Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

278 Florian Schwanninger gleitung“ betrieben werden.385 Somit trat bereits vor der Einrichtung des Gedenkorts ein starker Gegenwartsbezug neben das Erinnern an die Opfer der NS-Euthanasie und die Dokumentation der Verbrechen – eine inhaltliche Ausrichtung, die ein Spezifikum Hartheims im Vergleich mit anderen Ge- denkstätten in Österreich und Deutschland darstellen sollte. Im Jahr 1997 fasste das Land Oberösterreich den Entschluss, das denk- malgeschützte Gebäude zu restaurieren, die Gedenkräume zu überarbeiten und eine Dauerausstellung einzurichten.386 Bereits seit der Vereinsgründung 1995 war auch das Oö. Landesarchiv personell und institutionell an den Pla- nungs- und Vorbereitungsarbeiten beteiligt.387 Um die Nutzung des Schlosses als Wohnhaus zu beenden, wurde für die MieterInnen im Jahr 1999 in Zusammenarbeit des Landes, einer Wohnbau- genossenschaft, der Gemeinde Alkoven und des Instituts Hartheim ein Er- satzwohnbau errichtet. Manche Mietsparteien wollten trotz der ähnlich güns- tigen Konditionen in den Ersatzwohnungen nur sehr ungern aus dem Schloss ausziehen. Im Jahr 2003 konnte schließlich eine als Dauerausstellung konzipierte Sonderausstellung des Landes Oberösterreich mit dem Titel „Wert des Le- bens“ im renovierten Schloss eröffnet werden. Seit dem Folgejahr existiert der vom Verein Schloss Hartheim getragene „Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim“, der die pädagogische Arbeit, die Forschungs- und Dokumentati- onstätigkeit sowie die Erhaltung und Weiterentwicklung der Ausstellung in Hartheim trägt. Der Großteil der dafür nötigen finanziellen Mittel stammt von einer eigens eingerichteten Stiftung sowie vom Land Oberösterreich.388 Erinnern und Gedenken in den 2000er Jahren. Zwischen Dezentralisierung, Normalisierung und Historisierung Ab der Jahrtausendwende sollte die Zeitgeschichte und hier vor allem die Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus eine Hochkonjunktur erleben. Eine Vielzahl von Forschungsprojekten und Publikationen beschäf- tigte sich mit unterschiedlichsten Fragestellungen, und auch lange Zeit ver- nachlässigte Bereiche fanden ihre Berücksichtigung. Auf Seiten des Oö. 385 Vgl. Satzung des Vereines Schloss Hartheim aus dem Jahr 1995. Archiv des Vereins Schloss Hartheim 386 Vgl. Gärtner, Erinnern 174f. 387 Vgl. Sulzbacher – Marckhgott, Zeitgeschichte 131 388 Vgl. Kepplinger, Gedenkstätten 563
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