Volltext: Führer durch das Stodergebiet

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den Frauen, die sie wegen ihres Kinderreichthumes freventlich 
gehöhnt hatte, während sie selbst kinderlos blieb, in den 
Sturm verwunschen worden. 
„Wenn die Melessin weinte," so öffnete man ehemals 
die Fenster, um Weihwasser zu sprengen und zu beten; auch 
Teller mit Salz, Brot und Asche stellte man ins Fenster, 
um die Melessin zu besänftigen. 
23. Der Teufel und die Bauern. 
Einst schloß der Teufel mit den Bauern einen Vertrag, 
demzufolge er ihnen Reichthum zu verschaffen versprach, wenn 
sie ihm die Hälfte der Feldfrüchte gäben. Als die Bauern 
ihn dann fragten, welche Hälfte er wolle, wählte er die obere, 
denn er dachte, die sei die bessere. Doch die Bauern ivaren 
pfiffig, und bauten Rüben; der Teufel erhielt die Blättter. 
Darüber ergrimmt, forderte er im nächsten Jahre die untere 
Hälfte der Feldfrüchte. Diesmal säeten die Bauern Weizen 
und gaben ihm die Stoppeln. Mit diesen heizt er seitdem 
die Hölle. 
24. D i e K a p e l l e a m H v h e n e ck. 
Vor langer Zeit waren die Bewohner Stoders stock- 
lutherisch und widersetzten sich der Wiedereinführung der 
katholischen Religion. Doch es kamen kaiserliche Soldaten, 
die Widerspenstigen wurden hingerichtet, ihre Gehöfte nieder 
gebrannt. So auch das Eckharthaus. Drei Bauern von 
Vorderstoder wurden an der schon damals großen Linde am 
Hoheneck gehängt: Schaffer, Filzmooser und Mich! im Hof. 
Diese waren nämlich die Haupträdelsführer. Zum Andenken 
an diese traurige Begebenheit, bauten Nachkommen diese 
Kapelle, die drei Thore hatte, welche in die Richtungen 
der Häuser der Hingerichteten hinwiesen. Zwei Seitenthore 
sind des Windes wegen zugemauert worden. 
25. Die Wacht am Hoheneck. 
Als die Franzosen das Land überschwemmten, be 
fürchtete man auch einen Einfall ins Stvderthal. Um dies 
zu verhindern, versammelten sich die Bauern Stoders am 
Hoheneck und schickten einen Boten aus gegen Pißling, der 
die Ankunft des Feindes verkünden sollte. Unterdessen nahmen 
die Bauern dem Tischler nebenan Läden und Bretter weg
	        
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