viel Frucht verfahren, wie viel 
Streitigkeiten entstanden da beim Düngen, Bauen und Ernten. Die 
Nachbarn weigerten sich mit Recht, den Fuhrt als Weg liegen zu 
lassen, denn er war ja ihr Grund. Infolgedessen waren alle Felder 
in solcher Lage noch dem Flurzwange unterworfen. Durch Jahr 
hunderte ergab sich Jahr für Jahr dasselbe ermüdende Spiel: Nachdem 
der Fuhrt zur Bestellung der abseits liegenden Felder benützt worden 
war, wurde er von den Besitzern, denen er nur ein Hindernis war, 
wieder umgeackert, natürlich sehr zum Schaden der Fahrbarkeit zur 
Zeit der Ernte. Da die Führte nur einzelnen dienten und auch das 
Interesse an den bestehenden öffentlichen Feldwegen ein sehr ver 
schiedenes und geteiltes war, wollte und konnte niemand zur Ver 
besserung ihrer Fahrbarkeit etwas tun. 
In diesen Verhältnissen schafft die Zusammenlegung nun einen 
gründlichen Wandel: ein neues Wegenetz, das die bestehenden Wege 
verwendet, umlegt oder aufläßt und nach Bedürfnis neue Wege 
baut, ist die Grundlage der neuen Flureinteilung. Auch da sagt ein 
Blick auf die vier Pläne mehr als eine lange Beschreibung. Ueberall, 
wo das Gelände durch Wege nicht oder nur schlecht aufgeschlossen 
war, legte die Zusammenlegung neue Wege ein. Im ganzen wurden 
in den zwei Gebieten 14 km Wege gebaut, und zwar in Pasching 
6 km, in Thening 8 km. 
„Es ist undenkbar, daß wir so viel Straßen bauen können", 
„Sie werden unfahrbar sein und wir werden die Erntefrüchte nicht 
wegbringen können", so hieß es noch oft im Frühjahr und Sommer 
1923. Der Herbst kam, die neuen Grenzen und Wege wurden ab 
gesteckt, für jeden Weg wurden Jnteressentengruppen gebildet, die je 
einem Obmann unterstanden, jedem seine Robotten nach dem 
Interesse und der Leistungsfähigkeit vorgeschrieben, und ehe so richtig 
das Frühjahr kam, waren alle Wege gebaut und die meisten gut 
geschottert: freilich gibt es auch im kommenden Winter noch daran 
zu tun, sie sind auch keine Promenadewege, aber sie genügen den
	        
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