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Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden.
gliedern des Vereines entbiete ich meinen bischöflichen Segen. Als
jährlicher Vereinsbeitrag folgen hundert Kronen."
Dem Leser ist der neue Bischof kein Unbekannter. Er hat ihn
unter dem Namen Dr. Johann Gföllner in bester Erinnerung.
Bürgerschuldirektor Ebster erstattete den Kassebericht. Man
ersah daraus, daß trotz der durch die Neudeckung beider Kirchtürme
erwachsenen großen Auslagen doch über 10.000 K Bauschulden
getilgt wurden. Die Gesamteinnahmen irrt Jahre 1915 betrugen
54.000 K.
Der Vereinspräsident schilderte sodann das Vereinsleben im
abgelaufenen Jahre. Obwohl ganz auf Almosen angewiesen, habe
der Verein doch 10.000 K Kriegsanleihe gezeichnet, die größte Glocke
dem Militärärar zur Verfügung gestellt, dem Ortsschulrate in der
Kinderbewahranstalt vier Lehrzimmer eingeräumt. Auch-wurde in
der Herz-Jesu-Kirche bei den Kondukten verstorbener Krieger ein
Ehrengeläute gratis beigestellt, wie auch die sonntäglichen Militär¬
gottesdienste in genannter Kirche abgehalten werden, wobei wiederum
der Verein für die hiebei erwachsenden Auslagen aufkommen zu
dürfen, sich zur Ehre rechne.
In den Zwischenpausen der Versammlung konzertierte die Streich¬
kapelle der Mariauischen Jünglingskongregation. Zuletzt wurde die
österreichische Volkshymne gesungen.
Aus der Chronik des Jahres 1916 seien noch folgende Begeben¬
heiten, meist mit dem Kriege zusammenhängend, hervorgehoben:
Im Jänner requirierte die Militärverwaltung — wie viele andere
Metallgegenstände im weiten Vaterlande — das Kupferdach der bei¬
den Türme der Herz-Jesu-Kirche.
Am Sonntag den 20. Februar fand in dieser Kirche nach dem
Militärgottesdienste die Trauung eines Soldaten durch bett Feld-
kuraten statt.
Mit einer der vom Kooperator Hintermair gehaltenen Fasten¬
predigten am 19. März wurde eine Kriegsprozession verbunden.
Am 5. März war für die Flüchtlinge aus Tirol ein Gottesdienst
mit italienischer Predigt.
Am 13. April besuchte Bischof Johannes Maria die An¬
stalten, in denen sich kranke oder verwundete Krieger in Pflege be¬
fanden. Nachdem er vormittags das Reservespital und das Maroden-
haus besucht hatte, kam er nachmittags ins Allgemeine Krankenhaus.
Von hier aus ging er in die Herz-Jesu-Kirche und Betete auch bei der
Priestergruft. Er besichtigte daun die Preßvereinsdrnckerei. Mittags
hielt er sich im Stadtpsarrhofe auf und machte auch im Vorstadt-
pfarrhofe einen Besuch. In seiner Begleitung befand sich der Ordi¬
nariatssekretär Zierer.
Sonntag den 14. Mai wurde die in Oberösterreich durch den
Dombauverein üblich gewordene Maiprozession in der Art wie bisher
die Kriegsprozessionen gehalten.