Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden.
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sä enter ung des Stückes viele Verdienste erworben. Anch der hübschen
Kostüme sei Erwähnung getan, welche Frau Swanda schon durch
etne Reihe von Jahren zu den Ausführungen der Anstalt beizustellen
die Güte hat. Nach Beendigung des Spieles fand an beiden Abenden
die Enthüllung des Christbaumes und die Verteilung der Christ¬
geschenke statt. Der Moment, wo den Augen der Kinder sich der
Weihnachtsbaum darbietet, ist wohl der feierlichste und rührendste
des ganzen Abends. Da steht die schlanke Tanne, mit schimmerndem
Schmuck bedeckt, mit ihren hellbrennenden Lichtern, lachend und
leuchtend wie mit ebensoviel Engelsangen, die sich froher Kinder
freuen; und doch auch wieder so ernst steht sie da, als schaue sie nur
auswärts, weit hinaus über alle Menschen, in den Himmel hinein,
zum Christkind empor, das segnend seine Hände breitet über die
Ktnderschar. Und wie lieb, wie herzerquickend ist der Anblick der
Kleinen! Die Wangen glühen vor Freude und in den Augen leuchtete
hell, die Blicke hängen in stummer Bewunderung an dem Sichter«
bannte und dann gleiten sie hinüber zu den langen Tischen mit all
den herrlichen Gaben, die ihrer harren, und laute Freude erfüllt
dte Halle, Kinderjubel aus frohbeglückten Kinderherzen, wohl die
schönste Melodie, die je ersonnen. O Weihnachtszeit, o selige Zeit,
wett öffnest du die Herzen der Menschen dem Glücke, aber nicht nur
dem des Empfangens, nein, auch dem des Gebens, des Beglückens
anderer, des Beglückens der Armen, derer, die sonst nicht teilnehmen
konnten an dem Jubel, an der Freude der heiligen Weihnachtszeit,
für die sonst diese lichtumflossene Zeit dunkel und traurig bliebe.
Angesichts des Christbaumes hielt, ant ersten Tage Se. Hoch¬
würden der Herr geistliche Rat und Stadtpfarrer Flotzinger eine
Ansprache an die Versammelten, die durch die Wärme ihres Tones
und ihren Inhalt den freudigsten Beifall aller erregte. Er erinnerte
daran, daß die heutige Feier eigentlich ein Jubiläum sei, indem es
gerade 20 Jahre her sei, daß die Weihnachtsfeier in der städtischen
^Evfesthalle stattfindet; vor 20 Jahren habe die Kleinkinderüewahr-
■anstalt nur ein kleines Hans besessen, nunmehr besitzt sie in der
Fabrtkstraße ein stattliches Heim und Heuer sei in der Neustadt zu
Wels etne wettere Anstalt eröffnet worden, da die alte dem Bedürf¬
nisse nicht mehr genügen konnte. Daß aber alles dies geschaffen
werden konnte, fei dem Wohltätigkeitsfinne der Bewohner von Wels
in erster Linie zu danken. Innige Worte des Dankes widmete der
hochwürdtge Redner darum allen, allen, die mitgeholfen haben an
dem Bau beider Anstalten; er selbst könne nur Worte des Dankes
finden, den wirklichen Lohn werde einst Gott der Herr allen zuteil
werden lassen. Mit Worten ehrfurchtsvollsten Dankes gedachte der
Hochtouringe Redner Ihrer kaiserlichen und königlichen Hoheiten, des
durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Salvator und der durch-
*?nchttgften Frau Erzherzogin Marie Valerie, höchfttoelche zur
Chrtstbauntfeier für arme Kinder auch Heuer wieder bie namhafte
Hartl, Milde Beiträge. o