Volltext: Der Naturselbstdruck in seiner Anwendung auf die Gefäßpflanzen des österreichischen Kaiserstaates mit besonderer Berücksichtigung der Nervation in den Flächenorganen der Pflanzen ; mit 500 Folio-Tafeln [Textbd.] ([Textbd.])

XXXIX 
Unter den Monokotyledonen mit parallelen Blattnerven reihen sich den Cyperaeeen und 
„war insbesondere dem Geschlechte Carex die Arten. von Luzula durch die mehr gleichfór- 
migen oder am Rande stirker hervortretenden Hauptnerven und das hüufigere Vorkommen von 
Quernerven enge an. Eine der ausgezeichnetsten Blattformen dieser Abtheilung bietet Luzula 
maxima dar. Die (—11 Hauptnerven sind an Stärke einander nahezu gleich und schliessen 
3__5 Zwischennerven ein, welche durch zahlreiche unter rechtem Winkel abgehende Quer- 
nerven unter einander anastomosiren. Bei Luzula flavescens, wo die Quernerven fehlen, 
reten die üusseren seitlichen Hauptnerven so stark oder noch stärker als der mittlere hervor 
ınd sind dem Rande genähert oder fast randständig. Die Distanz der Zwischennerven ist 
beträchtlich und erreicht 0:006". Iliedurch theilt diese Art in ihrem Dlattbaue den Carex-Typus 
vollkommen. 
II. Parallel- und krummläufige Nervationstypen der höheren Monokotyledonen. 
Die übrigen parallelnervigen Monokotyledonen unterscheiden sich in der Nervation der 
Dlütter scharf von den vorher betrachteten, und zwar vorzüglich durch die Zwisehen- 
nerven, welche hier entweder oft fehlen, als z. B. bei Sparganıun natans (t. V. 
22, 93), oder in der Stärke und Distanz von jonen dor Glumaceen sehr 
abweichen. Man vergleiche nur das Blatt von G'agea lutea. (t. V, £. 24) mit. den vielleicht aut 
len ersten Blick sehr ähnlichen Dlüttern von festuca Drgmeja. (t. IL, f. 8) oder Mil/um effusum 
(t. IIT, £. 9). Abgesehen davon, dass die Hauptnerven bei Gagea (utea weniger scharf begrenzt 
and in ihrem Verlaufe ungleichmüssig entwickelt erscheinen, zeigen die Zwischennerven bei 
dieser Art eine Stürke und eine Grüsse der Entfernung von einander, wie sie bei den 6Gra- 
mineen und Cyperaceen bis jetzt noch nicht beobachtet worden sind. Dasselbo gilt z. D. von 
lem Blatte des Allium acutangulum (t. V, f. 21) im Vergleiche mit ühnliehen Gramineen- und 
Cyperaceen-Formen , als den Blättern von Molinia coerulea (t. I1I, f. 12), von Bromus Arvensis 
t. IV, £.1, 2), von Carez pallescens (t. IV, f. 3, 4) u. s. w. 
Was die Unterscheidung der Blätter der höheren Monokotylodonen unter einander betrifft, 
;o liegt hier wohl die Abtheilung derselben in die parallel- und in die krummnervigen nahe, 
and wir werden uns derselben auch in den meisten Füllen bedienen. J edoch ist diese Kinthei- 
ung, wie es sich von selbst versteht, nieht auf alle Fülle mit Bestimmtheit anzuwenden, da es 
schon in unserer einheimischen Flora Formen in nicht geringer Zahl gibt, welche mit gleichem 
Aechte als parallelnervig wie als krummnervig gelten können. 
Allgemeiner durchgreifend und natürlicher scheint uns die Eintheilung nach der Beschatten- 
neit der hier häufig vorkommenden Quer- und. Anastomosennerven. Es lassen sich nach diesem 
Principe folgende zwei Gruppen aufstellen. Die eine Gruppe umfasst jene Dlattformen, welche 
antweder keine oder nur sehr kurze, fast durchaus einfache und unter rechtem Winkel entsprin- 
xende Quernerven besitzen. IIicher gehören die meisten linealen parallelnervigen Dlütter der 
Coronarien und Amaryllideenu. a., forner die Blätter der einheimischen Smilaccen, endlich einige 
Orchideen, als: Epipactis palustris (t.V, £.19), Orchis militaris (t. VI, f.1). Für die Formen 
j»hne oder mit spürlichen Quernerven, und zwar für parallelnervige, sind die Dlütter von Gage« 
'utea, (t. V, £. 24), für krummnervige die Blätter von 5treptopus amplexifolius (t. 6, f. 10); als 
Formen mit zahlreichen Quernerven sind für die parallelnervigen: Sparganzun natans (t. V, £ 22, 
23), für die krummnervigen: Conrallaria majalis (t. VI, f. 3) oder C. latifolia (t. VL, f. 7. 8) 
Jezeichnend. 
Die zweite Gruppe begreift jene Blattformen in sich, deren Quernerven ausgebildeter 
ind lünger erscheinen, meist unter mehr oder weniger spitzen Winkeln entspringen und in der 
Kegel gabelspaltig oder selbst verzweigt sind. Hieher gehören die Blätter von Lilium bulboferun, 
(t. V, £ S11), Lilium Martagon (t. VIL, f. 10, 11) und. einiger anderer Liliaceen. besonders von
	        
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