Volltext: II. Theil (II. Theil)

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der sog. Gemeinstube zu ebener Erde und 10 Zimmern im 1. Stocke 
besaß das Spital 1830 wieder 75,065 fl. 25 % kr. Capitalien. Von 
25 armen Bürgern genossen 17 im Spitale freie Wohnung, die übrigen 
waren bei Privaten untergebracht. Hievon erhielten 23 wöchentlich je 
40 kr. E. Sch., einer 55 kr. und einer 1 fl. 20 kr. Die im Spitale 
Wohnenden hatten ausserdem noch an gestifteten Spenden zu beziehen 
den sog. schwarzen Pfennig mit 23 fl. 57 kr. 2 Pf. W. W- jährlich, 
zu Martini 33 fl. 20 kr., zu Weihnachten 30 fl., zu Fasching 10 fl. 
25 kr., zu Ostern 20 fl. 58 kr. 1 dl-, zu Pfingsten 18 fl. 36 kr-, 
am Kirchweihfest 18 fl., am Feste Maria Gebnrt 20 fl. 10 kr. C. 
M. W. W., alle Samstage einen Wecken und eine Semmel, jährlich 
36 Klafter Holz und 20 Pfund Kerzen, im Erkrankungsfalle jeder 
ohne AusName Wart und ärztliche Hilfe1)- 
Das Leprosen- oder Bruderhaus. 
Zur Zeit der Kreuzzüge verpflanzten sich orientalische Krankheiten, 
die Seuche, Pest, der Aussatz (lepra) u. s. w. nach Europa, es mußten 
deshalb für die damit behafteten Lazarethe, Siechenhänfer und daneben 
Badhäuser in den Städten und grösseren Orten errichtet werden; ihre 
Beaufsichtigung wurde heilkundigen Männern übertragen, die man Bader 
hieß. Wegen der Gefahr der Ansteckung sind diese Leprosenhäuser für 
Sieche, unheilbare Kranke und Preßhafte ausserhalb der Städte und 
Märkte errichtet worden und zwar wegen des Bades und der Reinigung 
an Flüssen und Bächen -). Diesem Umstande ist es auch zuzuschreiben 
daß der Bürger Hans Damnb 1473 das Leprosenhans vor den Stadt¬ 
mauern in die Nähe des Enknachbaches erbaute. Als das Leproseuhaus 
*) Pillwein, Inkreis, 172. 
2) Auch beim Bürgerspital bestand seit alten Zeiten ein Bad, das heutige 
Chirurgenhaus daselbst. Am 25. Juni 1432 verkauften Hans Schmidinger, Ulrich 
des Baders sel. Sohn, seine Schwester Katharina und ihr Bruder Heimeran, Chor¬ 
herr zn Jnderstors, ihre Leibgedinge auf dem fordern Bad‘ zu Braunau an 
das St. Stephans Gotteshaus. Hans Schälhel, Zöllner zu Braunau, siegelte den 
Brief; Zeugen waren: Lienhard Kornpeck, Erhard der Bader und Kristan der 
Zwagelknecht. — Als das Concil zu Basel wegen der Vereinigung der griechischen Kirche 
Ablässe verlieh, kam auch in Braunau eine bedeutende Summe Geldes zusammen, 
die mau an der Kirche verbaute. Herzog Heinrich nam dieses Geld in Anspruch, 
die Kirche konnte es aber nicht zalen. Er kaufte deshalb am 4. Dec. 1448 Hans 
Danmb, Bürger, um 400 Pfo. Landshnter und Oetinger Pf. ,das vordere Bad ge¬ 
legen zu Braunau in dem Graben zwischen den Fleischtischen und der Spital¬ 
brücke, das jetzo Haus Bader innehab auch 6 Pfd. ewigen jährlichen Geldes, liegend 
auf des Gotteshauses Zechschrein; dies soll man dem Kaplan seiner Messe am Bar¬ 
baraaltar jährlich am St. Michaelstag reichen und eiu ewiges Licht in der ge¬ 
nannten Kapelle brennen. Nach Hans Daumb's Tod fiel das Bad wieder dem
	        
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