Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
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ein Bläserquartett von den Türmen der Kirche. Um 12 Uhr war 
das levitierte Mettenamt, von 5 bis 8 Uhr mehrere stille heilige Messen, 
um 7 Uhr Frühlehre. Um %9 Uhr war die Festpredigt, darauf das 
levitierte Hochamt und zul.etzt um y211 Uhr noch eine heilige Messe. 
Bei dieser letzteren wurde vom Neustädter Musikverein die bekannte 
und beliebte deutsche Messe von Haydn zur Ausführung gebracht. 
Auch im vorigen Jahre war solches der Fall gewesen. Aber welcher 
Unterschied! Damals 16 Mitwirkende, jetzt 40. Die nämliche Messe 
wurde dauu auch am Dreikönigstage des Jahres 1926 bei der ^7-Uhr- 
Messe ebenso aufgeführt. Der junge Mnsikverein hatte also durch 
Ausdauer und Fleiß bei Lehrern und Spielern einen erfreulichen 
Erfolg erzielt. 
Am besprochenen Weihnachtsfeste aber war vor dem nachmit¬ 
tägigen Segen etwas Besonderes. Einige brave Frauen der Neu¬ 
stadt hatten den Entschluß gefaßt, der Herz-Jefu-Kirche einen heiligen 
Antonius zu verehren. Bildhauer Streif schuf ihn nach eigenen 
Entwürfen: Der Heilige mit seelenvollem Auge, fast sprechendem 
Munde und hilfsbereiter Güte im Antlitz auf den vor ihm knienden 
Beter herabblickend, auf seine Worte hörend, seine geheimen Seelen¬ 
wünsche v ernehmend; auf den Armen des Heiligen thronend das Jesus¬ 
kind, wie es mit segnender Hand und leise sprechendem Munde der 
vorgetragenen Bitte Erhöruug verspricht. Vor der Statue eine 
Kniebank, die zum Beten einladet. Diese Statue wurde am Weih¬ 
nachtsfeste vor dem Segen feierlich geweiht, womit auch eine An¬ 
sprache verbunden war.. 
Eine Welser Bürgerin widmete ferner der Herz-Jeu-Kirche 
zum gleichen Weihnachtsfeste ein rotsamtenes Kanzeltuch. Der 
untere Rand wird durch kräftig gehaltene Ornamentstickerei stilgerecht 
belebt. Die Zeichnungen für die Ornamente lieferte wieder Pater 
Alfred Fräbel in St. Gabriel. Die Ausführung geschah in der 
Paramentik der Kreuzschwesteru in Wels. 
Es fanden sich aber auch Wohltäter für das ewige Licht. In 
der Not des Krieges und der nächstfolgenden Jahre hatte ja, wie 
viele andere Kirchen, auch die Herz-Jefu-Kirche in Wels vor dem Taber¬ 
nakel statt eines beständig brennenden £)eilichtes mit dem toten 
Elektrischen vorlieb nehmen müssen. Nun. sollte wieder das zart 
flackernde, lebenverkündende Oellichtflämmchen leuchten. Zwei 
Lampen hiefür wurden gewidmet: über der Rubinschale schwebend 
ein in gefälligen Linien durchbrochener, edelsteingeschmückter Kron- 
reisen, der sechs Kerzenflammen trägt. Eine der beiden Lampen 
trägt die Inschrift: „Geweiht dem heiligsten Herzen Jesu, dem Lichte 
der Welt, von den Psarrkindern und edlen Wohltätern." Die andere 
hat die gleiche Widmung, aber einen anderen Namen als Spender. 
Es ist jedoch auch dieser Wohltäter ein Kind der Herz-Jesu-Pfarre. 
Die Zeichnungen zu den Ewigen-Licht-Lampen wurden von der 
Firma Jakob Rappel in Schwaz (Tirol) angefertigt. Die nämliche
	        
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