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worden war. 1824 wurde von diesen vereinigten Stiftungen, deren Ge-
sammtvermögen etwas mehr als 30.000 fl. betrug, das jetzige Armen¬
oder Bruderhaus gebaut.
Der Liebesverein.
Am 12. Februar 1826 stifteten der geistliche Rat und Stadt¬
pfarrer Anton Link, der k. k. Adjunkt Ignaz Kürsinger, der Bürger¬
meister Oberndorfer und der Bürger Schiffern: den sog. Liebesverein
zur Heilung schwerkranker armer Diestboten und Handwerksgesellen in
einem eigenen gemauerten Hause; es hatten darin bereits früher vier
Krankenzimmer und acht Betten bestanden. Die Bestätigung der Re¬
gierung erfolgte unterm 16. März 1827.
Um 1870 wurden aus Vereinsmitteln durchschnittlich jährlich 53
Personen mit voller Verpflegung im Krankenhause und ausserhalb des¬
selben 119 ärztlich behandelt. Der Kranke hat bezüglich des Arztes
freie Wal und dieser ist nicht an die Armennorm gebunden. Der
jährliche Kostenaufwand beträgt durchschnittlich 802 fl. 53 tr.; der
Verein ist auf die Beiträge der Vereiiismitglieder, sowie auf die Spenden
von Wolthäteru und Gönnern, dann auf die Unterstützung der Gemeinde
angewiesen, da das Stammvermögen nur in 3462 fl. 38 kr. besteht.
Marrgeschichkc von Braunau.
Wir haben bereits im I. Theile dieser Geschichte erzält, daß die
Stadt Braunau einst im Sprengel der alten Pfarre Ranshofen ge¬
legen war. Kaiser Heinrich III. errichtete dieselbe 1040 und wies ihr
auch im Einverständnis mit Erzbischof Ditmar von Salzburg und Bischof
Berengar von Paffan einen abgegränzten Bezirk zu. Der Freiheitsbrief des
Papstes Cölestin III. ddo 29. April 1195 enthält die Gränzorte der alten
Pfarre Ranshofen: Ethenowe (Eteitau), Grvozensewen (Krotensee),
Greben von Fränking ostwärts, Bibenbach (Pimbach), Rätwins-
brunnen (Brunn bei Fränking), Jden (Dorfiben), Ratperch (beim
Herätinger See), Wiwersengen, Berchsteig (Bergstetten), Rechingen,
Hulwern (Hillinger), Gangeren (Angern), der Weg zur Kapelle des
hl. Märtyrers Georg (am Filmansbach), Swarzgreben (Schwarzgraben),
Owernbach (Köttinganerbach), Adelbrechtsberc (Albrechtsberg), Buoch¬
kirchen (Burgkirchen) und die Mate ha (Matigslnß). Der Weithart
gränzte die Pfarre im Süden, der In im Westen ab. Innerhalb dieser
Gränzen lagen die Kirchen Neukirchen, Haudeuberg, Geroltsberg, Gilgen¬
berg, Braunau und Hochburg. Ausserdem besaß Ranshofen damals
noch die Kapellen zu Ror bei Kremsmünster, Neukirchen in der Pfarre
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