Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

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Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
Nach einer kleinen Panse folgte die Rede des Vizepräsidenten 
Kooperator Baumgartner. Derselbe pries das Erstlingswerk des 
Vereines, nämlich die Kinderbewahranstalt in der Neustadt, und 
schilderte ihr segensreiches Wirken. 
Zum Schlüsse ergriff der Präsident nochmals das Wort, besonders 
um einige Irrtümer richtig zu stellen. Er sagte unter anderem: Die 
ehrwürdigen Krenzschwestern wollen ein Krankenhaus bauen. Mir 
lag daran, daß sie in Wels bauen. Ich dachte, es werden mir alle 
Schichten der Bevölkerung, alle Parteien Dank wissen, wenn ich 
ein solches Krankenhaus hieher bringe. Vor allem stand mir der 
hochtost. Herr Bischof zur Seite, der für Wels ein sehr besorgter 
Oberhirte ist. Die Frau Oberin der ehrw. Kreuzschwestern, ein gro߬ 
artiger Geist, der auch in hohem Alter noch etwas wagt, entschloß 
sich, das Krankenhaus in Wels zu bauen. Die Kreuzschwestern werden 
es ganz auf eigene Kosten bauen. Es ist ein absichtlich ausgestreutes, 
irriges Gerücht, daß der Herz-Jesu-Kircheubauverein für das Kranken¬ 
haus aufkommen müßte. Mit Herrn Baumeister Schlager bin ich 
nach München gefahren, um das große Krankenhaus, das mit 1400 
Betten ausgestattet ist, zu besichtigen. Ebenso besichtigten wir die 
Krankenhäuser von Konstanz, Zürich, Innsbruck und Wien. Das 
Beste und Praktischeste, was wir überall gefunden, wollen wir heraus¬ 
suchen und bei nuferem Krankenhause in Anwendung bringen. Die 
Pläne sind nahezu fertiggestellt. Es wird ein zweistöckiges Gebäude 
mit Hochparterre von 86 Meter Länge, mit zwei anschließenden 
Seitentrakten und einem Belegraum von mindestens 200 Kranken¬ 
betten. Es ist ein Glück für Wels, daß wir ein so großartiges Kranken¬ 
haus bekommen. Die großen Kosten tragen die Kreuzschwestern. ^ 
Man hat ferner das Schlagwort ausgegeben: „Da bauen s' die 
Kirche da hinaus und kein Mensch kommt mehr in die Stadt herein." 
Wer die Verhältnisse kennt, glaubt das nicht. Die meisten von aus¬ 
wärts kommenden Leute kommen mit der Eisenbahn. Der Ansgang 
des Bahnhofes aber ist stadtseitig. Da werden die Leute nicht über 
tiie Bahn hinüb erlaufen, sondern in die Stadt kommen wie früher. 
Nachdem Redner noch eine weitere Einwendung, dahin gehend, 
daß das Geld des Kirchenbauvereines zu dem geplanten Bau des 
Vereinssaales werde verwendet werden, mit der Versicherung, daß 
der Kirchenbauverein mit dem Saalbau nichts zu tun habe und daß 
mit diesem das Kasino, der Arbeiterverein und der Gesellenverein 
fchon allein werden fertig werden, zurückgewiesen hatte, ermahnte 
er noch zur Geduld. Man könne mit dem Bau selbst nicht vorzeitig 
anfangen, sonst stürze man sich in unüberwindliche Schwierigkeiten. 
Es sei rechtzeitig der Grund erworben worden; es werden inzwischen 
die Mittel beschafft, daß man dann auch zur rechten Zeit den 
Bau selbst beginnen könne. Mit einer begeisterten Schildrung all 
des Segens, der von der Herz-Jesu-Kirche ausströmen weede, und 
mit Worten herzlichen Dankes an alle, die sich um den Verein ver-
	        
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