Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

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Die Entwicklung der Stadt Wels nach' Norden. 
des Dr. Franz Groß. In seinem Berufe, streng gewissenhaft, Pflegte 
Notar von Pachmann mit besonderer Vorliebe alle Gebiete der 
Kunst. Auf zahlreichen Reisen suchte er seinem Kunstsinn neue Nahrung 
zuzuführen. So wandte er denn auch dem beginnenden Ban der 
Herz-Jesn-Kirche in Wels seine rege Teilnahme zu. Er wurde Aus¬ 
schußmitglied des Kirchenbauvereines und gab, als ihm die Pläne 
des Kirchenbaues zur Begutachtung vorgelegt wurden, manche vor¬ 
treffliche Winke zu denselben. Wegen der gewinnenden Art seines 
Umganges erfreute er sich auch der allgemeinen Beliebtheit. Seinem 
Sarge folgten die tieftrauernde Witwe und zwei Söhne, der eine 
Konzeptsbeamter, der andere Konzeptspraktikant bei der Landes¬ 
regierung in Salzburg. Voran gingen die Zöglinge des städtischen 
Kinderasyles, dessen Vorsteherin Frau von Pachmann war, mit den 
an diesem Asyl tätigen Schwestern vom heiligen Kreuz. Am Zuge 
beteiligten sich auch Vertreter aller kaiserlichen Aemter sowie der 
Stadtgemeinde und vieler Vereine. Die Ausschußmitglieder des 
Kirchenbauvereines spendeten aus diesem Anlasse anstatt eines Grab¬ 
kranzes eine Gabe für den Kirchenbau. 
Ballfortschritte. 
Das nächste wichtige Ereignis im Leben des Kirchenbauvereines 
war die Generalversammlung vom 11. März 1906. Wiederum fanden 
sich die Mitglieder und Freunde des Vereines in dem bekannten 
großen Saale zahlreichst ein. Der Stadtpfarrer begrüßte die hervor¬ 
ragenden Persönlichkeiten und die ganze Versammlung, verlas 
mehrere Begrüßungstelegramme und beantragte, wie herkömmlich, 
Telegramme an die Erzherzogin in Wallsee und den Bischof in Linz. 
Erstere antwortete nachher bestens dankend, letzterer hatte selber 
zuerst gegrüßt. 
Nach den einleitenden Worten des Vorsitzenden ergriff der 
Religionsprofessor am Kollegium Petriuum in Urfahr Dr. Gföllner 
t»as Wort zu einer Festrede über die Baugeschichte der Peterskirche 
in Rom. Aus der Rede ging hervor, daß schon der dritte Papst, also 
der zweite Nachfolger des heiligen Apostels Petrus als Bischof vou 
Rom, Kletus mit Namen, eine Gedächtniskapelle über den Gebeinen 
des heiligen Petrus errichtete, die dann der Kaiser Konstantin im 
4. Jahrhundert über Bitte des Papstes Silvester durch eine präch¬ 
tige Grabkirche ersetzte. Diese alte Peterskirche wurde, nachdem sie 
baufällig geworden war, im 16. Jahrhundert durch die noch jetzt 
bestehende ersetzt, zu der Papst Julius II. am 18. April 1506 den 
Grundstein legte. Die Festrede Dr. Gföllners war demnach eine 
Jubiläumsrede, da sie wenige Wochen vor dem Tage gehalten wurde, 
an welchem seit der Grundsteinlegung der Peterskirche in Rom 
400 Jahre verflossen waren. Reicher Beifall folgte den lehrreichen, 
klaren Ausführungen des Festredners.
	        
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