Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
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■ Für Sonntag den 18. November 1900 war vom Präsidenten 
des Kirchenbauvereines die erste statutengemäß wenigstens jährlich 
einmal abzuhaltende Generalversammlung einberufen worden. Zur 
Deckung der Auslagen wurde eine Eintrittsgebühr von 40 Heller 
eingehoben. Alle Mitglieder, Wohltäter und Freunde des Vereines, 
Männer und Frauen, waren eingeladen. 
Sie erschienen denn auch in großer Zähl; die städtische Volks¬ 
festhalle, der größte Saal in Wels, erwies sich fast als zu klein. Um 
5 Uhr eröffnete der Präsident, Stadtpfarrer Flotzinger, die Ver¬ 
sammlung. Er gab seiner Freude über den zahlreichen Besuch Aus¬ 
druck und warf einen kurzen Rückblick auf die Entstehung und Ent¬ 
wicklung des Vereines. Dann erteilte er das Wort dem Rektor des 
Hauses der Gesellschaft Jesu in Linz Franz Widmann. Mit einem 
Blick in das alte Wels beginnend, sprach der den Welfern schon durch 
seine Predigten beim vierzigstüudigen Gebete in der Stadtpfarr¬ 
kirche im Jähre 1899 bekannte Priester über den Zweck des Vereines. 
Warum soll die Kirche jenseits der Eisenbahn gebaut werden? Weil 
in dieser Richtung sich die Stadt am meisten vergrößert; weil dort 
schon jetzt viele Arbeiter wohnen und mit der Zeit gewiß ein großes 
Arbeiterviertel sich dorthin ausdehnen wird. „Seid barmherzig", rief 
Redner aus, „gegen die armen Arbeiter und macht es ihnen nicht 
schwer, in das Gotteshaus zu kommen — gerade in dieses zukünftige 
Gotteshaus, für das der hochtost. Herr Bischof auf seiner Jerusalem- 
Pilgerreise einen Grundstein vom Oelberge mitgenommen hat. Wie 
wird sich's hier einmal gut Beten lassen für den Arbeiter und für alle 
Menschen; es gibt ja kein einzig Menschenleben ohne Oelbergstunden. 
Ein anderer Grundstein für die neue Kirche ist schon gelegt in der 
bereits gebauten Kleinkinderbewahranstalt in der Fadinger-Straße. 
O, wenn in diesem Hause einmal die kleinen Kinder ihre Händchen 
falten und beten werden, dann darf uns um den Herz-Jesu-Kirchen- 
bauverein erst gar nicht mehr bange fein; dann wird das neue Gottes¬ 
haus bald erstehen unter dem Segen Gottes, der am meisten her ab¬ 
gerufen wird durch das Gebet der Kinder, dieser lebendigen Tempel 
Gottes". 
Nun wies Redner hin auf die hohe Protektorin des Vereines, 
die er eine Engelsgestalt aus unserer erlauchten Kaiferfantilie nannte 
und deren herrliche Eigenschaften er schilderte. 
Das höchste Protektorat aber, der größte Schutz werde dem 
Vereine zuteil durch jenes Herz, dem der Verein ganz ureigentlich 
geweiht ist — durch das Herz unseres Erlösers. Redner schilderte in 
begeisterten Worten den unerschöpflichen Segen, der von diesem 
Herzen ausgeht. In der Andacht zu diesem heiligsten Herzen sei die 
katholische Kirche auch dem natürlichen Zuge des menschlichen Herzens 
so ganz und gar gerecht geworden. 
Hartl, Milde Beiträge. 2
	        
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