Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

Heimatforschung 161 Landflucht“ auszuführen oder auf seine Liste der Heimatforscher hinzuwei- sen, die er für seine Tätigkeit als „Heimatpfleger und Volkserzieher auf dem Lande“ erstellte hatte. Als wäre nichts geschehen wird Heimatforschen mit seinen Ingredienzien des Reisens, Forschens und Arbeitens auch als erfri- schendes Rezept um jung zu bleiben gelobt.73 Wie schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts blieb Heimatfor- schung auch nach 1945 als Teil der Volksbildung bestehen. Das auf- zubauende Volksbildungswerk knüpfte bewusst an die ‚alten’ Netzwerke an bzw. sah es als Aufgabe, die Exponenten der Zwischenkriegszeit zusammen zu führen und zu vereinen. Aldemar Schiffkorn gelang es bald „einen Kreis von Persönlichkeiten um sich zu sammeln, die ihr bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gesammeltes Wissen und ihr Können und ihre Erfahrungen in der ländlichen Kulturarbeit und Heimatpflege in das OÖ. Volksbildungswerk einbrachten und bereit waren, sich mit jungen Menschen, die zur Mitarbeit gewonnen wurden, zu verbinden“.74 Diese Leistung hieß Wiederaufbau, und die Voraussetzungen dafür wur- den von oben, d. h. vom Landeshauptmann Heinrich Gleißner geschaffen. Wichtig waren ihm die „Wiedereinbindung des entwurzelten Menschen in die Heimat; [das] Erwecken der Ehrfurcht vor dem Nächsten, vor der Tradi- tion […] Die Liebe zur Heimat schloss ein enges Band um die Mitarbeiter des OÖ Volksbildungswerkes“, ergänzte Aldemar Schiffkorn rückbli- ckend.75 In den ersten Nachkriegsjahren erschien das Volksbildungswerk ja- nusköpfig: Es war aufgestellt für eine pädagogische Zukunft und im Rück- blick diskreter, für die Integration der ‚kontaminierten‘ Heimatforscher und aller anderen ‚Kulturarbeiter‘, die sich bis lang um Oberösterreich und seine Geschichte gekümmert hatten. Es war Aldemar Schiffkorn, der – wie es Eduard Kriechbaum in seinem Nachlass dankend ausdrückte – „mir den Weg in eine andere Zeit leichtgemacht hat“.76 Vielleicht war umgekehrt Kriechbaum das größte Kaliber an Integration und demokratischer Resozia- lisierung für Schiffkorn. Das Land schaute nach 1945 auf seine Heimatfor- scher, behutsamer vielleicht noch als je zuvor ... Franz Pfeffer war nicht nur Leiter des neuen Instituts für Landeskunde, das 1946 ins Leben gerufen wurde, er war gleichzeitig auch Direktor des Landesmuseums. Diese berufliche Nähe ließ ihn in einer Jubiläumsschrift 73 Eduard Kriechbaum, Medizinalrat Dr. Emil Reh. Zum 75. Geburtstag. In: Oberösterreichi- sche Heimatblätter 1. Jg. (1947) H. 4, 350-355 74 Hilde Hofinger, W. Hofrat i. R. Professor Dr.phil. Aldemar Schiffkorn. In: Oberösterrei- chische Heimatblätter 42. Jg. (1988) H. 2, 126 75 Zitiert nach Schiffkorn, Menschen 126 76 Ebd.
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