Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

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Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden 
Reicher Beifall unterbrach wiederholt den Redner und am 
Schluffe konnte der Stadtpfarrer sich selber zur Wahl des Festredners 
beglückwünschen. Er dankte auch nochmals allen Wohltätern des Ver¬ 
eines, namentlich jenen Fuhrwerksbesitzern, welche die Fuhren zum 
Kirchenbaue unentgeltlich leisteten. Die Musikkapelle brachte noch 
manche treffliche Weisen und gab auch den Bitten um Wiederholung 
mancher Stücke gerne nach. Erst in später Abendstunde begann der 
große Garten sich allmählich zu leeren. 
Gedichte zur Grundsteinlegung. 
Das am Tage der Grundsteinlegung zur Begrüßung der Erz¬ 
herzogin vorgetragene Gedicht, von der Lehrerein Susanne Schraffl 
in Wels verfaßt, hatte folgenden Wortlaut: 
Durchlauchtigste Frau! Zum Fest der großen Liebe, die hier 
ein Haus dem Herzen Jesu baut und heute hoffnungsvoll zum Himmel 
schaut, kamst du aus reinem warmen Herzenstriebe. O, laß auf deinen 
Pfad zum. frohen Gruß dir legen den duftigen Blütenstrauß mit 
reichem Himmelssegen! Und laß dir sagen, daß dir treu ergeben, das 
Volk der Heide ist in Dankbarkeit, in inniger Liebe, jetzt und allezeit; 
daß es dich segnet für dein frommes Streben und daß es glücklich ist, 
in seinem Kreis zu schauen den Engel seines Land's, dich, beste aller 
Frauen. 
Der von der gleichen Dichterin verfaßte Epilog lautete wie folgt: 
So ist nun die ersehnte Zeit gekommen; der Glaube triumphiert, 
die Hoffnung lacht; denn fromme Liebe hat, für Gott entglommen, 
das schöne Werk zur Reife nun gebracht. Der Grundstein ruht, die 
Kirche sprach den Segen; Schutzengel ihre Fittiche um ihn legen. 
Und unsre Seele mag nun Künftiges schauen. O, welch’ ein 
hehres, wunderbares Bild! Es ragt empor zum Sonnenzelt, dem 
blauen, ein Gotteshaus irrt weiten Heidgesild. Da drinnen fließet 
Heil aus Jesu Herzen und draußen — wogt die Welt mit ihren 
Schmerzen. 
Vom Turme grüßt's. Es klingt der Ruf der Gnaden: „O kommt 
zu mir! Vertraut mir eure Not, die ihr mit Mühsal und mit Schmerz 
beladen, erquicken will ich euch mit meinem Brot." Die frohe Bot¬ 
schaft zieht durch Flur und Gassen und ladet, die da leben, lieben, 
hassen. 
Und sieh'! Da wallt's daher mit leisen Schritten. Ist es vom 
Himmel eine Engelschar? Nein, Kindlein sind's. Sie gehn mit hundert 
Bitten zum Herzen Jesu dort am Hochaltar. Und Jünglinge die Knie 
gläubig beugen und zarte Jungfrann sich in Demut neigen. 
Dann eine Pilgerschar. Es grub in ihre Züge dec Kampf des 
Lebens feine Spuren ein. Nun legen sie die Not, den Schmerz, die 
Sorge, die Wünsche all in Jesu Herz hinein und schöpfen Trost im 
Leid und süßen Frieden und Kraft, zu tragen jede Last hienieden.
	        
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