Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

6 Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
Rücksicht auf sein Alter und seine Ueberbürdung mit Amtsgeschäften 
habe derselbe gebeten, von seiner Person abzusehen; diesem Wunsche 
haben Seine bischöflichen Gnaden entsprochen und ihn (den Stadt¬ 
pfarrer) zum Präsidenten ernannt. Er sei sich der Ehre, die ihm 
zuteil geworden, wohl bewußt, allein auch gar wohl der schweren 
Aufgabe, die er übernommen. Er werde seine ganze Kraft aufbieten, 
um mit Gottes Hilfe das Werk zu einem guten Ende zu führen. 
Der weitere Inhalt der Rede war folgender: 
Seine bischöfliche Gnaden in Linz haben sich wiederholt ge¬ 
äußert: „Wels liegt mir sehr an: Herzen, Wels hat eine Zukunft." 
Diese Worte unseres kirchlichen Oberen, die beweisen, was für 
aufrichtiges Interesse hochderselbe an Wels nimmt und wie richtig 
er die ganzen Verhältnisse von Wels erkennt, seien ihm (Flotzinger) 
nicht mehr aus dem Sinn gekommen und er habe alles daran gesetzt, 
dem Wunsche des Bischofs, der in diesen Worten gelegen, zu ent¬ 
sprechen. 
„Wels hat eine Zukunft." Diese Worte bergen die reinste Wahr¬ 
heit in sich, denn ersichtlich sind die Fortschritte, die die Entwicklung 
von Wels macht. Die Stadt wächst von Tag zu Tag. Da, wo vor 
25 Jahren noch Felder im wogenden Schmucke der Aehrert sich aus¬ 
breiteten, stehen heute lange Häuserzeilen. In diese Jahre fallt die 
Entstehung der Ringstraße, der Volksgartenstraße, der äußeren Traun¬ 
gasse, der Herzog-Friedrich-Straße zwischen Traun und Mühlbach. 
Vom Krämer am Kreuz östlich und nordöstlich sind neue Häuser¬ 
gruppen entstanden. Auf den Gründen jenseits der Eisenbahn sind 
in den letzten paar Jahren 85 Häuser gebaut worden und, wie wir 
ja selbst beobachten können, so sind heute zahlreiche Neubauten in 
der Aufführung begriffen und ist ein Nachlassen der Baulust nicht 
zu befürchten, da bei der immer steigenden Zahl der Einwohner 
die Schaffung neuer Unterkünfte Bedürfnis ist. 
Der Zahl von Häusern und Einwohnern muß aber einigermaßen 
die Zahl und Größe der Kirchen entsprechen. Vor dem Jahre 1783 
hatte Wels fünf Kirchen bei zirka 3000 Einwohnern, heute besitzt 
es zwei Kirchen für mehr denn 10.000 Einwohner. 
Wie hat sich aber auch in diesen hundert Jahren Handel und 
Wandel verändert! Wels ist heute zur Handelsstadt emporgeblüht; 
der merkantile Verkehr gedeiht und dehnt sich immer mehr aus; 
Wels ist zu einem Eisenbahnknotenpunkte geworden, dessen Wichtig¬ 
keit und Bedeutung für die Zukunft maßgebenden Ortes voll und 
ganz anerkannt wird; der Frachtenverkehr ist ein dem Linzer beinahe 
gleichkommender, der Geldverkehr des _ Postamtes ein geradezu 
enormer. Fabriken wurden errichtet und viele, viele Arbeiter hiedurch 
herbeigezogen und auch in Zukunft dürfte wohl noch so mancher 
Großbetrieb in Wels entstehen.
	        
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