Volltext: Theil 2 [=B. Besondere historische Notizen über Schärding], H. 1 (Th. 2, Heft 1, 1887)

Mehrmalige, bei hohen Ortes eingebrachte Bittvorstellnngen waren frucht¬ 
los geblieben. In dieser Verlegenheit wurde der hochwürdigste Bischof Gregor Thomas 
Ziegler von Linz der Helfer, indem er den Stadtpfarrer Gottlieb Hackl zur Be¬ 
stellung eines vollständigen Glockengeläutes ermächtigte, und 3000 Gulden als 
Vorschuß gab?) Außerdem lag schon eine Barschaft von 1500 Gulden vor, und 
durch mehrere Gönner geschahen namhafte Zuzählungen, damit ein harmonisch ge¬ 
stimmtes, gewichtvolles Geläute beigestellt werden konnte. Mit dem Gusse desselben 
wurde der Kunstglockengießer von Innsbruck Anton Grasmayer betraut. 
Die im Gusse gelungenen 4 Glocken wurden zu Wasser durch den Schiff¬ 
meister Franz Peham nach Schärding gebracht, mit freudigem Jubel begrüßt, und 
auf dem oberen Ctadtplatze für das Weihefest unter einem festlich gezierten Gezelte 
aufgehangen?) 
Am 23. Oktober 1839 wurden sie vom hochw. Bischöfe Gregor 
Thomas unter zahlreicher Assistenz und im Beisein einer großen Volksmenge ge¬ 
weiht, und am 25. Oktober, an welchem die heilige Firmung gespendet wurde, er¬ 
tönte hiebei zum ersten Male das Prachtgeläute, das im harmonischen Akkorde seines 
jungen Lebens ersten Morgengruß in das weite Thal hinaus erklingen ließ, und 
das Gemüth jedes Horchenden mit freudiger Stimniung erfüllte. 
Zn diesem festlichen Anlasse war die Kirche von Innen und Außen ab¬ 
geputzt worden. 
Im Jahre 1840 wurde durch den Orgelbauer, Josef Heining aus Wels, 
eine Orgel mit 18 Register», 2 Manualen und 1100 Pfeiffen, freilich nur einem 
8 Fuß - Prinzipal - Prospekte, aufgestellt. 
Im Jahre 1842 legirte die Eisenhändlers-Frau C. Feyrer 3000 Gulden, 
wovon ein schöner Festornat und andere Paramente angeschafft wurden. 
Im Jahre 1854 wurde die Kirche mit einem Kreuzwege in Haut-Relief- 
Vorstellungen geschmückt. 
Im Jahre 1872 wurde die Kirche neuerdings von Innen geputzt und 
gefälbelt. 
Die vorzüglichste Zierde dieses 172 Fuß langen, 72 Fuß breiten, 68 Fuß 
bis zum Gewölbschluße hohen Gotteshauses, ist der kunstreich gearbeitete Hochaltar 
aus röthlichem Marmor, der stellenweise musivactig zusammengesetzt, und im 
1) Hochdemselben wurden nur 500 Gulden zurückvergütet; 2500 Gulden wurden den 
Schärdingern erlassen, welche ihm als den größten Wohlthäter zur Herstellung des Glockengeläutes 
als Ausdruck ihres Dankes hiefür einen ewigen Jahrtag mit Vigil und Libera stifteten, und 
zugleich auch zur Verewigung seines Andenkens seine Büste in der Kirche aufstellen ließen. 
2) Die größere dieser Glocken, 42 Centner 81 Pfund schwer, erhielt in der Weihe den 
Namen: Ferdinandus Maria Anna; die zweite Glocke, 22 Centner 40 Pfund schwer, erhielt 
den Namen des Kirchen-Patrones St. Georgius; die dritte mit einem Gewichte von 13 Centner 
27 Pfund, erhielt den Namen des Diözesan - Patrones St. Maximilianus; die vierte Glocke, 
5 Centner 70 Pfund wiegend, erhielt den Namen: Gregorius Theophilus, nämlich des damaligen 
Diözesan- und Pfarrhirtens.
	        
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