Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 105 
Schon arbeitete man in der Kupferwerkstätte des Herrn Josef 
Pier er in Wels an den Tnrmkrenzen. Drei Meter hoch, auf eine 
Kugel gestellt, deren Durchmesser 1-10 m betrug, die Kugel selbst 
aus entern stilgemäßen schmäleren Postamente rnhend, so stand das 
Zeichen der Erlösung, das fortan auf den Türmen der Herz-Iesn- 
Kirche wert hinaus in die Welser Heide blicken sollte, zuerst schon in 
der Werkstätte, von vielen betrachtet und auch von einem Photographen 
ausgenommen. Das obere Ende des senkrechten Balkens und die 
beiden Enden des Querbalkens, in Quadratform verstärkt waren 
auf der Vorder- wie auf der Rückseite mit Halbkugeln geziert Auch 
die große Kugel, auf welcher das Kreuz stand, von einem wagrechten 
Ringe umschlossen, war mit vier Flachkugeln, die sich aus dem Ringe 
heraus nach den vier Himmelsgegenden erstreckten, belebt. Wo die 
beiden Kreuzbalken zusammenstießen, bildete ein metallener Ring 
E?rt Glorienschein. Kreuze und Kugeln waren in Feuer ver- 
5 bte Hälfte dieser Vergoldung war von dem Gürtler 
^osef Schnudberger, der restliche Teil, nachdem Schmidberger 
“m öl- -6Uli gestorben war, von dem Goldarbeiter Franz Sumer 
hergestellt worden. 
. Die Holzkonstrnktion der beiden Turmdächer hatte Herr Schars 
mit fernem Zimmermeister Bußwald ausgeführt. Sie bot unter 
Öderem etnen erwünschten Standplatz für die Ausnahme zweier 
Achtbilder durch den Photographen Richard Krill, das eine die 
fetadt Wels (von der zunächst liegenden Franz-Kaim-Straße bis zum 
langgestreckten Remberge jenseits der Traun), das andere das All¬ 
gemeine Krankenhaus darstellend. 
Die Kreuzsteckung aus den Türmen der Kirche vereinigte am 
Sonntag den 22 August eine nach Tausenden zählende Menschen- 
menge. Von beiden Türmen grüßten weithin mächtige Fahnen 
Die beiden großen Kugeln waren noch am Samstag ans die Turm- 
helme gefetzt worden; sie funkelten im Sonnenglanze dem nahenden 
.vcenschenstrome entgegen. Das Hauptportale und die Rampe des 
zwischen den Türmen emporragenden Mittelgerüstes waren mit 
Reisiggewmden geschmückt. Der Ankündigung nach sollte um 2 Uhr 
eme Segenandacht mit Predigt in der Kirche und hernach 
Kreuze vor dem Hauptportale vorgenommen werden 
worauf die Kreuze auszuziehen und zu stecken wären. Zu Beginn der 
Festfeier zeigten sich jedoch im Südwesten dunkle Wolken, welche ein 
frühes Hereinbrechen schlechten Wetters befürchten ließen. Darum 
wurde das Festprogramm geändert und zuerst dasjenige vorge¬ 
nommen, was unter freiem Himmel geschehen mußte. Die beiden 
Kreuze, welche vorher in einer der Turmhallen untergebracht waren 
wurden vor das Hauptportale gebracht, wo sie auf zwei mit weißem 
imnen überzogenen Tischen ruhten. 
9rrrrPa^'nCmL \ na^m Dechant Flotzinger unter geistlicher 
Assistenz die Wethe der Kreuze vor. Zu diesem Zwecke war neben
	        
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