Volltext: Die Evangelische Gemeinde A. C. Vöcklabruck von der Reformationszeit bis auf die Gegenwart

Die baierische Gemeinde. 
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bem H. Regierungsdekrete vom 19. Dezember 1834 Z. 34414 festgesetzten 
Bebingnngen ungesäumt zu erfüllen hat. Für bie genaue Vollziehung 
ber gegenwärtigen Weisung, von welcher gleichzeitig bas Pastorat Rnzen- 
moos verstänbigt wirb, bleibt ber Herr Distrikts-Oberbeamte persönlich 
auf bas strengste verantwortlich, unb es hat ber letztere ben Vollzug bis 
6. Oktober l. I. bei bem Kreisamt auszuweisen." 
Die hohe Lanbesregieruug hat mit Dekret vom 22. November 1839 
Z 30874 bas kreisämtliche Erkenntnis vom 21. September 1839 Z. 
10714 in Betreff ber Erfolglasfuug ber Schlüssel zur Filialkirche Pichl- 
wang bestätigt unb ben bagegen von bem bischöflichen Konsistorium über¬ 
reichten Rekurs zurückgewiesen. 
Über die Vorstellung bes bischöflichen Orbinariates in Linz vom 
10. Jänner 1840 gegen bie von ber hohen Regierung ausgesprochene 
Vergabe der Filialkirche Pichlwang an die gleichnamige akatholische 
Gemeinde hat jedoch die hohe k. k. vereinigte Hofkanzlei mit hohem 
Dekret vom 20. März 1843 Z. 3313 bas Bedürfnis ber Evangelischen 
in Pichlwang eine eigene Kirche zu haben verneint unb bas Eigentums¬ 
recht ihnen abgesprochen. Daraus erwiberte am 27. November 1843 
das Pfarramt Ruzenmoos, „baß bie evangelische ©etneinbe Rnzmmoos, 
indem ihr gutes Eigentumsrecht an dieses Kirchengebäude mit einem 
Feberzug gestrichen ist, ber Gewalt weicht unb sie verwahrt sich für jetzt 
unb künftig vor jeber Fassung eines Übergabsaktes, in welcher bie Hin¬ 
gabe ihrer Kirche als mit ihrem freien Willen geschehen erscheinen könnte"*). 
Der Bischof von Linz unb bie Wiener Hofstelle gebachten es mit 
ben Evangelischen von Vöcklabruck unb Umgebung böse zu machen; aber 
*) (Einen ähnlichen Fall erzählt Oberkonsistorialrath Koch von Danzig 
im 50. Jahresbericht des Württemberg. Hanptvereins der Gustav = Adolf-Stiftung 
Seite 57 unten: „Da kommt nach dem Städtchen Schöneck einst der polnische Bischof 
Rekoschewitz, bittet nm die Schlüssel der Kirche, um nur für sich eine Messe zu lesen. 
Man gibt sie ihm auf Treu und Glauben, aber nie wurden sie wieder zurück¬ 
gegeben. In 24 Stunden sollt ihr euch eine andere Kirche bauen, so hieß der 
spöttische Befehl. Die Schönecker wandten sich an den Rath in Danzig; dieser ließ 
das Gebäude in Holz in Danzig Herrichten; als Stadtsoldateu verkleidete Zimmer¬ 
leute brachten das fertige Gebäude auf vielen Wagen nach dem 5 Meilen entfernten 
Schöneck, und ehe eines Tages die Polen erwachten, stand das Kirchlein da, welches 
als ein Denkmal ans der Zeit der Not und der Bedrängnis bis zum Jahre 1875 
die evangelische Gemeinde in feinem engen Raume versammelte, bis die Liebe der 
Glaubensbrüder der Gemeinde eine neue Kirche gebaut."
	        
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