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von Brooklyn, Häuserblocks, Fabriken, Villen im
Grünen, Staken Island mit seinen Kohlenlagern, die
Forts der Narrows, der Meerenge, die weißen Ver-
gnügungsbauten und das Riesenrad des „Traum,
lands" Coney Island, in dessen Lunapark allsommer
lich das junge New Kork kreischt —und nun eine Brise,
wir sind im Ozean.
Freiheit, leb' wohl!
Das Märchen von den englischen Kreuzern, die vor
New Aork siegen und auf Beute lauern sollten, erwies
sich als — Märchen. Ungestört fuhr „Frederik VIII"
nach Osten. Von westlichen Winden begünstigt, zog der
Dampfer dahin durch die Wogen, auf denen, heisere
Schreie aussioßend, die Möwen schaukelten. Weißlichgrau
der dunstige Horizont. Sonnenstreifen, kalte Regenböen,
wandernde Wolken; und nur der Marconi-Telegraph
ist unsre Verbindung mit dem fernen Kontinent.
Aber wenn es auch glatt ging, ich fühlte mich nicht
wohl. Gleich am ersten Tag, nach der Anweisung der
Plätze, hatte ich die unbehagliche Empfindung, als zeige
der Chief-Steward der zweiten Klasse besonderes Inter
esse für mich. Doch nichts geschah. Ich saß als Mr.
Petrovich im Speisesaal neben einer blonden Schwedin
aus Smalland, und bald lernte ich auch die übrigen
Reisegefährten kennen. Es war eine sehr bunte Gesell
schaft. Dazu gehörten ein junges dänisches Ehepaar
auf der Hochzeitsreise — die junge Frau nahm es
schon jetzt nicht besonders genau mit der Treue —, eine