Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
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auch die geringste Gabe, reichlich lohnen. Unser schwacher Dank ist 
das Gebet und die heilige Messe, welche für die lebenden nnd 
verstorbenen Mitglieder und Wohltäter jeden ersten Sonntag im 
Monat gelesen wird. Zur Feier der Grundsteinlegung am 20. d.M., 
Z Uhr nachmittags, sind alle Mitglieder und Wohltäter des Herz-Jesn- 
Kirchenbanvereines freundlichst eingeladen." 
Mancher Leser, der diese Einladung las, wird sich vielleicht gefragt 
haben, wie es denn, wenn noch nicht einmal der Grundstein gelegt 
war, in der Einladung heißen konnte: „immer höher streben die ge¬ 
waltigen Mauern." Aber es war auch um jene Zeit wie noch heute 
üblich, nicht gerade nur den ersten oder untersten Stein eines Gebäudes 
den Grundstein zu nennen, sondern einen Stein, dessen feierliche 
Legung den Beginn eines Baues begleitet und der, wenn er nach 
außen sichtbar bleibt, an den Beginn des Baues erinnert. So konnten 
bei der Herz-Jesu-Kirche in Wels die gewaltigen Mauern immer höher 
streben, während der, übrigens seit Jahren ausgewählte und auf¬ 
bewahrte Grundstein erst zu legen war. 
Sie Grundsteinlegung. 
Alles wirkte zusammen, um aus dem Feste der Grundsteinlegung 
ein wahres Volksfest zu machen. Bei prachtvollem Wetter begann 
sich schon gleich nach Mittag der Norden des Welser Stadtgebietes 
zu beleben. Die Eisenbahnzüge brachten ans den verschiedenen 
Richtungen Leute vom Lande; zu Fuß kamen viele Hunderte selbst 
aus weiter Ferne herbei. Immer zahlreicher strömten die Leute 
aus der Stadt hinaus in der Richtung gegen das Krankenhaus und 
den Zellerhof. Man kann wohl sagen, daß die Hälfte der gesamten 
städtischen Bevölkerung und doppelt so viel aus der näheren und 
weiteren Umgebung zusammenströmten, um am Feste teilzunehmen. 
Der Kirchenplatz war am Beginne des Festes für die Menge 
abgesperrt. Borne an Stelle des künftigen Presbyteriums war 
aus einer Tribüne ein reich geschmücktes Zelt mit einem Altare und 
daneben die Sitze für die höchsten Herrschaften errichtet. Der reiche 
Pflanzenschmuck an der Apsis zu beiden Seiten der Stelle, wo der 
Grundstein eingemauert werden sollte, war von der Gärtnerei der 
Burg Wels des Herrn F. Blaimschein in zuvorkommender Weise 
beigestellt worden. Der Hauptmast der elektrischen Leitung am Bau¬ 
platze war mit Kränzen und Fahnen geziert. Beim Portale war ein 
Triumphbogen errichtet, der mit den beiden Flaggenmasten weithin 
dem Bauplatze ein festliches Aussehen gab. Auch das Krankenhaus 
war reich beflaggt und die Rampe desselben mit Blumen geziert. 
Die Stadtgemeinde hatte für den Schmuck der Straßen vom Bahn¬ 
höfe bis zum Kirchenplatze und zum Krankenhause gesorgt. Die 
beiden Beteranenvereine zogen unter klingendem Spiele zum Fest- 
platze hinaus und nahmen vor der Kirche Ausstellung, um mit der
	        
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