Volltext: Geschichte des Klosters der Elisabethinerinnen zu Linz

Wirklich waren in den Jahren 1813 und 1814 
Die Abgänge bereits wieder auf die Summe von 6919 fl. 
gestiegen, und bei dem eben wieder ausgebrochenen 
Kriege keine Hoffnung aus eine allgemeine nachhalti¬ 
ge Hülse von Seite des Staates.—- Dennoch versuch¬ 
te die Oberinn eine neue Vorstellung an die k. k. ver¬ 
einigte Hofkanzlei in Wien, und erwirkte gegen sorg¬ 
fältig gelegte Rechnungen Vergütung der Ausgaben, 
aber auch •— um allen Unzukömmlichkeiten für die Fol¬ 
ge vorzubeugen —- die Anordnung [23. November 
1815] vom 1. Jänner des folgenden Jahres an von 
jeder in ihr Krankenhaus aufzunehmenden Kranken oh¬ 
ne Unterschied täglich 24 kr. abzufordern > ein Betrag, 
der entweder von der Kranken, ihren Angehörigen, 
oder von den Dienstherrn oder im Armuthsfalle von 
der betreffenden ©enternde entrichtet werden sollte.— 
Mit wahrhaft schwerem Herzen übernahm die Ober¬ 
inn, als ihre Gegenvorstellung fruchtlos geblieben, die 
Ausführung dieser Anordnung, überzeugte sich aber 
bereits in deu ersten vierzehn Tagen von der morali¬ 
schen Unmöglichkeit, sie durchzuführen. Die Bürger 
und Dienstherrn in der Stadt durch Einquartirungen, 
Lieferungen und die ungeheure Theurung im Hunger¬ 
jahre 1816 vielfältig belastet, oderauch tief verschul¬ 
det, entließen erkrankende Dienstmädchen auf der Stelle 
ganz aus ihrem Dienste, um nicht im Krankenhause 
für sie bezahlen zu müssen; die Gemeinden und An¬ 
gehörigen waren aus gleichen Gründen ganz unvermö¬ 
gend, somit mußten die Kranken selbst ihre geringe 
Barschaft hindangeben. Wo diese nicht vorhanden oder 
unzureichend war, verkauften sie Wäsche, Kleider, 
u. s. w. Gleiches oder noch schwereres Loos traf ar¬ 
me Witwen, Frauen und Kinder von Fabriksarbeitern, 
wo die drückendste Armuth ohnehin zu Haufe war 
Szenen gab es hiebet des Jammers, des Wehklagens
	        
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