Volltext: Kremsmünster in seinen Lehranstalten

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die theologischen Disciplinen in den Lehrplan der k. k. 
Akademie aufnahm. Im Herbste des Jahres 1745 errichtete 
dieser große Gönner der Bildungsanstalten des Stiftes eine 
Lehrkanzel für Moral, 1749 eine solche für Dogmatil?. Da 
canonisches Recht ohnehin früher schon vorgetragen worden 
war, so war damit die theologische Facultät wieder voll¬ 
ständig hergestellt. 
Kurze Zeit hernach brachte eine Reform der theologi¬ 
schen Studien die Vorlesungen über Patnstik, Polemik, he¬ 
bräische Sprache und 1754 über Exegese. Dazu wurde 1772 
eine Lehrkanzel für geistliche Beredsamkeit, 1778 für Patro- 
logie, 1780 für Kirchengeschichte errichtet. Die Vorlesungen 
waren meist von Candidaten des Weltpriesterstandes und 
den Clerikern des Stiftes besucht. Dazu kamen noch einige 
Domicellare der Domstifte von Passau, Speyer und Fulda, 
desgleichen die Cleriker und Priester aus verschiedenen 
Klöstern, so von Aspach, Baumgartenberg, Engelszell, Sanct 
Florian, Formbach, Fulda, Garsten, Gleink, Kempten, Lam¬ 
bach, Klein - Mariazell, Mondsee, St. Nikola, Schlierbach 
und Waldhausen. Die meisten Hörer besuchten neben den 
Vorlesungen aus Theologie auch die aus Jurisprudenz. Im 
December 1783 hörten die öffentlichen Vorlesungen auf, da 
am 2. Jänner 1784 das Stift seine Cleriker nach Wien sandte, 
zwar nicht auf ausdrücklichen Befehl, wol aber weil es in 
der Beobachtung eines allgemeinen, erlassenen Befehles 
hinter den übrigen Klöstern nicht zurückbleiben wollte. Im 
Mai 1784 mussten sich drei Privatstudierende entfernen, weil 
nach einer Erklärung der Regierung bei Amtsbewerbungen 
auf die ihnen hierorts ausgestellten Zeugnisse keine Ruck- | 
sieht genommen werden könnte. Zuletzt rief die allerhöchste 
Entschließung vom 16. October 1785 alle Theologie- 
Studierende der Klöster an das Generalseminar nach Wien 
ab. Nach dessen Auflassung kamen die Stiftsclenker an 
das Lyceum nach Linz. 1803 wurde die Lehranstalt wieder
	        
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