Volltext: Die Abenteuer des Dandy-Hunnen [37]

Wichtig war — so wie in Genua — die Wahl von 
Sprache und Nationalität. Da ich im Lager als Serbe 
galt, durfte ich mich nach meiner Flucht nicht mehr 
dafür ausgeben; zudem, man kannte mich schon auf 
der Serbischen Gesandtschaft. Den Engländer zu 
spielen, widerriet mir mein dunkler, unenglischer Typ. 
So gut ich das Landesidiom sprach, Eigentümlich 
keiten der Betonung, der Wortstellung lassen sich selbst 
von dem Geübten nicht restlos beherrschen. Und er 
stolpert über irgendeine unmerkbare Nuance. Man 
erzählte mir von einem deutschen Marineoffizier, der 
wie ein Engländer aussah, blond, blauäugig, mit 
roter Gesichtshaut, und des Englischen ganz wie seiner 
Muttersprache kundig war. In den Docks wurde er 
von einem Polizisten angehalten und gefragt: „Welcher 
Nation?" „Ungiisdmnn", erwiderte der Seeoffizier. 
„>VKere are you from?" Ohne zu zögern, nannte 
der Deutsche einen Ort in Schottland — und war 
verhaftet. Ein Schotte bezeichnet sich niemals als 
„Englishman", sondern stets als „Lcotsman" oder, 
wenn er Imperialist ist, als „British". Es empfiehlt 
sich nicht, in Großbritannien oder einer britischen Kolo 
nie den Engländer zu markieren. 
Das klügste war: ich entschied mich für die Rolle 
eines befreundeten Ausländers; denn die im Lernen 
trägen Söhne Albions sprechen nur selten eine fremde 
Sprache so, daß sie kleinere Fehler wahrnehmen. Die 
meisten wissen überhaupt nichts von fremden Sprachen
	        
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