Volltext: Th. 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 2 (Th. 2, Heft 2, 1888)

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Schlosses Ueuburg 
gewahr, welches nun unser ganzes Jnterresse auf sich ziehet. 
Denn unter den vielen Burgen und Ruinen, welche längs des Ins zu beiden 
Seiten aufragen, gehört dieses selbst in seinem Verfalle noch immer großartige Neuburg zu 
den merkwürdigsten, hinsichtlich des Alterthums der hier seßhaft gewesenen Dynastien, des 
Reichthums und der Bedeutsamkeit der hiezu gehörige» Besitzungen, der vielfältigen 
Kriegsfehden und Verhandlungen, welche um desseu Besitz geführt worden sind, 
der hier stattgehabten historisch merkwürdigen und poesiereichen Ereignisse, wie auch 
des romantischen Reizes seiner Lage und Umgebung. 
Vorne im I. Theile S. 21—24 wurde gesagt, daß die Grafen von Formbach 
die Grafschaft Windberg jenseits der Donau, den Comitat Formbach und Schärding, 
den Antiesengan, die Grafschaft Lambach - Wels und im Lande unter der Ens 
die Grafschaft Ratelnbnrg besaßen und um das Jahr 950 zum größeren Schutz 
gegen die Ein- und lleberfälle der Ungarn, auf steiler Waldeshöhe über den In 
sich dieses Nenburg erbauten, außerdem aber, um ihre weitläufigen Besitzungen zu 
sichern, die Burgen, Windberg, Vichtenstein, Griesbach, Schärding, Ried, Lambach, 
Wels u. dgl. erbauen ließen. 
llm den Strompaß zur Einheischung des Durchfahrt- und Ueberfahrtzolles 
. zur Handhabung des Strandrechtes und der Grundruhr bequemer zu beherrschen, 
zugleich, um Neuburg mehr unbezwingbar zu machen, errichteten sie, Neuburg 
gegenüber, auf einem senkrecht aus dem Strome emporsteigenden, die Wasserpassage 
auf- und abwärts beherrschenden Felsen, die Feste: Wer, Wehr, Wehrstein, 
Wehren st ein. 
Zu ähnlichem Zwecke entstanden in der Neuhanserleiten oberhalb Wernstein 
die Fe st e Wi m b e r g und unterhalb Neuburg am linken Stromufer die Feste 
N e u f e l s, beide gleichsam als ausgestellte Vorposten. Sonach beherrschten die 
Grafen von Formbach die Gegend und die Stromfahrt von Vilshofeu bis gegen 
Linz, von Reichersberg bis Passau. 
K. H. von Lang, I. Moritz, selbst W. Hnndius führen verschiedene 
Namen der Gaugrafe» aus dem Geschlechte der Formbacher auf. 
Die Geschichte der Formbacher tritt jedoch erst mit Tiemo I. in ein helleres 
Licht; dieser Tiemo waltete mit fürstlichem Ansehen auf der Nenburg; er erreichte ein 
Alter von 80 Jahren und theilte seine weitläufigen Besitzungen unter seine 6 Söhne. 
M c g i n h a r d der ältere, welcher die Grafschaft Windberg erhalten hatte, 
wurde im Jahre 1066 gewaltsamer Weise ermordet. Den Heinrich — Heßo — 
Grafen von Formbach und Schärding, kennen wir bereits als den Vater der 
beiden Klosterstifterinen Tuta und Himiltrudis. 
Fridrich, der jüngere Sohn, begab sich an den Hof des römischen 
Kaisers Heinrich 111. und war durch sein einnehmendes Wesen, durch den Ruf 
seiner ritterlichen Thaten die Zierde der Ritter und erwarb sich die Liebe der
	        
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