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Schon Wening sagt um 1720, daß in Friedburg nur
geringe Leute wohnhaft feien, daß keine Landstraße hie»
herführe und daß deshalb Gewerbe und Handel gering
feien.
1708—1715 hielten die Oesterreicher das Jnnviertel
als erobertes Land besetzt, was natürlich auch nicht zum
Aufblühen der hiesigen Gegend beigetragen hat.
Außerdem erlangte der Markt Friedburg nie größere
Bedeutung, Weil er die Bannmarktsfreiheiten nie erlangte.
Besonders aber schadete dem Markte Friedburg der
Umstand, daß im Jahre 1810 das Land- und Pfleg-
gericht in Friedburg aufgelassen und nach Mattighoftn
verlegt wurde. Leute, die früher hieher kommen mußten,
fei es Iwegen Prozeßangelegenheiten oder wegen Uebev-
gaben oder wegen anderer Rechtsangelegenheiten, gingen
nun nach Mattighofen. Viele Leute verarmten in Fried-
burg. Damals wurde durch die Franzosen oder durch
die Bayern wahtscheinlich auch das Marktrecht entzo¬
gen. Wenigstens wirb von da an Friedburg in offiziellen
Schreiben nur mehr als „Dorf" oder „Hofmark" be¬
zeichnet. Vielleicht haben die Bewohner von Friedburg
es übersehen, sich! beim Regierungswechsel 1810 oder 1816
sich ihre alten Marktrechte bestätigen zu lassen. Jeden¬
falls War Friedburg bis 1810 ein landesfürstlicher Markt.
Schneegattern (Weißenbach).
Die Ortschaft „Schneegattern" hieß bis zum 12. März
1910 „Weißenbach". Die eigentliche Ortschaft hieß seit
alten Zeiten „Weißenbach", so benannt nach dem durch¬
fließenden Bache; „Schneegattern" hieß das heutige Gast¬
haus Nr. 1. Um Verwechslungen mit anderen Ortschaften
zu vermeiden, wurde 1910 die ganze Ortschaft „Schnee^
gattern" benannt. Schneegattern (Weißenbach) ist ein
alter Jndustrieort. 1791 erbaute hier Anton Hauer aus
Schlägl die k. k. priv. Glasfabrik; 1870 wurde hier
ein Dampfsägewerk errichtet. Bis 1790 waren in Weißen-
bach acht Häuser; 1800 waren schon 17 Nummern hier;
1830 zählt Weißenbach 23 Hausnummern; 1890 sind 32
Hausnummern; 1900: 34; 1910: 36; 1920: 37 Häuser
und drei Wohnbaracken; 1923: 42 Häuser und fünf Wohn-
barocken. Was das Ansteigen der Bevölkerung anbe¬
langt, so können wlir aus der Anzahl der Taufen fol¬
gendes feststellen: Bis 1870 hält sich! die Zahl der jähr¬
lichen Geburten in Schneegattern unter 10 (1864: 5;
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