Volltext: Gutachten in der Wasserversorgungsfrage der Stadt Gmunden

Ausflügen in dieser Gegend mein Urtheil erleichtert hat. — 
Nun muß ich über die Vertheilung der Felsarten einige 
allgemeine Worte sagen. 
Das ganze Gebirge ist in der Nähe von Gmunden, 
wie am ganzen äußeren Rande der Alpen, in eine Reihe 
von mehr oder weniger parallelen Zonen getheilt. Die süd— 
iche, die höchst liegende, vom Dachstein bis herab zum Traun— 
stein, besteht aus Kalkstein. Man kennt ihn an seinen steilen 
Wänden und seiner landschaftlichen Beschaffenheit. Vor dem 
Kalkstein liegt eine zweite, etwas niedrigere Zone, welche abge— 
rundete Gebirgsformen zeigt. Die Bildung der Felswände ist 
hier selten und der Waldbestand ein dichter. Diese Zone 
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Zug, welcher beim Moosberge beginnt und über die Floh— 
wiese nach Osten geht. Vor dieser kommt noch eine niedrigere 
Zone; sie besteht aus flach gelagerten Conglomeraten (Schotter— 
massen), die in der Nähe von Gmunden durch Auswaschung in 
Thäler und Hügel aufgelöst sind, zu welchen z. B. der Hügel 
der hohen Luft, der Cumberland- und Schiffner-Villa und 
jenseits der Traun der Calvarienberg zählen. So auch das 
Plateau, welches mehr zusammenhängend nach Ost über 
Gschwandt sich hinzieht. Dann kommt eine vierte, ganz 
tief liegende Stufe, welche aber sehr wenig ausgedehnt ist, 
das ist die nächste Umgebung des Sees, welche also die 
Stadt Gmunden selbst umfaßt; es ist ein sehr schmaler, 
an vielen Orten unterbrochener Terrainstreifen in der Nähe 
der Traun. 
Es sind also vier Zonen: die Kalkzone, die Sand— 
stein- und Schieferzone, dann noch tiefer die tafelförmig 
gelagerte Zone der Conglomerate und unter diesen die 
vierte, die Alluvialzone. 
Die Verbreitung der Quellen ist ganz abhängig von 
diesen Zonen; dieß wird sich sehr leicht zeigen lassen: Wir 
ersehen aus der nun folgenden Skizze den Mondsee, die 
See-Ache, den Atter- und Gmundnersee.“ 
Skizze Nr. 1 
Zone ist sehr arm an Quellen, und an der Grenze der 
IIII. gegen die IV. Zone kommen wieder Quellen heraus. 
Es zertheilen sich also die Quellen in mehrere Gruppen: 
die ersten sind die Quellen am Rande der Kalkzone, die 
weiten die der Sandsteinzone, (die Zone der Conglomerate 
Jat keine Quellen), die dritte und letzte sind die an der 
iußersten Grenze der Conglomeratzone. Die Quellen an 
der Kalkzone sind sehr merkwürdig, sie haben ganz die 
Beschaffenheit der großen Wiener Hochquellen. Das Wasser 
fällt auf das Hochgebirge nieder — den Traunstein, Schratten— 
stein und das anliegende Gebiet. 
Nun ist die Lagerung dieser großen Kalkgebirge eine 
solche, daß sie hinuͤbergeschoben ist über die Sandstein— 
und Schieferzone. 
Wenn ich nun einen Durchschnitt zeichne, so würde 
er ungefähr so aussehen: 
Skizze Nr. 2 
Der Kalk läßt das Wasser 
durch, welches in der Gestalt 
von Schnee, Reif und Regen 
niederfällt. Auf der Oberfläche 
des Sandsteines und Schiefers 
kann aber das Wasser nicht 
weiter, und nun entstehen die 
Quellen. Betrachten Sie die 
Linie AAB in der nun folgenden 
Skizze Nr. 3. 
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Wenn man die Grenze der Kalkzone, welche überall 
durch steile Felsen ausgezeichnet ist, betrachtet, so sieht 
nan, daß außer diesen drei großen Seen eine Menge 
Aleinerer Seen, alle nahe dieser Grenze liegen. — Hier liegt 
die kleine Wasserfläche im Aurachkahr, — ferner der hintere, 
— dann der vordere Langbathsee, — endlich im östlichen 
Theile der Laudachsee. 
Dann kommt die Sandsteinzone, welche durch die 
gestrichelte Linie angedeutet ist, und sich vom Moosberg 
angefangen herüberzieht. Hierauf kommt die kleine Con— 
glomerat- oder III. Zone, und endlich sind hier die kleinen 
Alluvialgebiete, welche die IV. Zone bilden. U 
Nun sieht man, daß die Linie zwischen J und II 
außer durch diese Seen, auch noch durch das Auftreten 
zahlreicher Quellen ausgezeichnet ist. I 
Geringer ist die Anzahl der Quellen in der II. Zone, 
wiewohl deren auch noch genug vorhanden sind; die III. 
Genau dort, wo die Kalkzone an die Sandsteinzone 
am Traunsee herantritt, dringt das Wasser des Kalksteins 
mit solcher Gewalt in den Sandstein und Schiefer, daß 
dort jene gewaltigen Rutschungen eintreten, welche unter 
dem Namen des „Gschliefs“ bekannt sind und es sind die 
zroßen Rutschungen am Gschlief nichts anderes, als das 
durchpressen der großen Massen von Wasser, welche durch den 
Kalk gekommen sind und auf dem Schiefer weiter gehen. Keine 
nenschliche Gewalt wird diese Schiebungen und Rutschungen 
aufhalten. 
Gehen Sie weiter in das Land hinein, so sehen Sie 
auf derselben Zone Quellen auftreten. Die erste der Quellen— 
gruppen, welche an dieser Grenze hervorzukommen scheint, 
ind die sogenannten „Siebenbrünnln“, dann kommt eine ganze 
Reihe solcher am Laudachsee und ferners eine große und 
orachtvolle Hochquelle: das ist die in der Schrattenau, neben 
dem Jagdhause des Herzogs von Cumberland. 
Gehen Sie nun von diefer Zone von Quellen weiter 
hinaus in die Sandsteinzone, so finden Sie, wie gesagt,
	        
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