Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 22. Band (Bd. 22 / 2011)

Klaus Birngruber – Wolfgang Sauber DAS SCHLOSSARCHIV SPRINZENSTEIN – EIN ZWISCHENBERICHT Nur wenige Kilometer von Rohrbach im Mühlviertel entfernt liegt über dem Tal der Großen Mühl Schloss Sprinzenstein (G. Sarleinsbach), das sich im Besitz der Familie Spannochi befindet. Die Bestände des dort verwahrten Archivs werden seit einigen Jahren einer intensiven Erschließung zugeführt, wobei die Arbeiten jedoch bei weitem noch nicht abgeschlossen sind. Nach wiederholten Anfragen zum Archivgut scheint es angebracht, die Bestände dieses Privatarchivs1 im Sinne eines Zwischenberichtes kurz zu beschreiben. Zur Besitzgeschichte der Herrschaft Sprinzenstein Sprinzenstein ist seit dem 13. Jahrhundert urkundlich belegt: 1253 scheint in einer Urkunde des Klosters Schlägl ein Siboto von Sprinzenstein auf, der aus dem Passauer Ministerialengeschlecht der Tannberger stammen dürfte, wel- ches die Burg wenig später in Besitz hatte.2 Seit 1281 war die Lehenschaft über Sprinzenstein zwischen Passau und Österreich geteilt; auf die Tannber- ger folgten als Besitzer die Marsbacher, Scherfenberger, zum Teil die Star- hemberger, Dionys Praun und schließlich im Jahr 1528 der italienische Arzt und Humanist Dr. Paul Ricius, seit 1530 Freiherr von Sprinzenstein. In der Hauptsache setzen mit diesem Zeitpunkt die Bestände des Familienarchivs ein. 1646 wurden die Sprinzenstein in den erblichen Grafenstand erhoben und waren bis nach dem Zweiten Weltkrieg in ununterbrochenem Besitz des Schlosses, das sich nunmehr im Besitz der Familie Spannocchi als Erben des letzten Sprinzensteiners befindet.3 Im 16. Jahrhundert erwarb Hieronymus von Sprinzenstein die Herrschaft Neuhaus (an der Donau) als kaiserliches Pfand, das bis 1732 in Familienbe- sitz blieb. Während des 17. Jahrhunderts erweiterten die katholischen Sprin- 1 Das Schlossarchiv Sprinzenstein ist der Öffentlichkeit nicht ohne weiteres zugänglich. Auf Antrag bei der Spannocchi’schen Gutsverwaltung Sprinzenstein (c/o Mag. Wolfgang Sauber) kann eine Benützung vermittelt werden. 2 Isfried H. Pichler, Urkundenbuch des Stiftes Schlägl (Aigen i. M. 2003) 31 Nr. 12. Zu den Tannbergern vgl. Alois Freiherr Weiß von Starkenfels – Johann Evangelist Kirnbauer von Erzstätt, Der oberösterreichische Adel (Siebmachers Wappenbuch IV/5, Nürnberg 1904, ND Neustadt/Aisch 1984) 425-432; Ferdinand Wirmsberger, Beiträge zur Genealogie der Dynas- ten von Tannberg (Wien 1860). 3 Zur Burg Sprinzenstein vgl. Georg Grüll, Burgen und Schlösser im Mühlviertel (2. verm. Aufl. Wien 1968) 111-114.
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