Volltext: Führer durch das Stodergebiet

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28. Der Brot fall. 
Wildschützen wurden von Jägern verfolgt und da in 
zwischen die Dunkelheit anbrach, mußten sie die Verfolgung 
lassen und sich aufs Ablauern (Abpassenl verlegen. Die 
Wildschützen hatten indessen den (heutigen) Brvtfall erstiegen, 
um von dort aus „Lugaus" auf die Jäger zu halten. Im 
Wohlgefühle des Entronnenseins verbrachten sie oben die 
Nacht. Frühmorgens stellte sich der Hunger ein. Man hatte 
noch nebst anderem einen nnangeschnittcnen Laib Brot. Einer 
der Schützen wollte ihn anschneiden. Er entglitt ihm und 
fiel über die jähen Wände ab: daher der Brotfall. Die 
unten aai Brotfall herumlauernden Jäger wußten nun den 
Aufenthalt der Schützen. Durch einen liegen gelassenen 
Wettermantel getäuscht, begannen die Jäger erst ben Nach- 
suchungs-Anfstieg dann, als die Schützeit bereits durch die 
Weitgrube und Dirtlhvhle entwischt waren. 
29. Das Brauttuch. 
Als vor mehreren hundert. Jahren die Türkenkriege 
ausbrachen, mußten fast alle Männer fort, so daß Stoder 
nahezu nur von Weibern bevölkert war. Der junge 
Schmalzerwirt mußte auch einrücken und gerade am Vortage 
seiner Hochzeit. Da nahm die Braut ihr prächtiges Hals 
tuch, zerriß es in zwei Theile und gab die eine Hälfte da 
von ihrem Bräutigam. Beide versprachen sich gegenseitige 
Treue brs zu seiner Wiederkunft. Nie mehr hörte man etwas 
von dem fortgezogenen Schmalzerwirt. Nach 30 Jahre langem 
Warten entschloß sich endlich die Braut zu heiraten, da ihr 
erster Bräutigam doch nicht mehr ani Leben sein konnte. 
Wieder war es am Tage vor der Hochzeit, als die Leute 
von Ferne einen Reiter kommen sahen, angethan mit 
prächtigen Gewändern und mit glänzenden Waffen aus 
gerüstet. Er gieng in den Schmalzerhof, niemand aber hatte 
eine Ahnung, daß es der längst todtgeglaubte Besitzer sei, 
als der er sich durch Voriveis des halben Brauttuches zu er 
kennen gab. Da wurde freilich aus der neuen Hochzeit 
nichts, denn der Besitzer führte seine Braut nach so langer 
Trennung als tüchtige Wirtin ins Haus. Lange noch tvurde 
das Brauttuch, die schimmernde Rüstung und andere An 
denken an den Türkenkrieg im Schmalzerhof aufbewahrt zur 
Erinnerung an diese Begebenheit.
	        
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